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Heft 1  Unser Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher Darstellung (Teil 2)


Durch den vorgenannten Verkauf hat Zirkwitz als Durchgangsstation für die Breslauer Domherren und Mönche zweifellos an Bedeutung
und Ansehen verloren. Vermutlich konnte sich Zirkwitz als Folge dessen nicht mehr so richtig weiterentwickeln.

1361
Von dem Domkapitulargut in Zirkwitz verkaufte der Decan Theodor 1361 zwei Hufen an Peter Colanda zur Aussetzung gegen jährlichen Zins von 1 Florent und Malter Dreikorn von jeder Hufe. Dann sind wohl auch noch 2 Hufen ausgesetzt worden, denn später gehörten zur Dechantei 4 Hufen, deren jede zu Michaele einen Vierdung und einen Malter Dreikorn (4 Scheffel Weizen, Roggen und Hafer) zinste.  Dem Dechanten stand darüber die Ober- und Nieder-Gerichtsbarkeit zu.
(Auszug aus: Geschichte des Fürstentums Oels von W. Haeusler)
                                                                                                                           
 
1368
Laut Urkunde von 1368. 21.November (lib. nig.) wurden die Grenzen zwischen Zirkwitz, Ströhof, Senditz, Skotschenine und Tschachawe festgestellt.


Luxemburger Besitz in Ostdeutschland

Aus: Zeitschrift des Vereins für Geschcihite Schlesiens. Band 32 (1898)


3. Ein Wirtschaftsinventar des Breslauer Kapitelsgutes Zirkwitz aus dem Jahre 1417.
Mitgetheilt von Alphons Schuster.

Das im Trebnitzer Kreise gelegene heutige dorf Zirkwitz, dessen früher besessenes Marktrecht auf unbekannte Weise an die Stadt Trebnitz übergegangen ist  2),  wird in der päpstlichen Protektionsbulle vom 23. April 1155 unter den Gütern des Bisthums Breslau erwähnt und war bis zum Jahre 1810 im Besitz desselben. Es bestand nach dem 12. März 1252 durch Bischof Thomas I. erfolgten Aussetzung zu deutschem Recht aus der Stadt oder Marktflecken, dem Bischof gehörig, aus einer Präbende des Dekans des Breslauer Domkapitels und aus einem vom Bischof bei der Aussetzung vorbehaltenem Vorwerk (Gratialgut)  3) . Letzeres hatte Bischof Wenzel durch Urkunde vom 23. Mai 1417 dem Andreas von Progrella wegen treugeleisteter Dienste mit Hof udn Äckern auf Lebenszeit mit der Verpflichtung geschenkt, andere bischöfliche Güter um Zirkwitz herum nach Kräften zu beschützen 4). Über die verfolgte Schatzung bei der Übergabe des Vorwerks stellte Andreas Progrell die nachfolgende kulturgeschichtlich und wirtschaftsgeschichtlich nicht uninteressante Urkunde aus, deren fehlende Datierung der Schenkungsurkunde zufolge unmittelbar nach dem 23. Mai 1417 gesetzt werden muß. Das im Diözesanarchiv des Bistums befindliche Origianal 1), dessen Abdruck gestattet worden ist, lautet:
Ich Andreis Porgrell, houpman zu Cirkowicz, bekenne und tue kunt offintlich allen myt deme brine, das mir meyn gnediger herre, her Wenczlaw, bysschoff zu Bresslaw, gegebin, begnod und vorlegin hot tz meynen Ichtagin des vorwerg zu Cirkiwicz, des zu gebruchen und genysen zu meyne fromen myt allir schaczunge und dy schacznge ist XXXIIII alde pherde und czwene junge pherde und XI alde kue und drey jerlinge und VI kelwer, item XXVIII antiqui porci und denne ebir czwene alde, item XXII ante [Enten] adir genze, item pulli, quorum non habeo in numero, item III currus unbeslahen, item czene phluge und III eggende [Eggen] myt cysin, item IIII clypeos adir tarczen, item II exsc, item II mensas, item IIII lectos, item unum puluinar, item IIII lyntheacamina [Bettlaken] , item IIII mensalia  item duo manntergia, item duo caldaria magna [Große Kessel], item unam peluim, item II quartkanne, item XII scutellas ligneas, item I hulczynne kanne, item III capisteria [Perdetröge], item III teygtroge, item II eratienlam [Kleiner Napf] , item I fyschphanne, item II dolia [Bottiche], item II ezobir
item II mistgabiln, item I schaufil, item II grabescheit, item VIII saccos, item XIX schofischern, item III misthacken. So ist das die schaczunge von der XXVIII sweyne, die macht funfthalb marg und VIII grosschin, das macht ein sweynawme [umme] VIII gr. Item XVIIbouesadir rindir, jungen und alden, macht sy summa VI marg. Item pro XXX Iequis macht dy summa XXIII marg. Dornaoch denne dy summa der schaczunge desfyes, pherde, kue und der sweyne, und der ist alzo vil XXX marg. Dy giobe ich obgenant Andreyske vor mich und vor meyne gecrin und cyliche nochkomlinge, wen der lybe got obir mich gehewt, des zu laszen und zu antwertin meyne gnedigin herren dem byschoff der ytczunt ist und  hernochmals werdin wert, als obengeschrebin sich an arg. Des zu orkunde habe ich obgenanter Andreyske meyn ingesigil laczen auhaugen adir andrucken an disn brieff.

