Vorgeschichtliche Zeit bis zum 12. Jahrhundert
Im heutigen Schlesien führten die Menschen nach der
letzten Eiszeit,die etwa vor 10 000 Jahren zu Ende ging, vermutlich
jahrhundertelung ein Nomadenleben. Aus den Kulturepochen der
Stein-, Bronze- und Eisenzeit liegen Funde von Gegenständen,besonders
aus der sogenannten "Lausitzer-Kulturepoche" (etwa 1500 bis 500 v.Chr.) vor.
Die Illyrer, ein indogermanischer Stamm, ließen sich auf
fruchtbaren Böden seßhaft nieder. Gräberfelder und
Urnenfriedhöfe stammen
schon aus dieser Zeit. Frühgermanen verdrängten die Illyrer und
etwa 400 bis 100 v. Chr. lebten Kelten in Schlesien. Ihre
bedeutendsten Siedlungsgebiete lagen in Oberschlesien um
Leobschütz,
in Mittelschlesien um Breslau.
Die germanische. Besiedlung Schlesiens setzte um 150 v. Chr. ein und dauerte bis etwa 500 n.Chr. Im Norden Schlesiens bis zur Ostsee bewohnten Burgunder das Land. Sie kamen vermutlich aus Bornholm. Mittel- und Oberschlesien besiedelten die Vandalen. Ihre
Urheimat war Jütland, Südnorwegen, Südschweden. Volksstämme der Wandalen
waren die Silinger, Hasdinger, Lugier, Eliser u.a.
Im Zuge der Völkerwanderung, die um 400 einsetzte, zogen die Burgunder
über Worms (Nibelungensage) nach Frankreich und ließen sich dort im
heutigen Burgund nieder. Die Hauptmenge der schlesischen Wandalen
wanderte über Frankreich nach Spanien. Ein Teil davon ließ sich in Andalusien (Wandalusien) nieder,die Hauptmenge setzte
nach Nordafrika über. Dort gründeten sie ein starkes Reich,das aber nach vielen schweren Kämpfen um 533/37 unterging.
In das von zurückgebliebenen Wandalen nur schwach besiedelte
Schlesien sickerten in der Folgezeit allmählich Slawen kampflos ein und unterwanderten die germanische Restbevölkerung.
In der Zeit um 960 unterwarf Misika I. (963 - 992) mit seinen Kriegern die slawischen Volksstämme und wurde ihr Beherrscher. Über
seine Herkunft besteht nach geschichtlicher und ethnischer Forschung
kein Zweifel, daß er germanischer Abstammung war. Als Abgesandter war er ein "Missio" (Mission) , was ihm den Beinamen Misika (auch Mesko, Miesko)
eintrug. Misika war der Stammvater des polnisch-deutschen Fürstengeschlechts. Ihre Nachfolger nannten sich später Piasten.
Im Gebiet Gnesen-Posen gründete Misika ein Reich. Zum deutschen
Kaiserreich gleich Böhmen trat er nach Kämpfen mit dem Markgrafen
Gero in ein Vasallenverhältnis ein. Seiner Lehnspflicht blieb er stets treu.
Die Christianisierung des Kaiserreichs begann im 8.Jahrhundert. 732
wurde Bonifatius zum Erzbischof des Bistums Fulda ernannt.
Bistümer wurden u.a. in Salzburg, Regensburg, Passau,
Würzburg, Erfurt gegründet.
Karl der Große gründete 802 die Kirchenprovinzen Mainz und
Köln, denen mehrere Bistümer unterstellt wurden. So wurde auch das 973 gegründete Bistum Prag Mainz unterstellt.
Auf Initiative Kaiser Otto's I. (936 - 973) wurde Magdeburg bereits 968 Erzbistum und damit zum Vorort für die Ost-Mission u.a. mit den Bistümern Merseburg, Meißen, Posen.
Misika heiratete 965/966 Dabrowa, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslaw I., und ließ sich 966 als Herzog Mieszko I.
taufen. In seinem Reich begann damit die Christianisierung, denn die Religion des Herrschers war auch die des Volkes. Gegen Ende
seiner Regierung vertraute Mieszko sein Reich Gnesen dem römischen Stuhl an.
Kaiser Otto III.
gründete im Jahre 1000 das Erzbistum (Gnesen, dem die um diese
Zeit gegründeten Bistümer Breslau, Kolberg
und Krakau, später auch Posen, unterstellt wurden. Durch die
Stiftung des Erzbistums Gnesen wurde die von Magdeburg über das
Bistum Posen hinaus geplante Christianisierung
der Slawen unterbunden. Nachteilig wirkte sich dies in der Folgezeit
für das Deutschtum aus.
Politisch wurde vom 10. bis 13. Jahrhundert zwischen Polen und
Böhmen um Schlesien gerungen. Es waren dynastische Kämpfe.
Böhmen
gehörte zum Reichsgebiet, die Piasten waren dem Reich
gegenüber
lehnspflichtig.
Boleslaus III. (1102 - 1138)
teilte sein Reich unter seine vier Söhne und übertrug
dem
Ältesten, Wladislaus II. ,neben Schlesien und
dem Zentralgebiet mit Krakau das erbliche Seniorat. Unter ihm wurden
feste Diözesangrenzen für das Bistum Breslau geschaffen.
Durch die Teilung des Reiches fühlten sich die Brüder des
Wladislaus benachteiligt. Es kam zum offenen Zwist und bewaffneten
Widerstand, dem sie unterlagen und ihr Land einbüßten. Aber
die
Verschwörung nahm seinen Lauf. Wladislaus griff hart durch, was
den Erzbischof von Gnesen veranlaßte, über ihn den Banrl der
Kirche auszusprechen. Nach einem Überfall auf sein Lager
mußte Wladislaus die Flucht ergreifen. Über Krakau und
Ungarn gelangte er 1146 zum Kaiser Conrad III., der ihm und
seiner Familie die Burg in Altenburg (Thüringen) als Zufluchtsort
zuwies.
Erst
durch energisches Eingreifen des Kaisers Friedrich Barbarossa (1163)
wurden die Söhne des Wladislaus wieder als Herzog in Schlesien
eingesetzt. Dies war zugleich der Zeitpunkt der
Loslösung der schlesischen Piasten
von denen der polnischen. Aber erst im Vertrag
von Trentschin im Jahre 1335 verzichteten die Polenkönige auf ihre Ansprüche auf Schlesien auf ewige Zeiten.
Wie schon 1136 der Erzbischof Jakob von Gnesen für nützlich und notwendig hielt, ließ sich auch 1155 der
Bischof Walter von Breslau vom Papst seine Besitzungen bestätigen. Auf
Bischof Walters Bitten nahm Papst Hadrian IV. in der am 23.April 1155 zu St. Peter in Rom ausgestellten Urkunde das
Bistum Breslau in den päpstlichen Schutz und bestätigte dem Bischof
seine Besitzungen. In dieser päpstlichen Urkunde sind die
ursprünglichen Dotationen, die späteren Schenkungen und die Besitzungen
der Kathedralskirche zu St. Johann einzeln aufgeführt, darunter auch Z i r k w i t z in dem Wort laut: " Forum de Trebnice quod Circuice translatum est".
In dieser Urkunde ist unser Heimatort Zirkwitz zum ersten Male]
geschichtlich erwähnt , was Anlaß und Ansporn zu den nachstehenden
Aufzeichnungen gab. Der Ort liegt 5 km östlich von Trebnitz auf dem langgestreckten fruchtbaren Ost-Süd-Abhang des rechts der Oder
gelegenen Katzengebirges. Seine günstige Lage wird schor früherer
Zeit Anreiz zur Besiedelung gegeben haben.
..
Um 1140
Nach einer Urkunde des Herzogs Heinrich II. vom 28. Juni 1203 wurde der Markt Trebnitz durch seinen Großvater Wlladislaus II.
nach Zirkwitz verlegt, indem er
dadurch eine
Stiftung zum Heile seiner Seele und zum Besten der Domherren in Breslau
machen wollte. Zirkwitz liegt etwa in der Mitte zwischen Breslau und
dem Kapitelbesitz in Militsch und bildet so die unentbehrliche
Halbwegsstation für die reisenden Domherren. (Aus: "Archiv
für
schesische Kirchengeschichte", Band IX,Seiten 10/11).
