Anlage 2

Der Töppelberg in Massel

In Massel dem Nachbarort von Zirkwitz, befindet sich im westlichen Ortsteil ein langgestreckter Sandhügel, der unter dem Namen "Töppelberg" bekannt ist.

Der Sage nach hat schon vor 1500 ein Schmied auf diesem Hügel Kohlen gebrannt, nach Kohlen gegraben, den Rasen von dem Berge
abgestochen und dabei öfters Töpfe "entblößet" angetroffen. Am
meisten, ist der Töppelberg 1544 durch ein Schreiben von Georgius Über  allen berühmten Breslauer Andream Aurifabrum Med Doct. bekannt geworden.

Diese Tontöpfe waren Urnen früherer Völker, die ihre Toten verbrannten und deren Asche in Urnen beisetzten. Geschichtlich bewohnten  früher Illyrer, dann Frühgermanen und Kelten, danach Wandalen unser Schlesien.

In "Schlesien, eine Landeskunde für das Deutsche Volk" schreibt 1911 Prof Dr Joseph Partsch:
In vollem Gegensatz zu denl waldigen Norden des schlesischen Landrückens steht ein südlicher Teil, die Umgebung von Trebnitz und die  Südabdachung gegen das Heidegebiet. Hier erstreckt sich aus dem Westen des Kreises Oels durch die Mitte und den Süden des Kreises  Trebnitz der fruchtbarste Strich des rechten Oderufers: Das Lößland der Trebnitzer Hügel. 
Die Vorzüge dieses Hügellandes wurden früh  erkannt. Die Fülle vorgeschichtlicher Funde legt dafür Zeugnis ab: hier eröffnete am Töppelberge von Masbel nordöstlich von Trebnitz der  Pastor Leonhard Hermann die prähistorische Forschung für Schlesien.

In der ,,Maslographia oder Beschreibung des schlesischen Massel im Oels-Bernstädtischen Fürstenthum mit seinen Schauwürdigkeiten"
hat 1711 Leonhard David Herrmann, Pfarrer in Massel, in eindrucksvoller Weise über den Töppelberg geschrieben. Der Töppelberg
war insbesondere eine heidnische Begräbnisstätte, ein Ort der Götzenverehrung und ein Ort, an dem die Heiden ihre Toten verbrandten und Lebende ihren Göttern auf dem Altar geopfert haben. Zur damaligen Zeit war Massel von großen Eichen- und Buchenwaldungen  umgeben, die Holz zum Verbrennen in Menge lieferten.

Über den Töppelberg
schreibt Pfarrer Hermann in der Maslographia: Der Töppelberg liegt an einem unfruchtbaren untbraunbaren
Orte. Das wurde nach den Römischen Gesetzen fleißig in achtgenommen: Nec in loco frugifero. Ihr sollt die Gräber nicht an einem  fruchtbaren Orte anlegen. Es muß ein unfruchtbarer Ort sein, damit die Lebenden die Nahrung nicht geschmählert
würde. Und hierin sind  auch die "Mitternächtlichen" Völker gefolgt, die ihre Begräbnisse an unfruchtbaren Orten oder am Ende ihrer sonst fruchtbaren Acker  angelegt haben. Besser hätte das heidnische Begräbnis zu Massel sich nirgend schicken können, als eben auf diesem Sandberge, der  unfruchtbar und also den Lebenden kein Platz, was darauf zu zeugen, weggenommen ist. Er liegt am Ende der sonst fruchtbaren Äcker und  an der Grenze, da man sonst mit allem Recht die Heidengräber suchen muß.

Wie auf dem Töppelberge sind in bescheidenem Maße auch in Kloch-Ellguth, Kobelwitz, Kehle, Haltauf, Groß Zauche und anderen sandreichen Orten Gegenstände aus heidnischer Zeit, wie Tontöpfe, Urnen, Teller, SchüsseIn, Schalen Opfer- und Räuergefäße und dergI.  
aber auch Münzen, Götzenbilder aus Bronze, steinerne Streitäxte, Keile, Pfeilspitzen, Griffel, Nadeln, Arm-und Halsringe, Spangen usw. gefunden worden.

In Zirkwitz , Senditz, Bolkohof, Groß Schwundnig und weiteren Orten in Richtung Breslau sind solche Gegenstände aus der heidnischen Zeit  nur sehr selten aufgetaucht. Diese Orte weisen fruchtbaren Lößboden auf, sind deshalb bevorzugt bewohnt und die Äcker bestellt worden.

Für die Beerdigung der Toten und die Beisetzung der Urnen
war der Töppelberg, der etliche 1000 Schritte lang und etliche hundert breit ist, geradezu wie geschaffen gewesen, denn die Heiden gruben ihre Toten gerne in und unter die Berge, weil sie glaubten, die Götter und  Seelen der Verstorbenen wohnten gerne in Berge und Hügeln. Waren keine Berge vorhanden, legten sie Hügelgräber an.

SeIbst bis zur heut igen Zeit werden auf dem TöppeIberge bei Ausgrabungen
noch Gegenstände von den früheren Völkern gefunden, wie es die Söhne des Müllers Tänzer, der auf diesem Sandhügel eine Windmühle betreb, in einern
Gespräch in jüngster Zeit bestätigten.

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Quelle: Unser Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher Darstellung zur Erinnerung und zum Gedenken an die verlorene Heimat Heft 1 und 2 von Maximilian Stiller (Hannover) und Walter Klein (Rheinau-Holzhausen). 1991
erfasst von Heinz Wember
Änderungstand: 28-Mai-2007 11:30


Heinz Wember Augsburg