Straßennamen in Kriegshaber - heute und früher


Wenn man von der Urkunden des Bistums Augsburg im Mittelalter absieht (zwei Bauernhöfe), war die erste Erfassung der Häuser von Kriegshaber im sogenannten Feuerstattguldenregister von 1492. Hier sind für Kriegshaber 5 Feuerstellen genannt. Die nächste detaillierte Aufstellung wurde von Johann Lambert Kolleffel in den Jahren um 1750 für die gesamte Markgrafschaft Burgau, wozu auch Kriegshaber gehörte, durchgeführt.

1803/1806 erfolgte die Neugestaltung des Königreiches Bayern, hier wurde nach der Säkularisierung (Enteignung der kirchlichen Herrschaften, also Hochstifte und Klöster) und Mediatisierung (die Unterstellung der Reichstädte und reichsfreien Fürsten und Grafen unter der Krone Bayerns), wo auch Kriegshaber betroffen war. Die urkundliche Auswirkung sind in der Ermittlung des ersten bayerischen Katasters von 1810 festgehalten: 99 Häuser, 1830 waren es ca 125 Häuser, die sich aus den von 1810 ermittelten Hausnummern (1 bis 99) und 25 Zwischennummern zusammensetzten. Die Auswertung der weiteren Kataster von 1840, 1854, 1867 und 1892 sind unter dem Menüpunkt Kataster/Auswertungen zu finden.


Bis zur Eingemeindung nach Augsburg zum 01-Apr-1916 blieb die im Adressbuch von 1913 veröffentlichte Haus-Nummerierung bestehen. Es gab zwar Straßennamen, aber die Häuser, es waren etwas über 500 Häuser, waren im wesentlichen durchnummeriert von 1 bis 390, dann gab es ca 120 Zwischennummern und schließlich waren die Häuser in der Augsburger Straße, am Exerzierplatz und Pferseer Straße separat nummeriert.

Zum 01-Apr-1916 erfolgte die Eingemeindung nach Augsburg. Damit verbunden war in der Folge die Neunummerierung nach Straßennamen. Dies ist im Detail in den Bauakten V. Band (1912-1927) festgehalten. Mit Termin zum 15-Jan-1917 waren die Hausbesitzer verpflichtet, den Stadtratsbeschluss vom 26-Sep-1916 durch Anbringung der neuen Hausnummern umzusetzen. Diese Liste mit der Unterschrift der Eigentümer bzw. des Beauftragten ist erhalten, erfreulicherweise kann man fast alle Unterschriften lesen.

Ein weiterer Schritt war die Bebauung neuer Gebiete, vorwiegend in Neukriegshaber, also östlich der zuletzt Reese-Kaserne genannten Kaserne. Außerdem waren neue Gebiete nördlich der Ulmer Str. Eine weitere Quelle für Straßennamen sind die diversen Pläne und Karten. Hier haben die Straßen noch die ursprünglichen Namen. Einige Straßennamen wurden im weiteren Verlauf des "dritten Reiches" geändert.

Zum 01-Apr-1938 wurde das Stadtgebiet neu eingeteilt, hierüber geben die vorhanden Akten Auskunft. Kriegshaber war Stadtbezirk Nummer 18, so wie es heute auch noch heißt. Im Amtsblatt vom 26-Mar-1938 ist die Übersicht der Straßen nach Polizeirevieren festgehalten. Kriegshaber gehörte zum Revier 6, hatte aber eine Revierzweigstelle. Die einzelnen Straßennamen zum Stand vom 01-Apr-1938 sind hier aufgeführt. Es sind genau 47 Straßennamen, die meisten sind auch noch heute üblich, manche jedoch haben den Namen geändert, neue Straßen sind dazugekommen, insbesondere in den Gebieten der ehemaligen Kasernen (Flakkaserne, Reese-Kaserne und Supply-Center).

Die aktuellen Straßennamen mit den neuen Straßen in der Flakkaserne und dem Supply Center sind hier aufgeführt. Mittlerweile sind auch die Beschlüsse zur Nutzung der ehemaligen Reese-Kaserne gefasst, die zur Zeit (2019) umgesetzt werden bzw. bereits umgesetzt sind.