Der Markt Trebnitz, der in der Nähe der Peter-Paul-Kirche gelegen
haben mag, ist aber auch überflüssig geworden und konnte daher
nach Zirkwitz verlegt werden. Herzog Wladislaus II. faßte
nämlich in seinem erworbenen Trebnitzer Land eine Anzahl
Dörfer: Rassovo
(Raschen), ein Teil von Brochotino (Brockotschine *), Malussino
(Maluschütz * ), Stitcovich (Schickwitz), Knegnich (Kniegnitz),
Malechovo (Maltschawe *), sämtlich in der Nähe von Trebnitz
gelegen, zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammen. Diese Dörfer
zusammen mit ipsa Trebnica, d.h. dem Orte Trebnitz, bildeten das
p r a e d i u m T r e b n i c e n s e. Dieser herzogliche
Wirtschaftsbetrieb mit Bauern-, Berufs- und Handwerkerbevölkerung
bildete
eine geschlossene sich selbst versorgende Einheit, so daß sich
die
Abhaltung eines Marktes in Trebnitz erübrigte. (Aus:"Der
'Trebnitzer Grundbesitz des schlesischen Herzogs im 12. Jahrhundert"
von E.Missalek).
Wladislaus II., geb.1105, regierte von 1138 - 1146. In seiner Regierungszeit verlegte er den Trebnitzer Markt nach Zirkwitz, damals
ein kleiner Ort mit slawischer Bevölkerung im unkultivierten Land "C
i r c u i c e" genannt; eine Wortbildung aus cerkiew oder cerkwa (Kirche) und dem lateinischen Wort vicus (Dorf) = Kirchdorf, also ein der Kirche gehöriges Dorf oder ein Dorf, in dem sich eine Kirche befindet.
Schon recht früh muß Zirkwitz als Mittelpunkt mit den Orten
Scotenice
Skotschenine (Katzberg)
Tachowo
Klein Totschen
Chahowo, Chahovici Tschachawe (Bolkohof)
Sulizelavici
Wischawe (Grüntal)
in den Besitz des Breslauer Bischofs und des Domkapitels gekommen
sein. Auf welche Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt dies ge-
schah, bleibt im Dunkeln.
Vermutlich hat die günstige Lage dieses Ortes zur Wahl
beigetragen. Neben ausreichend genug Vorkommen an Lehm für den Bau
von Unterkünften bot das geschlossene Lößvorkolnmen,
das die Trebnitzer Hügel in einer Mächtigkeit von 8 bis 10 m
bedeckt, eine gute Ge- währ
für reiche Feldernte, denn der Löß, eine staubige
Ablagerung durch
äolische Einwirkung entstanden, ist besonders fruchtbar, da
er in seiner porösen Eigenschaft die Fähigkeit besitzt,
Wasser zu speichern. Aber auch von der Anhöhe des
Mühlenberges war ein
weiter, freier Blick gen Osten in Richtung Militsch zu den dort
befindlichen umfangreichen Besitzungen des Breslauer Bistums
möglich.
* Brokotschine - Moltketal
Maluschütz - Erbenfelde
Maltschawe
- Kleinau
Um diese Zeit konstituierte sich das Breslauer Domkapitel. Bald wird es
zu einem regen Verkehr zwischen Breslau und dem fast 60 km
entfernt gelegenen umfangreichen Militscher Bistumsbesitz gekommen
sein. Als Halbwegsstation, als "Halt" hatte Zirkwitz an Bedeutung
gewonnen. Es hatte für Unterkunft und Verpflegung für die
Reisenden zu
sorgen. Pferd und Wagen zum Wechseln bereitzuhalten und für
sonstige
Belange aufzukommen. Dies brachte aber auch Ansehen und Geld in den Ort
und alle die Vorteile, die eine gewisse Nähe zu diesen hohen
Herren mit sich bringt.
Die Kirche in Zirkwitz ist dem hl Laurentius geweiht. Sie befindet
sich, wie es früher üblich war, ganz in der Nähe des Marktplatzes, der
später bis in die heutige Zeit hinein "Ring" genannt worden ist. Kein
Geschichtsforscher vermag bisher anzugeben, in welchem Jahre diese
Kirche gebaut und von wem sie gegründet worden ist. Da zur damaligen
Zeit ein Markt fast nur in einem Ort angelegt worden ist, in dem sich
eine Kirche befand, kann mit Sicherheit angenommen werden, daß sie
schon vor der Verlegung des Trebnitzer Marktes nach Zirkwitz bestanden
haben muß. Aber auch die älteste Schreibweise von Zirkwitz, "Circuice"
= Kirchdorf, beinhaltet das Vorhandensein einer Kirche. Die Kirche in
Zirkwitz zählt daher rnit zu den ältesten Dorfkirchen und Zirkwitz
gehört zu den ältesten Besitzungen des Bistums Breslau. Für die
reisenden Domherren war sie zugleich eine Stätte für Andacht und
Gebet.
Der Marktplatz "Ring" wird früher viel größer gewesen sein als heute
und wird sich entlang der Dorfstraße in Richtung Trebnitz erstreckt
haben.
1155
In der am 23. April 1155 zu St Peter in Rom ausgestellten Urkunde ist
der Ort Zirlrwitz unter dem Ortsnamen "Circuice" zum ersten Male
geschichtlich erwähnt worden. In dieser Urkunde hat
Papst Hadrian IV. das Bistum Breslau in seinen päpstlichen Schutz
genommen und dem Breslauer Bischof Walter alle seine Besitzungen
bestätigt; so die ursprüglichen Dotationen: Abbatia
(unbekannt), castellum otomachow (Ottmachau) und castrum Milice
(Militsch), sowie die Schenkungen: Circuice (Zirkwitz) - Forum de
Trebnice quod Circuice translatum es t - vila Tacherus (Klein Totschen), Sulizelavici (Wischawe) , altera Cochethov (Tschachawe) , Chitinchici (Kapsdorf) , Scotenice (Skotschenine) u.a.
Um 1190
besaß Graf Andreas Cechawus, gen. Rauski, Landbesitz in Zirkwitz.
Nach der Stammtafel war er ein Sohn des Bischofs Benedikt von
Posen - auf Rogerowe bei Trebnitz (vermutlich: Klein Märtinau).
1202/3
1202
gründete Herzog Heinrich I. (1201-1238) das
Zisterzienser-Nonnenkloster Trebnitz und erfüllte damit einen
Herzenswunsch seiner Gemahlin Hedwig. Sie war die Tochter des Herzogs Berthold IV. von Andechs-Maranien und wurde nach ihrer Erziehung im Kloster Kitzingen im Alter von 12 Jahren mit Heinrich I. vermählt.
Am
28.Juni 1203 urkundete Herzog Heinrich I. von Schlesien - zur Ehre
Gottes und des hl Bartholomäus - in Trebnitz ein Nonnenkloster
errichtet und demselben sein Gut Trebniotz mit allem Zubehör
geschenkt zu haben. Hier sei erwähnt: Der hl.
Apostel Bartholomäus ist seit Kaiser Otto III.(983-1002) der Standespatron der deutschen Fürsten.
In der Urkunde vom 28.Juni 1203 erklärte auch Herzog Heinrich I., daß
sein Großvater Wladislaus II.
bei der Verlegung des Marktes von
Trebnitz nach Zirkwitz die Einkünfte des Zirkwitzer Marktes dem
Domkapitel in Breslau überwiesen hat. Erst später hat das
Domkapitel die Abgaben vom Zirkwitzer Markt direkt von Zirkwitz
verlangt.