Quellen: speziell StAA: Bauakten 45 630 5. Band, siehe Quellenübersicht


Widmungen einiger Straßen aus den Akten des Stadtarchivs Augsburg
In den Bauakten des Stadtrats Augsburg  ist ein Ausschnitt aus der Neuen Augsburger Zeitung Nr. 408 vom 29. Sept. 1921 betreffend die Daucher-Straße abgeheftet:
Damals bezog sich das auf eine Straße nördlich der Straße nach Kriegshaber bei der Lilienstraße, heute trägt diesen Namen eine Straße am nordöstlichen Rand von Kriegshaber, die über die Hornsteinstraße zu erreichen ist.
"Die Familie Daucher (auch Dauher, Taucher) ist weit über Augsburg und Bayern hinaus bekannt geworden durch ihre beiden hervorragenden Mitglieder, die Bildhauer und Plastiker Adolf und Hans Daucher, deren Hauptwirkungszeit in die beiden ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts fällt. Adolf Daucher, geboren um 1460, zog im Jahre 1491 von Ulm nach Augsburg  und wird bei Erwerbung der Bürgerrechte "Bildhauer von Ulm" genannt. Seine Ausbildung stand ohne Zweifel stark unter dem Einfluß Syrlins und dessen um 1474 vollendeten Chorgestühls. Noch in der Donaustadt heiratete er die Schwester des Bildhauers Gregor Erhart, der 1494 gleichfalls sich in Augsburg niederließ und mit ihm zusammen einzelne Aufträge ausführte. Adolf Daucher war ein vermögender Mann erwarb bald ein Haus und lebte in angesehener Stellung. Er starb 1523 oder 1524.

In alten Chroniken wird Adolf Daucher Bildhauer, häufiger jedoch "Kistler" genannt. Seine Haupttätigkeit lag auf den mannigfaltigen Gebieten der figürlichen Schnitzerei. Schon früh erhielt der rasch bekannt gewordene Künstler recht bedeutende Aufträge, vornehmlich Altaraufsätze, von denen jedoch nichts mehr erhalten ist. Auch von dem von Daucher mitgeschaffenen Hochaltar für das Kloster Kaisheim, an dem auch Gregor Erhart und Hans Holbein d. Ä. beteiligt waren, ist nichts mehr erhalten. Lediglich aus der Reifezeit des Meisters haben wir heute noch Zeugen seiner hervorragenden Kunst. Von dem Aufbau des Chorgestühles der Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg gibt noch eine Radierung von Daniel Hopfer Aufschluß. Ähnlich wie in Ulm waren auch hier auf der Rückwand oberhalb der Spitze verschiedene alttestamentliche Männer und Frauen angebracht. Das Gestühl ist im Jahr 1832 abgebrochen worden; von den 16 Halbfiguren wurden alle bis auf eine, welche der Sammlung Figdor in Wien einverleibt wurde, nach Berlin verbracht. Das zweite große Werk Adolf Dauchers stellt der Hauptaltar der Annakirche in Annaberg im Erzgebirge dar, wohl ein Auftrag des Herzogs Georg von Sachsen. Das imposante Werk wurde, wie verlässliche Choniken berichten, in Augsburg angefertigt und 1522 von dem Meister selbst an Ort und Stelle verbracht. In Augsburg sind von Adolf Daucher in der Fuggerkaplle der St. Annakirche noch vier große Marmorreliefs, von denen die beiden mittlerern die Auferstehung Christi und den Kampf Simons, die beiden zur Seite die Wappen der Fugger mit allegorischem Beiwerk darstellen, erhalten. Der Altar in der Ulrichskirche wird von Dr. Wiegand dem ältesten Sohn des Meisters Hans Adolf zugeschrieben und als ein Teil des Altars in der Fuggerkapelle betrachtet.

Hans Daucher, der Sohn des Meisters, gleichfalls ein bedeutender Plastiker, war geboren 1485, lebte in Augsburg zunächst bei seinem Vater, nach dessen Tod in einem Haus "am hinderen Lech", wo er 1538 starb. Feines Stilgefühl, eine glänzende Technik und eine seltene Charkterisierungsgabe zeichneten seine vornehmlich in Solnhofer Stein gearbeiteten, in den Formen der oberitalienischen Renaissance gehaltenen Arbeiten aus. Von dem Künstler, der auch als Medailleur einen ansehlichen Ruf genoß, haben wir in der b>Margarethenkapelle bei St. Ulrich noch ein plastisches Werk in dem Ritter Funk-Herwart und in der Schloßkapelle zu Wellenburg ein Relief, die Auferstehung Christi darstellend. Außerdem befinden sich in vielen auswärtigen Sammlungen, so in Berlin, Wein, Sigmaringen, wertvolle Stücke von seiner Hand. Die Passionsreliefs, die früher Hans Daucher zugeschrieben wurden, stellen wahrscheinlich eine jüngere Arbeit dar."