In seiner 37jährigen Regierungszeit förderte Herzog Heinrich
I. - von
seiner Gemahlin Hedwig tatkräftig unterstützt - die
Besiedlung seines
Herzogtums Schlesien. Schon sein Vater Boleslaus I., der in jungen
Jahren in Altenburg (Thüringen) - wo sein Vater Wladislaus II.
nach der
Vertreibung Zuflucht fand - deutsche Lebensweise und Kultur
kennengelernt hatte, leitete bereits nach seiner Rückkehr 1163 in
Schlesien - wie sein Bruder Mesko in Oberschlesien - die Besiedlung des
unkultivierten, von Slawen dünn
bewohnten Landes ein. Aus allen deutschen Landen kamen - dem Rufe
folgend - tüchtige Bauern, Handwerker, Kauf- und Verwaltungsleute,
sowie Geistliche und Nonnen ins schlesische Land. Neben reicher
Erfahrung im Ackerbau, in Verwaltung, Handel und Wandel
brachten sie deutsche Kultur und Zivilisation ins Land. Neue Städte
und Dörfer entstanden nach deutschem Vorbild, vorhandene wurden in
diesen Entwicklungsprozeß einbezogen,mit
Leben erfüllt, so auch
Zirkwitz. Deutsches Recht löste allmählich das polnische ab,
das eine Menge von Verpflichtungen gegen den Fürsten, dessen Hof
und Beamte beinhaltete und teils aus GeId und Naturalien, teils aus
umfangreichen Dienstleistungen bestand.
Hier sei noch eine Betrachtung über die Dorfformen
eingefügt.Vor-wiegend sind Straßendörfer entstanden.
Bei diesen stehen die Häuser
entlang der Straße und die Äcker erstrecken sich hinter den
Gehöften. Bei den Rundlingsdörfern dagegen sind die
Gehöfte und Gär ten
in einem geschlossenen Kreis zusammengebaut, von dem aus der Anbau
allmählich zuerst das bessere, dann das geringere Land ergriff.
Zirkwitz zählt zu den Dorfformen der Rundlinge.
1208
Das Kloster Trebnitz hat dem Bischof für Sulizlavic (bei Wischawe) das
benachbarte Dorf Cirquich (Zirkwlitz) gegeben, welches (einst
das Eigentum des Grafen Andreas Rauski) das Kloster als Mitgift der
beiden Töchter von dessen Bruder Wiszlaus erhalten hat, und
außerdem
Ländereien bei Zirkwitz bis zum Wasser Zucha (Zauche), welche als
zu
Savon (Schawoine) gehörig, bisher vergeblich von
dem Bischof beansprucht worden sind. (Aus: Regesten [125] ).
1219
Am 5.August 1219 wurde das in Trebnitz errichtete Kloster einge-weiht und bezogen.
1224
Herzog Heinrich I. erteilte am 1. Mai 1224 Trebnitz die
Marktgerechtigkeit und erhob damit Trebnitz zu einer Stadt. Das war
füir das Kloster von großer Wichtigkeit. Der neue Marktplatz
wurde in unmittelbarer Nähe des Klosters angelegt (heute
Klosterplatz), da der früher als Marktplatz bei St Peter und Paul
zu weit
entfernt vom Kloster lag. Alle Waren: Salz, Tuche, Fleisch, Bier, Brot
und alle Gattungen von Waren konnten gehandelt werden. Durch
die Einrichtung des Marktes in Trebnitz erlitt der Mark in Zirkwitz,
der in vollem umfang bestehen blieb, Schaden. Das Bistum (Bischof und
Kapitel) ist durch den entstandenen Verlust an Einkünften aus dem Zirkwitzer Markt mit jährlich sieben Mark Silber vom Ertrag des Zolls in Breslau entschädigt worden.
1228
Bischof Lorenz bewilligt den Domherren deren Präbenden de Cyrcviza (Zirkwitz) sind, weil dieselben zu gering seien, 100 Mark
Silber jährlich in dem unbesiedelten Lande zwischen Bunzlau und
Lähn, das Herzog Heinrich I. an die Deutschen ausgetan hat.
(Aus:Regesten [335] von C.Grünhagen)
1243
Am 14.0ktober 1243 starb die Herzogin Hedwig, die Gattin des
Herzogs Heinrich I. Oft wird sie bei den Besucnen ihres
Kammergutes in
Schawoine durch Zirkwitz gereist sein.
Nach der
Urkunde vom 17. November 1243 verkaufte
Boleslaus II. Herzog von Schlesien und Polen, dem Bischof Thomas
in
Breslau sein herzogliches Gut Seligowo (Senditz) für 90 Mark
Silbers wegen Klage des Bischofs die seinen Untertanen in Circkvicz
(Zirkwitz) aus der Verbindung ihrer Äcker mit denen des
herzoglichen
Gutes Seligowo nachteilig erwuchsen. In Seligowo hatte der Herzog die
zwei Kämmerer Scodek und dessen Bruder Radey sowie einige
herzogliche
Jäger wohnen. Auch wurde dem Bischof die Jagd in Seligowo
überlassen.
1245
Papst Innozenz IV. bestätigt in der Urkunde vom 9. August 1245 dem
Bistum Breslau seine Besitzungen und Rechte, darunter die Burg Militsch mit
dem Markte, sowie u.a.
Cerequiz - Zirkwitz
Calouo
- OberKehle
Cotouici - Tschachawe Pstreiouci -
Ströhof
Sulislauici - Ort b.Wischawe Scotenici - Skotschenine Seligouo - Senditz Tachouo - Klein Totschen
Crihncici - Kapsdorf
1251
Bischof Thomas I. von Breslau urkundet, mit Zustimmung seines Kapitels.
einen Vertrag mit der Trebnitzer Aebtissin Gertrud, wonach
dieselbe das Stiftsgut Savon (Schawoine) zu deutschem Rechte aussetzen
und
den Malterzehnten an den Bischof, wenn kein besseres Arrangement
möglich
wird, wenigstens so ausbedingen soll, wie er um Neumarkt entrichtet
wird. Von 120
zunächst auszusetzenden kleinen Hufen soll der Zehnte von 66 Hufen an den
Bischof, und zwar an dessen Haus Cerequic (Zirkwitz), von den übrigen
an die Aebtissin entrichtet werden.
Hier sei eingefügt:
Die kleine Hufe - auch flämische Hufe genannt - mißt 16,8 ha
= 67,2 Morgen, dagegen die große - auch fränkische Hufe
genannt- 24,2 ha
= 96,8 Morgen. Ein Malter = 12 Scheffel, 1 Scheffel =55 l, auch 50 l
1252
Herzog Heinrich III., Herzog von Schlesien, gestattet der Äbtissin Gertrud von Trebnitz, das Dorf Schawoine als Stadt, nach deutschen
Recht, wie Neumarkt dasselbe hat, anzulegen.
Doch scheint die Äbtissin von diesem Privilegium wohl nie Gebrauch gemacht
zu haben, weil der Herzog dem Bischof Thomas I. gleichzeitig
dasselbe Privilegium für das dem Bistum gehörige, in der
Nähe liegende Zirkwitz gegeben hatte. Und wäre dies auch der
Fall gewesen, so konnte Schawoine als Marktort in der Nähe von
Trebnitz und Zirkwitz sich nicht behaupten.
Urkunde vom 12. März 1252
Heinrich III. Herzog von Schlesien, gestattet dem Bischof Thomas I.
von Breslau, den Markt Zirkwitz nach Deutschem Rechte, wie Neiße
und Wansen, anzulegen. Die Urkunde lautet:
Nos Henricus, dei gracia dux Siesie:, notum facimus universis, quod ad peticionem venerabilis patris nostri, Thome,Wratislaviensis epicopi, in foro Czerquicz, quod semper fuit suum et ecclesie, concessimus sibi et
per ipsum ecclesie Wratislaviensi, quod posset locare idem forum jure
Theuthonico cum terra ibidem adjacenti, sub eo jure, quod habet in Nysa, vel in alio foro Venzow, ita quod in causis sanguinum tercia pro nobis porcio
reservetur. Libertatem autem hominibus ibidem locatis damus per
triennium. Datum anno domini MCCLII, feria tercia post Letare.
Der Herzog behielt sich nach der Urkunde bei Zirkwitz noch 1/3 der Gefälle in Kapitalsachen vor.
Heinrich III. zeigte sich dem Bistum besonders gütig und
gewährte der schlesischen Kirche viele Rechte und Freiheiten. Dem
Bischof Thomas I. gab er bereits mit Zustimmung seines Bruders
Boleslaus II. im Jahre 1250 das Recht, das der Breslauer Kirche
gehörige Dorf Wansen als Stadt und Markt nach deutschem Rechte,
wie es
Neiße hatte, anzulegen.
In "Geschichte Schlesiens", Teil 1, schreibt G.A. Stenzel (1853):
(Auszug) Die Anlegung deutscher Städte und Märkte in Schlesien
und
ihre Aussetzung zu deutschem Rechte als Städte bedurfte der
Genehmigung des Landesherren. Solche Genehmigungen erhielten
der Bischof von Breslau im Jahre 1222, für Ujest, später
für Wansen, Zirkwitz und Weidenau, ferner das Kloster Trebnitz
für Schawoine.
Deutsche Dörfer und Städte nannte man diejenigen Dörfer und
Städte, welche deutsches Recht erhalten hatten, oder zu deutschem
Recht ausgesetzt worden waren, weshalb sie jedoch nicht notwendig
nur von deutschen Kolonisten bewohnt sein mußten.
Die Stadtrechte waren anfangs unterschiedlich und nach dem Muster
anderer älterer Städte eingerichtet, so u.a. Wansen, Zirkwitz,
Patschkau, wie Neiße.
Sehr viel zur Verminderung der Verschiedenheit und zur Erreichung einer
größeren Gleichmäßigkeit der Rechtsverhältnisse trug das
Magdeburger Recht bei. Erst das Magdeburger Recht machte die
Städte wirklich zu eigentlich deutschen Städten, die Einwohner
erst recht zu deutschen Bürgern.
Die
Aussetzung einer Ortschaft nach deutschem Recht (jus theutonicum), und
es umfaßt dieses deutsche Recht weniger die privatrechtlichen als
staatlichen Verhältnisse, in welchem die Bewohner von
Stadt und Dorf zu einander, zu ihren Grund-, Gerichts- und Landesherren
getreten waren; deutsche Städte und Dörfer hießen daher
die Städte und Dörfer, die deutsches Recht erhalten oder
zu deutschem Recht ausgesetzt worden waren, ohne Rücksicht, ob sie
allein von Deutschen oder von Polen oder von beiden gemeinschaftlich
bewohnt waren. Die Aussetzung nach deutschem Recht
erleichterte und beförderte nun weit mehr die Kultur des
Landes. Die
Grundherren brauchten sich nicht mehr selbst mit der Austeilung des
Landes unter die Kolonisten zu befassen, überließen dieses
dem Unternehmer und wurden von diesem durch Festsetzug angemessener
Zinsen für die abgelassenen Ländereien seitens
der Kolonisten sicher gestellt. Auch war diese Art der Aussetzung weit
geeigneter, deutsche Ansiedler ins Land zu ziehen. (Aus: Geschichte des
Fürstentums Oels von W. Haeusler).
1253
Besitzstreit unter den herzoglichen Brüdern Boleslaus II. Heinrich
III. und Conrad führte zu kriegerischen Handlungen.
Im
September 1253 fällt Conrad mit seinen Truppen - unterstützt
von Kriegshaufen der großpolnischen Herzöge Przemyslaw und
Boleslaw - ins
Land Heinrichs III. ein, verwüsten die Gegend um Trebnitz
und Zirkwitz und das ganze Katzengebirge
bis an die Weide, überschritten die Weide und Oder und
brandschatzten Lissa. Als Heinrich ihnen entgegentritt; wird er selbst
gefangen genommen und von Conrad nach Glogau gebracht. Er mußte
Geiseln
stellen und Lösegeld zahlen, vor allem aber anscheinend unter
Vermittlung
des Bischofs Thomas die Herrschaft seines Bruders Conrad über die
Herzogtümer Glogau und Wohlau anerkennen, deren Grenzen jetzt (Dezember 1253) näher festgelegt wurden. (Aus: Schlesische Geschichte von C. Grünhagen,1884).
1261
Trebnitz. Gertrud, Äbtissin von Trebnitz, erteilt mit Zustimmung ihres
Konvents von ihrem Walde bei Savon (Schawoine) am Flusse Grohouva 30
Hufen kleinen Maßes dem Verner zur Aussetzung nach deutschem Rechte.
Derselbe wird nach der Aussetzung haben die zehnte Hufe frei, den 3ten
Pfennig von der Scholtisei, eine Schenke, eine Mühle und andere
Nutzbarkeiten wie solche alle Schulzen genießen. Nach 8 Freijahren
zinst die Hufe 1 Vierdung Silber und 1 Malter Dreikorn, 2 Weizen, 4
Korn, 6 Hafer, abzuliefern an das Haus des Klosters in Cerekviz
(Zirkwitz). (Aus: Regesten [1089] von C. Grünhagen).
1264
Am
21.September 1264 ist Zirkwitz nicht nach Neißer oder Wansener
Recht, wie 1252 vorgesehen, sondern nach Neumarkter Recht
ausgesetzt und zur Stadt ausgerichtet worden. Der Aussetzer, ein
Deutscher, war vielleicht Berthold, der Vater des bei der Geschichte von
Schawoine in der folgenden Periode 1293 erwälmten Scholzen Heinrich von Schawoine.
Das Neumarkter Recht entspricht etwa dem Magdeburger Recht - ist
aber
für die schlesischen Verhältnisse in einigen
Punkten etwas abgeändert
worden. Hierbei sei erwähnt: Ein Eike von Repkow schuf auf der
Burg Falkenstein seinen berühmten Sachsenspiegel der
später als "Magdeburger Recht" über die deutschen Grenzen
hinaus bis
nach Rußland hinein Geltung gewann. Von der Urkunde vom 21.
September 1264 befand sich eine Abschrift im Besitz der Pfarrkirche zu
Zirkwitz. Als Nr 74 ist sie in die Urkundensammlung zur
"Geschichte des Fürstentums Oels" von W. Haeusler
aufgenommen worden; sie lautet:
106
12G4, 21. September.
74. Urkunde
von 1264, 21. September.
Bischof Thomas (I.) urkundet, dass Michael, Scholz von
Smarkow, von ihm die Vogtei mit Scholtisei zu Zirkwitz gekauft, und
welches Abkommen er mit ibm getroffen habe.
(Aus
einer Abschrift im Besitze der Pfarrkirche zu
Zirkwitz, welche, wie auf ihr vermerkt steht, aus dem Originalbriefe
des v. Seidlitz, der um das Jahr 1537 die Vogtei gekauft habe,
gefertigt worden ist.)
In nomine
domini, amen. Nos Thomas dei gratia, Wratislaviensis, episcopus
natum facimus universis praesentibus et memoriae posterorum, quod Michae1 scultetus de Smarkow 1) emit apud nos advocatiam in civitate nostra Circqwitz 2)
cum scultetia villae ad ipsam pertinentis pro certa pecuniae quantitate
sub iisdem conditionibus et juribus, sub quibus est locata civitas
Novifori 3). Hanc autem inter nos et ipsum esse recognoscimus
ordinationem. Idem Michael emit cum propria pecunia quatuor mansos, et
nos a solutione census et decimae in perpetuum absolvimus. Addimus
etiam ibi curiam, quam antiquus habuit advocatus, insuper et humularium 4) et hortum cum terra vicinae aquae, quae Viscaria 5)
vocatur, tenente circa dimidium mansum. Item permittimus omnes tabernas,
et macella carnium civitatis ejusdem absolvere a solutione, quae
cedit vicariis sancti Joannis. Macella tamen eadem per medium erunt
nostra et ipsius, tam in perceptione quaestus. quam in earum
aedificatione secundum census tabernarum, videlicet dimidius scotes.