Der Deutsche Offiziersbund Ortsgruppe Augsburg e.V. hat mit Datum vom 28.06.1923 an den Stadtrat der Kreishauptstadt Augsburg ein Schreiben betreffs Umbennennung von Strassen und Plätzen nach Schlachtennamen gerichtet. Darin wurde einige Vorschläge gemacht, die auch Straßennamen betrafen, die es heute noch in Kriegshaber gibt:

1. Saarburg
"Zur Erinnerung an die Lothringer oder Saarburger Schlacht. Sämtliche 3 Truppenteile des hiesigen Standorts, sowie die zur 1. Reserve Division gehörigen Truppen, also hier Res.Inf.Regt. Nr. 3 und Res.Feldart.Regt Nr. 1 waren an ihr beteiligt. Die 3 aktiven Regimenter haben auch bei Saarburg den Boden des Kriegsschauplatzes zuerst betreten, waren hier beim Grenzschutz beteiligt, kämpften dabei bei Blâmont Girey und zeichneten sich am 20. August 1914, dem Tage der Saarburger Schlacht bei St.  Johann (Res.Inf.Regt Br.3 und Res.Feldart.Rgr. Nr.1) bei Saaraltdorf und am Saar-Wald (4.F.A.Reft.) aus."
Mit Datum vom 20. Juli 1926 wurde ein Beschluss zur Strassenbennung gefasst: "Die südlich der Landvogtstrasse zukünftig an der Ulmer Bahnline beginnende, unter Kreuzung der Grenz-, Weldishofer- und Reinöhlstrasse über den Exerzierplatz nach Westen führende und voraussichtlich bei der Habsburgerstrasse endigende Strasse wird "Saarburg-Strasse" genannt.

6. Arras
Zu dieser Umbennung für eine Straße kam es nach meiner Kenntnis nicht, jedoch war der ursprüngliche Name der später als Reese-Kaserne benannte Name Arras-Kaserne.
"Schauplatz zahlreicher Kämpfe der Jahre 1914/18, die sich in der ganzen nordöstlichen, östlichen und südöstlichen Umgegend der Stadt zugetragen und bei denen sich fast alle unsere Augsburger Reservetruppen und auch das 4.Feldart.Regt., das Res.Inf.Regt Nr. 3 und Nr. 17, das Res.Kavallerie-Regt. Nr. 1 und das Res.Feldart.Regt. Nr. 1 ausgezeichnet haben."

7. Flandern
"In Westflandern haben alle Augsburger Regimenter mit Ausnahme des 4. Chev.Regt. im Nordosten, Südosten und Südwesten ruhmvoll gekämpft; außer Wytschaete sind alle Brennpunkte der Kämpfe vor Allem Paschendaele, Hollebecke, Zwartemolenhoek und noch viele andere zu nennen. Bei Wegnahme des Kemmel-Berges hat auch die 3. Eskaron des 4.Chev.Regts. im Verbande des Alpenkorps mitgewirkt."

10. Somme
"An den Kämpfen an der Somme haben sich von Herbste 1914 bis fast zum Ende des Krieges sämtliche Augsburger Truppenteile stark beteiligt. Foucoucourt wurde bereits genannt, während der eigentlichen Somme-Schlacht in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 waren besonders beteiligt das 4.Feldart.Regt., die Res. Regimenter Nr. 3 und 17, das Res.Feldart.Rgt. Nr. 1."

13. Vogesen
"In den Vogesen kämpfte das Landwehr-Inf.Regt Nr. 3, sowie die 2. Landwehr-Eskardon I. Armee-Korps während des ganzen Krieges mit grosser Ausdauer und Tapferkeit und zeichneten sich dort am Buchenkopf und in den Bergen zwischen Markirch und dem Münsterthal aus."


Straßennamen, die in Zusammenhang mit der Geschichte von Kriegshaber (Markgrafschaft Burgau, Teil von Vorderösterreich bis 1805) stehen:
Burgauer Straße
Habsburgerstraße (bis 1939) jetzt Langemarkstraße
Markgrafenstraße
Im Galgental: früher stand hier der Galgen der Reichsstadt Augsburg

Straßen, die an der früheren Exerzierplatz erinnern:
Am Exerzierplatz
Bei den Reithöfen
An der Pferdeweide
Reeseallee: an James W. Reese (gestorben 1943). Der Gefreite der 1. US-Infanteriedivision war Namenspatron der von der US-Armee zusammengefassten deutschen Arras-, Panzerabwehr- und Sommekaserne