Panum macella omnia et calciamentorum dicto Michaeli ex integro
pertinebunt. Habebit etiam praefatus Michael censum quintae curiae
civitatis Circqwitz, qui solvetur de curia qualibet per dominum loconem 6) teutonicum praeterea. tertium denarium de omnibus judicatis ibidem, ed balneum cum molendino libero, quod Melicow 7) vocatur, - cum piscina
et piscatura ac prato adjacenti, omnia
ad praedictum Micbaelem pertinebunt. De supra dicta vero villa, quae
memoratae civitati Cirgwitz spectat, volumus ut eo modo solvatur
census et decima, sicut hactenus est soluta, videlicet per fertonem
argenti, de manso quolibet, et per maldratum annonae triplicis, per
quatuor mensuras tritici, quatuor siliginis et quatuor avenae, et
eandem annonam in domum nostram deducant. Damus autem de civtate
supradicta a festo sancti Martini proximo venturo per duos annos
continuos libertatem. Et ut haec nostra ordinatio praedicto Michaeli et
suis haeredibus a nobis et nostris successoribus in perpetuum
inviolabiliter observetur, hanc chartam sigillo nostro fecimus
communiri.
Actum in domo nostra Scorisow 8) anno domini millesimo ducentesimo sexagesimo quarta
undecimo Calendas Octobris, praesentibus his domino Leonardo et alio Leonardo, Vuislao, Demetrio,
1) Vielleicht Smarchovo jetzt Schmontscb, Kr. Breslau, welches
schon in der Urkundr von 1245, 9. August, St.
Bisthums-Urkunden S. 10
unter den Gütern des Bistums Breslau erwähnt ist, oder
Smarsov
jetzt Schmarse, Kr. Oels, gemeint
2) Zirkwitz. Kr. Trebnitz.
3 ) Neumarkt, vgl. hierüber S. 83 Not. 8
4) Der Abschreiber hat das Wort nich lesen können,
er hat in der neben der Abschrift befindlichen Übersetzung der Urkunde eine Lücke gelassen, es ist wohl hier humnlutum (Hopfanlage) zu lesen gewesen.
5) Es ist
wohl hieer Wiscavia tzu lesen gewesen, und die Wischawe, der Bach bei
Wischawe, Kr. Trebnitz gemeint, vgl. S 32 Not. 4.
6)
Der Abschreiber hat wieder das Wort nicht lesen können, er
bemerkt in einer Note zu der Übersetzung: was per
dominum loconem teutonicum, eigentlich verstanden werde, ist dem
Übersetzer nicht klar, ihm scheint loconem eine
Münzsorte zu bedeuten; es ist wohlö hier statt loconem locatorem zu lesen gewesen.
7) Melicov ist wohl von mele, mahlen in der
Mühle, abzuleiten und bedeutet wohl nur so viel als
Mahlmühkle, der Abschreiber hat dabei in der Note bemeerkt:
"heisst heute Kabalkewiese"
8) wohl Skorischau, Kr. Namslau.
107
1264. 21. September, 1263, 17. September und 1266
canonicis Wratislaviensibus. Item Andrea, Friderico, Alberto,
Capelanis nostris, Coliono balistario 1) nostro, Subislao,
Stephano, Dismo, Buguslao, ratainicza 2), Ratiborio, Joanne Kescone servientibus nostris et aliis quam plurimis.
1) balistarius war der Vorsteher der Armbrustschützen, Tzs. S. 71
2)
Ratainitza hängt wohl mit rathay zusammen; rathay bedeutet aber
einen Knecht, der ackert, auch einen Bauer und einen Verwalter
eines
Gutes, nach St. in der Denkschrift der Schlesischen Gesellschaft
1853 S. SO Not. 112 einen zum Kriegsdienst verpfichteten Landmann, und
nach Grünh. Reg. II. S. 168 bedeuten ratagi (wohl Schreibfehler
für ratay) Zinsleute, die einen Theil des
Ertrages gleichsam als Tantiemen bezogen, den Rest aber ablieferten.
Die in den Urkunden von 1288. 11. Januar und 1290, 23. Juni genannten
villae rataicales um die Stadt Oels, Rathe, Jenkwitz, Dammer,
Korschlitz und Schmarse waren wohl Ortschaften, wo ratay sassen.
Aus: "Geschichte des Fürstentums Oels" von W. Haeusler:
Der Bischof
hat sich bei der Aussetzung wohl die Vogtei vorbehalten; er verkaufte
dieselbe mit der Scholtisei, 4 freie Hufen enthaltend, dem
Michael, Scholzen von Smarkow (wohl Schmortsch, Kreis Breslau) , und
überließ diesem auch den Hof des alten Vogt, einen Hopfengarten, einen
andern Garten mit dem Lande an der Wischawe, eine halbe Hufe
enthaltend, alle Wirtshäuser der Stadt unter Vorbehalt der Zinsen für
die Domvicarien, die Hälfte der Fleischbänke, alle Brot- und Schuhbänke,
den Zins von jedem fünften Gehöfte, den dritten Pfennig vom
Gericht, eine Badestube und eine Mühle mit Teich und Fischerei; die
Einwohner von Zirkwitz erhielten dabei zwei Freijahre, hatten aber sonst
zu leisten von jeder Hufe an Zinsen und Zehnten 1 Vierdung und 4
Scheffel Weizen, 4 Scheffel Korn und 4 Scheffel Hafer.
Nach der Aussetzung zu deutschen Recht bestand Zirkwitz:
-
Aus der Stadt oder dem Marktflecken. Er gehörte dem Bischof;
derselbe bezog hiervon von den Wirtshäusern ein Scot, von der Hälfte der
Fleischbänke 1/2 Scot, von jeder Hufe 1/4 Vierdung Silber und 1 Malter
(4 Scheffel Korn, 4 Scheffel Weizen und 4 Scheffel Hafer) und 2/3 der Gerichtsgefälle.
-
Bei der Aussetzung hatte sich der Bischof ein Vorwerk (heute wohl das Dominium) vorbehalten; er hatte zu Zirkwitz schon 1251 ein Haus und hat sich hier aufgehalten. Es ist von ihm zu Zirkwitz die Urkunde von 1267, 3. September, ausgestellt.
-
Sehr früh wird schon eine Präbende von Zirkwitz erwähnt, es war
wohl die des Decans, unter dem auch die Vicarien standen, und dem das
Patronatsrecht der Kirche zu Zirkwitz gehörte. 1228 wurde dieser Präbende, weil sie ein zu geringes Einkommen
hatte, vom Bischof 100 Mark Silber jährlich aus den Einkünften von
Bunzlau und Lähn überwiesen. Nach der Aussetzung von Zirkwitz ist
wohl diese Präbende durch Land verbessert worden, da ihr 4 Hufen (die
später sogenannte Dechantei) gehörten, wie in der folgenden Periode
ausführlich nachgewiesen werden wird. Den Domvicarien gehörte schon 1264 der Zins von den Wirtshäusern und Fleischbänken zu Zirkwitz.
-
Die Kirche zu St Laurentius gehörte dem Bistum; der Decan der Domkirche zu Dreslau war Patron derselben.
Aus: "Geschichte des Bistums und Hochstiftes Breslau" von J. Heyne:
In
diesem bischöflichen früheren Marktflecken hat der Domdechant von jeher das Patronats- und Präsentationsrecht über die Kirche, und
ein Landgut oder Vorwerk von vier Huben, die später zu Bauernhuben
ausgesetzt worden sind, und jede zu Michaeli (29.September) einen
Vierdung Zins und Weizen, Roggen und Hafer von jeder Gattung einen
Malter und vier Scheffel zu enrichten hatte. Über diese vier Huben besitzt der Dechant die ganze und volle Herrlichkeit mit der oberen und niederen Gerichtsbarkeit. Noch gab es eine Hofstätte in Zirkwitz, die die Dechantei genannt wurde.
Bei dem Landgut oder Vorwerk von 4 Huben (~ 270 Morgen) des Domdechanten handelt es sich wahrscheinlich um den Kotzerkehof am Ring gelegen; das Wort ist gebildet aus Co-cerkwa-Hof ~ zur Kirche gehörender Hof. Zuletzt gehörte der Kotzerkehof zum Gutsbesitz des Bauern Paul Tripke.