Straßen, die nach alten Flurnamen benannt sind:
Obere, Mittlere und Untere Osterfeldstraße
Kurzes Geländ
Grenzstraße (Grenze zu Oberhausen bzw. Pfersee)
Am alten Hessenbach
Hessenbachstraße
Kobelweg
Oberer Schleisweg
Schmutterstraße (im Mittelalter erstreckte sich die Viehwege (auch Unebene genannt) bis zur Schmutter

Straßen, die nach Persönlichkeiten des Ortes benannt sind:
Dr.-Dürrwanger-Straße (Historiker)
Lippschützstraße (Wohltäter, der in Kriegshaber geboren wurde)
Sepp-Mastaller-Straße: Josef „Sepp“ Mastaller (1915 bis 2004) aus Oberhausen wirkte als Bildhauer. Seine Werke findet man im gesamten Stadtgebiet, so die Skulptur „Mutter und Kind“ auf einer Verkehrsinsel der „Ulmer Straße“.
Karl-Radinger-Weg: Karl Radinger (1912 bis 1966) stammte aus Kriegshaber und wurde als Kunstmaler bekannt. Seine Werke sind nicht nur in Kriegshaber präsent, wie in der Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ und am katholischen Friedhof
Emil-Esche-Weg: Emil Esche (1896 bis 1948) lebte im Stadtteil Kriegshaber und wirkte dort als Kunstmaler. Er war Kunstpreisträger der Stadt Augsburg und engagierte sich in der Augsburger Künstlervereinigung „Die Ecke“.

Straßen, die nach Orten benannt sind, wohin sie führen.
Neusässer Straße
Ulmer Straße
Kriegshaberstraße



Straßennamen im Wandel der Zeit
Nicht nur die Hausnummern haben sich im Laufe der Zeit verändert, sondern auch die Straßennamen. Wichtige Gründe für eine Umbenennung liegen vor, wenn Gemeinden in eine Stadt eingegliedert werden und bestimmte Straßennamen schon in der größeren Stadt bereits vergeben sind. Dies war z.B. 1916 der Fall, vorher waren die Adressen in Kriegshaber nur Nummern, die sich aber auch immer wieder verändert haben, wenn es zu viele Zwischennummern durch Neubauten gegeben hat. Dies wird aber auf einer anderen Seite gezeigt.

Hier möchte ich die Straßenumbenenungen von Kriegshaber vorstellen.
Eine wichtige Quelle ist der Straßenplan von 1934. Im Laufe des "Dritten Reiches" wurden dann wieder Straßen umbenannt, die nicht in das "politische Konzept" passten, es ging dabei nicht nur um die Straßennamen, die an die Zeit erinnerten, als Kriegshaber eine große Judengemeinde war (also hauptsächlich vor 1850), sondern auch um ganz unverdächtige Namen wie Habsburger Straße. Offenbar hat sich jemand daran gestört, dass es deutlich dokumentiert war, dass Kriegshaber bis 1806 (zusammen mit der Markgrafschaft Burgau) habsburgisch war.


Abweichende Straßennamen im Plan von 1934:
Habsburger Straße: heute Langemarckstraße, die Habsburger Straße ging aber durch bis zur Hummel Straße, etwa die Stelle, wo heute die Bgm-Ackermann-Str ist.
Hummelstraße: sie endete 1934 an der Stelle, wo sie auf die Habsburger Straße traf, danach ist auf der Karte von 1934 noch die Verlängerung zum Judenfriedhof als Weg eingezeichnet.
Judenweg: er verlief in etwa wie heute die Flandernstraße, die teilweise auch heute noch ein Fußweg ist (nördlich des Westfriedhofes)
Lippschützstraße: lag zwischen Unterer Osterfelder Straße und Schelklinger Straße, also das Gebiet, wo heute die neue B17 verläuft. Ein Teil dieser Straße existiert noch weiter als Vogesenstraße.
Nach 1945 gab es dann wieder eine Lippschützstraße, die Verbindung von der Ulmer Straße zum AGH (Augsburger Gewerbe Hof) bzw. die Verlängerung als Fußweg zur NCR. (Zu Lippschütz und der Lippschützschen Stiftung ist an anderer Stelle ein Bericht).

Das Gebiet nördlich der Tunnelstraße war 1934 noch wenig bebaut, es gab auch nur wenige Straßen, die Straßen in Nord-Süd-Richtung hießen (von Westen beginnend): b>Kernried-Str., Dumler Straße, Hillenbrand Straße und Lilienstraße die es auch neute noch gibt.  Die nördlichen Parallelstraßen zur Tunnelstraße hießen: Herbststraße, Reichenstein Str. und Jedelshauser Str.,  dann gab es am Nordende der Dumlerstr. einen Lorenz-Stötter-Platz. Die heutige Dr.-Dürrwanger-Str. ist als Fußweg eingezeichnet, trägt aber noch keinen Namen, die Bebauung dieser Straße und auch des Aystetter Weges war ja später. 1918 war ein Teil der Straßen zum Stadtteil Oberhausen gehörig. Ebenso verlief die Grenze zwischen Kriegshaber und Oberhausen nördlich des Friedhofes, so dass ein Haus (das heutige Haus Neusässer Str. 20) 1918 noch zu Oberhausen gehörte. Das später bebaute Areal (Aystetter Weg und Dr.- Dürrwanger-Str. gehörten wie auch das Feld, auf dem um 1939 die Flakkaserne gebaut wurde, ebenfalls noch zu Oberhausen.
Das Gebiet westlich der heutigen Somme-Str. war noch nicht bebaut. Der Baubeginns für die Kaserne (zuletzt Reese-Kaserne genannt) war um 1934/1935. (Ebenso ist die Flakkaserne noch nicht eingezeichnet, die einige Jahre später erbaut wurde.) Es führten aber über den  großen Exerzierplatz drei Fußwege: einer in Richtung Nordwest nach Südost von der damaligen Lippschützstr. (Vogesenstr.)  nach Pfersee zum östlichen Ende des Judensweges (Flandernstr.), ein Weg ziemlich ostwestlich von der Ramsberger Straße zu dem Knick, den die Landvogtstraße macht und einer von Markgrafenstraße zur Saarburgstraße. Bei der Neuordnung der Stadtbezirke von Augsburg im Jahre 1938 gehörten alle Gebiete und die dazugehörigen Straßen bereits zu Kriegshaber, die auch heute noch zu Kriegshaber gehören. Eine Ausnahme ist wohl das früher landwirtschaftlich genutzte Gebiet um das Klinikum, hier fand vor Bau des Klinikum eine Flurbereinigung zwischen Stadtbergen und Augsburg (Kriegshaber) statt.

Den Kobelweg und den Schleisweg zum Bärenkeller gab es bereits, wenn auch - wenn man von einem Gebäude bei der Bahnunterführung nach Oberhausen absieht - ohne Bebauung.

Die Grenzstraße war früher am nördlichen Ende (also nördlich der Landvogtstraße) etwas länger, dieser Teil westlich des Oberhauser Bahnhofes (also zwischen Weldishofer Straße und Bahngleis) ist heute bebaut, früher mündete die Grenzstraße in die Ulmer Straße bei der Bahnunterführung.


Aus der Skizze um 1900 (vor den Umbennungen auf Grund der Eingemeindung von 1916) lassen sich folgende frühere Straßennamen erschließen:

Hauptstraße  die heutige Ulmer Straße

Stadtbergerstraße heute die Kriegshaberstraße südlich der Einmündung des kleinen Gehweges, der zur Giesekestraße führt
 
Am Berg  bzw. Bergstraße die heutige Giesekestr.

Bollenplatz heute ein Teil der Giesekestraße nördlich der Eiscafes Paulino

Gartenstraße  heute die Hummelstraße, die aber früher als Feldweg zum israelitischen Friedhof führte (ist heute von der Bgm-Ackermannstraße durchschnitten)

Elendstraße  der westliche Teil der Markgrafenstraße

Grabenstraße  der östliche Teil der Markgrafenstraße

Rußlandstraße  die heutige Langemarkstraße und später Rockensteinstraße

Exerzierplatz vermutlich die heutige Sommestraße

Pferseerstraße  die heutige Reinhöhlstraße

Krautgartenstraße die heutige Vohenburgerstraße

Krähgasse die heutige Ramsbergerstraße

die letztgenannten Straßen lassen sich auch im Adressbuch von 1913 erschließen

siehe auch Zeichnung der Straßen von Altkriegshaber von 1884 (Anlage zum Konzessionsantrag für das Gasthaus Heimgarten)


Quelle: Plan der Stadt Augsburg 1934, Maßstab 1:12500 , handgezeichnete Skizze der Straßen von Luis GumpingerAmtsblatt der Stadt Augsburg vom 26-Mar-1938 neue Bezirkseinteilung, z.B. Kriegshaber=18
siehe auch unter die historischen Karten von Kriegshaber

Änderungsstand strassenhist: 06-Feb-2013/ Upd 25-Aug-2022
Heinz Wember


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Heinz Wember