Ein zur Stadt ausgerichteter Ort hatte vielseitige
Aufgaben zu erfüllen, die die Körperschaften, die eingerichtet
wurden, wahrzunehmen hatten. Neben dem Bürgermeister waren es vor
allem die Ratsherren, denen umfangreiche Aufgaben zufielen. In
"Geschichte
Schlesiens" schreibt G.A. Stenzel darüber:
Die Rathmänner hatten die Aufsicht über Maß und Gewicht, Kauf- und
Verkaufsgegenstände und deren Feilhalten durch Bäcker, Fleischer, Krüger
oder Kretschmer, sowie auf deren Märkten. Sie konnten den Verkauf der
Höker hindern; sie setzten den Preis des Weins, Biers, Meths, Öls und
anderer Gegenstände fest; sie hielten darauf, daß an heiligen Tagen
nicht Speise und Wein feilgehalten wurde vor der Kirche und auf den
Brücken, daß Brote und Semmeln die gehörige Größe hatten.
Ferner
hatten sie die Anordnung und Aufsicht über alles, was der
Stadt Sicherheit betraf, an der Stadt Mauern, Planken, Gräben,
Zäunen, Schlägen, Wegen und Stegen, Brücken und Thoren,
deren Erbauung, Besserung und Bewachung. Sie hatten daher auch die
Torschlüssel, Aufsicht über Handwerker und deren Innungen
Zucht und Ordnung
zu sorgen.
Die Rathmänner hatten hauptsächlich auch
der Stadt Vermögen zu verwalten. Sie hatten die Vormundschaft
über verwaiste Kinder.
An anderer Stelle schreibt G.A. Stenzel:
Badstuben zur Beförderung der so nötigen Reinlichkeit und zur
Abwendung verheerender Krankheiten wurden zuerst in den deultschen
Städten eingerichtet, wo die Grundherrschaften deren Anlegung den
Vögten entweder freigaben oder gegen einen jährlichen
Zins gestatteten. Die Badstuben hatten Bader inne, welche
dann oft als Chirurgen auftraten. Das Aderlassen am bestimmten
Tage war sehr gewöhnlich.
Aus: Trebnitzer Chronik:
Die Badestube war eine sanitäre Einrichtung, welche der ärmeren
Bevölkerung für geringes Geld warme Bäder bot. Das Wasser wurde durch
heiß gemachte ,ins Wasser gelegte Steine erwärmt. Die Bäder waren umso
notwendiger, als Pestilenz und Seuchen immer wieder furchtbare
Verheerungen unter den Menschen anrichteten.
Diese Anordnungen hatten - als Zirkwitz volles
Stadtrecht erlangte - auch für Zirkwitz gegolten, denn 1264 wird schon
eine Badestube erwähnt.
In der Überlieferung heißt heute noch die Bauernwirtschaft von Josef
Tripke in der Ströhofer Straße "Bader-Tripke". Auf diesem Grundstück
wird einst die Badestube gewesen sein.
1265
Im Jahre 1265 wurde von Herzog Heinrich ein Stück Land bei
Zirkwitz bezeichnet, das etwa elf flämische Hufen enthalten hatte. Um welches Land es sich gehandelt hat, ist nicht näher angegeben.
1267
Am 3.September 1267 urkundet Bischof Thomas I., daß, da der Vogt Heinrich
in Zirkwitz ein neues Hospital vor der Stadt zur Aufnahme von Kranken
und zur Heilung von Kranken errichten will, er zu dieser Gründung seine Genehmigung erteilt und das Hospital in
seinen Schutz nimmt unter Vorbehalt der Ernennung des Direktors (wohl
Verwalters). (Aus: Regesten [1272] von C. Grünhagen).
In "Geschichte Schlesiens" schreibt hierüber G.A. Stenzel:
Der milde Sinn der Schlesier gegen Leidende bewährte
sich schon sehr früh durch Stiftung von Hospitälern.
Die treffliche
Herzogin Hedwig zeichnete sich außer ihrer Frömmigkeit auch
dadurch
aus, daß sie auf das Thätigste bemüht war, Leiden zu
lindern, Kranken zu
helfen, Arme zu unterstützen; und was in dieser Hinsicht ihr
Gemahl
Herzog Heinrich that, geschah sicher nicht ohne ihre thätige
Mitwirkung.
Die Hospitäler in Schlesien bis zur Hälfte des
14.Jahrhunderts
sind, soweit sich die Nachrichten darüber erhalten haben, theils
von
Fürsten, theils von Geistlichen, von Städten und
Privatleuten, sowohl
gestiftet als begabt worden. Größtenteils wurden sie der
Leitung der
Hospitalorden übergeben, welche sich seit dem Ende des
12.Jahrhunderts ausschließlich mit der Pflege hilfsloser Kranken
und Siechen befaßten und die im Anfange des 13.Jh. Papst Innocenz
III. kräftigst unterstützte. In Schlesien waren das
hauptsächlich die Orden des Heiligen Geistes, der Hüter des
Heiligen
Grabes in Jerusalem und der Kreuziger mit dem rothen Stern und
gewissermaßen der eigentliche Ritterorden der Johanniter.
Der Orden des Heiligen Geistes zur Pflege von Kranken und
Beherbergung von Fremden entstand in Montpellier zu Ende des 12.
Jahrhunderts und wurde im Anfang des 12. Jh. vom Papst lnnocenss III.
bestätigt und unmittelbar unter den päpstlichen Stuhl
gestellt.
Das
in Zirkwitz im Jahre 1267 gegründete Hospital besteht heute noch,
ist in unserer Zeit als "Spittel" bekannt. Wie es in all den
Jahrhunderten verwaltet, bewirtschaftet und versorgt worden ist und wer
alles darin Aufnahme gefunden hat, ist nicht bekannt.
Vermutlich liegen keinerlei Aufschreibungen darüber vor. In den
letzten
Jahrzehnten bis 1945 war das Hospitel (Spittel) von alten Frauen
bewohnt, jede in einem eigenen Zimmer. Für ihren bescheidenen
Lebensunterhalt sorgten die im Dorfe lebenden Angehörigen, manche
mögen
eine kleine Rente gehabt haben.Durch nützliche Arbeiten
(Stricken, Häkeln, Federn schleißen) haben sich die Insassen
ihren
Lebensunterhalt etwas aufgebessert.
Am
15. 0ktober 1267 versetzte Papst Clemenz IV. die am 15. 0ktober 1243
verstorbene Herzogin von Schlesien Hedwig, in die Zahl der Heiligen,
worauf
die feierliche Erhebung der Gebeine der hl Hedwig am 16. August 1268
erfolgte. Bald wurde die jetzt vorhandene Hedwigskapelle in der
Stiftskirche zu Trebnitz gebaut. Am 28. April 1268 legte der Erbauer,
der Erzbischof Wladislaus von Salzburg, ein Enkel der hl Hedwig, mit
eigener Hand den Grundstein.
(Aus: Geschichte des Bistums Breslau von J. Heyne).
Wie
grausam s.Zt. die kiregerischen Handlungen und Verwüstungen des
Landes bei Zwistigkeiten unter den Herzögen waren, zeigt
nachstehender Beschwerdebrief.
Beschwerdebrief von 1271
In
ähnlicher Weise mag vielleicht auch im Jahre 1253 die Gegend von
Trebnitz und Zirkwitz und das ganze Katzengebirge verwüstet worden
sein.
1275
Mit Woytechow wird ein Wald bekundet, der nördlich von
Zirkwitz nach Jeschütz zu lag und Heinrich von Sdesitz
gehörte. Vom Wald
ist vermutlich der Erlebusch übriggeblieben.
1290
Am 23. Juni 1290 stellte Herzog Heinrich IV. ein Dokument aus, durch
welches das Bistum Breslau vollkommene Fürstenrechte über
das Neißer und Ottmachauer Land erhielt und weltliches
Fürstentum wurde. Seitdem besitzt der Breslauer Bischofsstuhl
Fürstenrang und der Bischof führt den Titel
Fürstbischof. (Auszug aus "Heimatbrief", Nr 3, 1975)
1292
In Senditz wird Deutsches Recht eingeführt, doch fehlen urkundliche
Beweise dazu; werden in Ortschaften Scholzen und Scholtiseien
erwähnt, so ist anzunehmen,daß auch hier deutsches Recht eingeführt worden ist.
In dieser Zeit ist auch die alte Ortsbezeichnung "SeIigowo" in
Sandicz umbenannt worden - später Senczicz, Sandziz schließlich Senditz.
1293
Am 1.August 1293 verkaufte Heinrich I. von Glogau an Rumpert von
Pollentschine und Heinrich von Schawoine, der ein Sohn des Berthold
von Circvics (Zirkwitz) war, die Aussetzung von Festenberg als Stadt
nach deutschem Recht (Neumarlcter Recht) für eine Mark
Goldes.
(Aus: Geschichte des Fürstentums Oels von W. Haeusler)
Es hat demnach ein Zirkwitzer mitgewirkt, in Festenberg deutsches Recht einzuführen.
1299
18. Mai 1299: Bischof Johann von Breslau bestätigt, daß
Prybco von Bengerow (Bingerau), Baldrycus, Nic. und Barth. Plessow ihre
Scholtisei in dem bischöflichen Dorfe Sandicz (Senditz), wozu 5
Hufen (2 freie und 3 zinshafte) ,
2 Mühlen, 2 Teiche, Gärten, Wiesen, Weiden etc
gehören, um 70 Mark an des Bischofs Kaplan und Notar Andreas
verkauft haben. (Aus: Regesten [2546] von C. Grünhagen).
Um 1300
Ende des 13ten und Anfang des 14ten Jahrhunderts war das Domkapitel zu Breslau, dessen Anfang bis in die erste Hälfte des
12ten Jahrhunderts reicht, schon lange eine feste Institution mit
gesicherten Einkünften der Kapitularen geworden. Jeder davon hatte
mit seiner Präbende verbundene Güter und Einkünfte sowie
Zinsen und
Zehnten, die zu seinem Unterhalt dienten. Diese Güter und
Grundstücke waren ein gemeinsames Besitztum des Kapitels und
wurden
- streng nach den bischöflichen Gütern und Grundstücken
getrennt - den
Kapitularen zur besonderen Verwaltung überwiesen.
Das Kapitel bestand aus 39 Domherren. Unter diesen 39 Canonicaten gab es 6 Dignitäten (Rangstufen):
1. Domprobst 2. Domdechant 3. Archidiakon 4. Kantor 5. Scholastikus 6. Custos
Der Domprobst war der erste und
vornehmste Prälat - unmittelbar nach dem Bischof - und der
eigentliche Präses des ganzen Domkapitels.
Zur Domprobstei gehörten Güter bei Militsch und 45 Dörfer und Flecken um Militsch.
Der Domdechant als höchste kirchliche Würde nach dem Probste
war Vorgesetzter der Vicarien. Ihm oblagen viele Verpflichtungen und
Aufgaben.
Zur Domdechantei gehörten Güter, Zehnten und Zinsen.
Güter: Zirkwitz und 2 Dörfer bei Breslau
Zehnten: Domnowitz und mehrere andere Dörfer
Zinsen: Massel, Radelau und andere.
Der
Archidiakon hatte die Sitten der Geistlichkeit zu überwachen,
unmoralische Priester zu bestrafen - ausgenommen die Prälaten und
Domherren - und Kirchen zu visitieren.
Der Domkantor war für den Chorgesang und für die Leitung des Chores zuständig.
Der Scholastikus war für die Schulen und für die Wissenschaften zuständig.
Der Domcustos (Wächter) war für das Glockengeläut, die
Kerzenbeleuchtung, für Heizung, Bewachung und Reinigung der Kirche
zu ständig. Glöckner und Kirchendiener unterstanden ihm.
Klein Zauche, Klein
Schwundnig und noch andere bischöfliche Dörfer hatten
Glöckner zu stellen; sie hatten besondere Vorrecnte.
(Auszug aus:Geschichte des Bistums Breslau von J. Heyne).
1301
Nach der Urkunde vom 11. Februar 1301 war an die Domvikarien von
Cyrekwica (Zirkwitz) ein Zins von jährlich 13 Mark vom Bischof oder
dessen Prokurator zu Michaeli jedes Jahres zu entrichten.
1303/04
Im Verzeichnis der "Güter des Bischofs nach dem Liber fundationis"
sind im Registrum Wratislaviense alle Güter einzeln aufgeführt, u.a.
|
71 Cerequiz |
Zirkwitz |
|
|
72 Sanczicz |
Senditz |
|
|
73 Czathow |
Tschachawe (Bolkohof) |
|
|
74 Scoczenicza |
Skotschenine (Katzberg) |
|
|
75 Pstrzeiowicz |
Ströhof |
|
|
76 Kalowicz |
Ober Kehle |
|
|
78 Villa Sucha |
Groß Zauche |
|
|
81 Maslow |
Massel |
|
|
90 Parva Sucha |
Klein Zauche |
|
|
97 Thaczow |
Klein Totschen |
|
Vermerke zu den Gütern (Auszug):
B. Registrum Wratislaviense 71-76.
Isti sunt redditus qui pertinent ad clavem Wrat. Cyrquicesem et hoc sub procuracione [Wratislavensi].
ltem
in ipsa civitate Cyrquicensi 71) habet dominus episcopus XXXI)
maldratas, de quibus dominus decanus habet lII)or mansos censuales
triplicis annone et tot fertones. Habet dominus censum hereditarium,
de quo advocatus habet sextum denarium, et habet omnia scampna
panum et sutorum cum baleco et j partem macellorum. Item in ipsa
civitate habet dominus episcopus omnia iura pugnandi indicandi. Et
est libera castellania, ita quod dominus dux nullum ius habet in ea.
Item in ipsa civitate habet 1) denarios racione indicii, tercium habet
advocatus. Item dominus habet allodium in jpsa civitate de sex mansis
vel citra. Decimam habet plebanus. ltem dominus habet duo molendina iuxta civitatem, que I solvunt duas marcas. ltem dominus habet de ipsae duas vaccas in die beati Johannis et in die pasche 1) parvas. ltem dominus episcopus habet ibi vincani et humuleta et censum ortorum. Et humuleta conversa sunt in ortos censuaies.
Item in Sanczicz 72) villa domini sunt XIII) mansi, solvunt de censu de manso quolibet III)or scotos. Decima in campis, que valet V) marcas de predictis mansis. Scultetus habet I) rnansum liberum. ln cadem villa est allodium, quod fuit Floriani plebani de Goszch, et post mortern suam cessit domino episcopo de iure et modo tenet
plebanus in Cirquitz et Andreas scriptor nescitur quo iure. ltem
ibidem [dominus] habet vaccam et parvam.
Item in Czathow 73) villa domini cedunt domino episcopo II) marce de censu, maldrate sunt domini de Regnitz. lbidem dominus
habet vaccam in die Johannis et parvam in die pasche. Item in
eadem villa duo mansi Ozeborii solvunt decimam in campis, quos Petrus KaIenda pro nunc habet. *
Item in Scoczenicza 74) villa domini morabantur pistores, custodes
equorum et coci, solverunt in die beati Johannis vaccam et in die
beati Martini [parvam], qui pro nunc solvunt per fertonem de manso cum
parvalibus, et vaccalibus et iure supremo, et decimam campestrem
habet dominus de Regnitz. *
Item in Pstrzeiowicz 75) villa domini cedunt una vacca et unus porcus cum villa Maslowici 75a) et est decima domini episcopi et solvitur b) decima in campis per III)or scotos sicut de villa Zanschitz.
Item in villa episcopali Kalowicz 76) sunt duo
a) Hs pernalibus
b) Hs. sovit.
1306
Als Zeuge der Urkunde vom 16. 0ktober 1306 ist u.a. Kaplan Heinrich von Circquicz (Zirkwitz) aufgeführt.
Er muß also Priester in Zirkwitz gewesen sein.
1312
Am 5. 0ktober 1312 gelobten Bauern und Gärtner des
bischöflichen Gutes Sandyc (Senditz) zu Breslau auf dem Dome,
ihrem Schulzen
Magister Andreas gehorsam zu sein, wie es andere Bauern ihrem Schulzen
sind.
Aufgeführt sind: Jakob (Bauer), Nikolaus Posnith, Jan Bruder des
Nikolaus, Luchos (Bauer), Vincek (Bauer), Macek (Bauer), Michahel
(Bauer), Milotha (Bauer), Michal Bruder des Vezcho (Bauer), Peter
(Bauer), Stanek (Bauer), Karsna (Bauer), Dobes (Bauer),Thworek
(Bauer oder
Gärtner), Andreas Schulze von Senditz), Ydik (Bauer), Jassek
(Bauer), Milcycz (Bauer), Jan Sohn des Jakob, Peter Cobilka (Bauer),
Salis (Bauer), Adam (Bauer), die Witwe des Crizan (Bäuerin),
Thvorek (Bauer oder Gärtner), Suna (Gärtner) und:::Secir
(Gärtner).
- Original im Breslauer Domkapitel - Archiv - (Aus:Regesten [3307] )
Vermutlich waren die Bauern und Gärtner unzufrieden.
1315
Im ganzen Lande herrschte eine solche Hungersnot, daß man Katzen,
Hunde und gefallenes Vieh aß. Die Not entstand durch anhaltend.
feuchtes Wetter, durch welches sämtliche Feldfrüchte
verdarben.
1334
Czachow (Tschachawe) ist zu
deutsctlem Recht
ausgesetzt worden, wann ist unbeltannt. Von den Besitzern der
Scholtisei ist nur Jakob bekannt. Von Johann, genannt Czachur und
Heinrich von Czercquicz (Zirkwitz) sind 2 Hufen erblich dem
bischöflichen Diener Peter gen. Colanda, verkauft und aufgelassen
worden. Peter und sein Nachfolger haben von diesen 2 Hufen
jährlich 1 Vierdung als Zehnten dem Bischof zu entrichten. Er darf
eine Mühle an dem Bächlein, welches zwischen den Dörfern
Czachow und Redlewo (Radelau fließt, anlegen und alles zu Erbrecht besitzen. (Aus: Regesten [5395] von K. Wuttke)
1335
Um dem Bischof und seinem Clerus die Verwaltung des Bistums bei der
weiteren Ausdehnung des bischöflichen Sprengels zu erleichtern, wurde das
Bistum zu dieser Zeit in Archidiakonate und Erzpriestereien oder
Dekanate (sedes archipresbyterates) eingeteilt.
(Aus: Geschichte des Bistums Breslau von J. Heyne)
Zum Archipresbyterat Trebnitz gehörten:
1. Die Kirche Alta Ecclesia (Hochkirch)
2. Barchow (Groß Bargen bei Militsch)
3. Prußnitz (Prausnitz)
4. Cerkwicz (Zirkwitz)
5. Militz (Militsch)
6. Pastorovitz (Paschkerwitz)
1339
Zu dieser Zeit gab die Burg Militsch Anlaß zu einem heftigen
Streit zwischen dem König Johann von Böhmen und dem
Bischof Nanker von Breslau. Dem König schien der Besitz
dieser starke Grenzfestung gegen Polen so wichtig, daß er, als
Unterhandlungen mit dem polnisch gesinnten Bischof Nanker fehlschlugen, vor Militsch
mit einem Heer zog und durch Zureden und Drohungen den Kastellan der
Burg, den Archidiacon Heinrich von Würben dazu brachte, ihm die Burg auszuliefern.
Die Nachricht davon setzte den Bischof
in die größte Aufregung; er eilte
aus Neisse nach Breslau und setzte hier seinen religösen Eifer in
der Weise glorreicher Kirchenstreiter in Szene. Als sich der König
im
Jakobskloster befand, ging Nanker, von vier Domherren begleitet, zu ihm
und
forderte ungestüm Einlaß. Er trat in feierlicher
Amtstracht, ein Cruzifix in der Hand, vor den König hin und
las von einem Zettel die Worte ab: "Herr König,ich ermahne Euch zum ersten, zweiten und dritten Male, das
Schloß Militsch der Breslauer Kirche zurückzustellen". König Johann
erwiderte: "Das wird nicht so schnell geschehen, wie Ihr denkt !" Darauf
wandte der Bischof sein Cruzifix so um, daß das Bild des Gekreuzigten
dem König nicht mehr sichtbar ward und sprach: "Und ich exkommunicir
Euch für jetzt und immer im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes." König
Johann aber sprach, während die Anwesenden bei dem unerwarteten
Auftritt verstummt waren: "Ach bei der Seele Gottes, was ist das für ein
Priester, der würde gern ein Märtyrer werden, wenn nur jemand Lust
hätte, ihn dazu zu machen".
Am 10. April 1341 starb Bischof Nanker. Sein Nachfolger einigte sich
mit Karl IV., dem Nachfolger des Königs Johann. Schloß
Militsch wurde der Kirche zuriickgegeben. (Aus:Geschichte des
Fürstentums Oels von W. Haeusler).
Ob durch den Streit auch die Kirche und das Kapitelgut Zirkwitz
betroffen worden sind, ist nicht bekannt. Vermutlich ist die Sache
nicht spurlos für Zirkwitz verlaufen, da wohl kaum ein Domherr von
Breslau über Zirkwitz nach Militsch wird gereist sein.
1340
Ein Streit zwischen dem Breslauer Bischof Nanker und dem Herzog
Konrad von Oels wurde am 27. Januar 1340 im Pfarrhaus in Neisse
geschlichtet.
Der Herzog wurde unter anderem dazu verpflichtet, alles durch ihn oder
seine Beamten den Klerikern während dieses Zwistes Geraubte,
insbesondere die Schafe des Pfarrers von Cirquicz (Zirkwitz) soll er
zurückerstatten, und schließlich soll er innerhalb von 8
Tagen nach
Rückkehr in sein Gebiet in den Städten und Marktflecken
seines Landes an den Markttagen sein Verbot der Abgabenzahlung an die
Geistlichkeit seines Gebiets öffentlich widerrufen und seinen
Untertanen befehlen, diese Abgaben wieder bei Strafe der kirchlichen
Zensur zu zahlen. (Auszug aus: Regesten [6398] v. Wuttke).
1341
In Böhmen findet sich circulus (Ring) erstmials in der
Lokationsurkunde von 1290/91 für die Stadt Bribram, die bisher
Marktflecken gewesen ist. Die Bezeichnung "Ring" für den Marktplatz wird um diese Zeit auch für Schlesien üblich.
In Zirkwitz dürfte der Marktplatz (seit 1264) etwa in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts als "Ring" bezeichnet worden sein.
Diese Bezeichnung blieb bis zur Vertreibung im Jahre 1945 bestehen.
1348
In diesem Jahre herrschte in Schlesien,ja in ganz Europe eine
Hungersnot. Eine aus dem Orient stammende Beulenpest (der schwarze Tod)
breitete sich über ganz Europa aus.
(Aus: Geschichte Schlesiens von Fedor Sommer).
1358
Bischof P. von Pogarell verkaufte im Jahre 1358 mit Zustimmung seines Domkapitels - den Zankapfel zwischen König Johann von Böhmen und Bischof Nanker von Breslau - Schloß und Stadt Militsch mit dem gesamten Landstriche an der polnischen Grenze an Conrad I. von
Oels um die Kaufsumme von 1500 Mark Prager Groschen, weil die
Erhaltung der Burg und die Beschützung der Grenze gegen Polen einen
weit größeren Kostenaufwand verursachte, als die Einkünfte
betrugen, welche die Kirche von diesem Besitztum erhob.
Aber
nicht alle Ortschaften gingen an Herzog Konrad über, der Bischof
und das Kapitel haben sich, wie die Urkunde angibt, einige
Ortschaften vorbehalten, z.B. Skorischau, Goschütz u.a.
(Auszug aus: Geschichte des Bistums Breslau von J. Heyne).
Quelle: Unser
Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher
Darstellung zur Erinnerung und zum Gedenken an die verlorene Heimat
Heft 1 und 2 von Maximilian Stiller (Hannover) und Walter Klein
(Rheinau-Holzhausen). 1991
erfasst von Heinz Wember
Änderungstand: 28-Mai-2007 16:05
Heinz Wember Augsburg