Vorstehender Text der Urkunde im heutigen Wortlaut:

 Ich Andreas Pogrell, Hauptmann zu Zirkwitz, bekenne und bekunde
allen myt deme briue (etwa: samt verpflichteter Gemahlin, daß mir mein gnädiger Herr, Herr Wenzel, Bischof zu Breslau, gegeben, begnod ( bezeugt) und belegt hat zu meinen Lebtagen (Lebzeiten) das Vorwerk zu Zirkwitz, es zu gebrauchen und zu genießen (nutzen) zu meinem fromen (Wohl) mit aller (gesamter) Schätzung und die Schätzung ist:

34 alte Pferde und 2 große Kessel, ebenso
2 junge Pferde und 1 Becken, ebenso
11 alte Kühe und 2 Viertelkannen, ebenso
3 Jährlinge 12 Trinkbecher aus Holz, ebenso
6 Kälber (item) ebenso 1 hölzerne Kanne, ebenso
28 alte Schweine und auch 3 Pferdetröge, ebenso
2 alter Eber, ebenso 3 Teigtröge, ebenso
22 Enten oder Gänse, ebenso 1 kleiner Napf, ebenso
junge (Jungvieh) ohne Zahl 1 Fischpfanne, ebenso
3 Wagen ungerüstet, ebenso 2 Bottiche, ebenso
2 Pflüge und 2 Scheffel (Fässer), ebenso
4 Eggen mit Eisen, ebenso 2 Mistgabeln, ebenso
4 Schilde eherne, ebenso 1 Schaufel, ebenso
2 Äxte, ebenso 2 Grabscheite, ebenso
2 Tische, ebenso 8 Säcke, ebenso
4 Betten, ebenso 19 Schafscheren, ebenso
1 Sessel, ebenso 3 Misthaken
4 Bettlaken, ebenso
4 Tafelgeschirre, ebenso
2 Handtücher, ebenso

So ist die Schätzung von den 28 Schweinen, die macht 5 1/2  Mark und 8 Groschen, so macht 1 Schwein auch 8 Groschen.  Ebenso
17 Ochsen und/oder Rinder, junge und alte,  macht die Summe von  6Mark. Ebenso für 31 Pferde macht die Summe von 23 Mark.  Danach dann die Summe der Schätzung des fyes (Federviehs ?), der Pferde, Kühe und Schweine, und das ist so viel wie 30 1/2 Mark.

 Das gelobe ich obengenannter Andreas vor mir und vor meinen Erben und ehelichen Nachkommen, wenn der liebe Gott obir mich gebewt (Schutz mir gewährt), das zu lassen und zu verantwor'ten meinem gnädigen Herrn, dem Bischof, der gesund ist und bleiben soll als (wie) Obengeschrieben stets besorgt zu sein.

Das zu bekunden habe ich obengenannter Andreas meinen Siegel anhängen und aufdrucken lassen auf diesen Brief.



1432
15 Jahre lang verwüsteten die Hussiten Schlesien entsetzlich. Als der Prager Professor und Geistliche Johann Huß auf dem Konzil zu Konstanz wegen seines religiösen Bekenntnisses (Er forderte eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern) verbrannt worden war, wurde der Gegensatz zwischen der tschechischen und deutschen Nation immer schärfer. In Massen fielen die Hussiten zu vergeltenden Raubzügen schließlich auch in Schlesien ein. Am 2. Juli 1432 erschienen sie vor Trebnitz und brannten die Stadt völlig aus. Bei ihren Raubzügen, die auch von Trebnitz nach Oels führten, werden sie sicher auch Zirkwitz heimgesucht und Zerstörungen angerichtet haben.
(Auszug aus:Geschichte des Fürstentums Oels von W. Haeusler)

1434
In diesem Jahre wurde Trebnitz durch ein Erdbeben erschüttert.

1444
Das Bistum Breslau hatte seit langem Einkünfte vom Salzverkauf in Zirkwitz und in Kapsdorf. In einem Schreiben an die Stadt Breslau beklagte der Herzog Konrad - Bischof von Breslau -, daß sein Bruder, Herzog Konrad der Weiße - Herzog von Oels - den Salzverkauf an diesen Orten ohne Grund verboten habe. Durch eine List ließ der Bischof seinen herzoglichen Bruder ergreifen und nach Neiße abführen. Gegen eine Bürgschaft ließ er ihn wieder frei.
(Auszug aus: Zs des Vereins f. Geschichte Schlesiens, Bd 13)

1464
Am 16. Juli 1464 setzte bei einem heftigen Gewitter ein Blitz die Klosterkirche in Trebnitz in Brand und legte das Dach mit dem Turm in Asche. Gänzlich zerstört wurden auch das zinnerne Dach über der Kapelle der hl Hedwig und die beiden Chöre. Alles mußte neu aufgebaut werden. Gewaltige Regengüsse verheerten auch die Stadt und die Umgebung.
(Auszug aus: Geschichte des Fürstentums Oels von W. Haeusler)

1483
In diesem Jahre brach die Pest aus,  die von Juni bis Oktober wütete und viele Menschen wegraffte.

1498
Im Jahre 1498 werden Bürgermeister, Ratsmannen, Richter und Schöppen des Städtleins Zirkwitz genannt.

1506
Unter Pfarrer Bezolt wurden in Zirkwitz drei neue Altaäe zu Ehren des hl Sigmund, der hl Hedwig und der hl Barbara gegründet. Sicher ist die damalige Kirche größer gewesen als die heutige.
(Aus: Lehrerchronik, Zirkwitz)

1517
In Deutschland bahnte sich der Glaubenskampf an. Der vom Papst Leo X. zum Bau der  Peterskirche in Rom ausgeschriebene Ablaß gibt den äußeren Anlaß zur Reformation. Martin Luther schlägt 95 lateinische Thesen gegen den Mißbrauch des Ablasses an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg an.


1525
In Schlesien breitete sich die Lehre Luthers aus, die Reformation nahm ihren Anfang. Die Gemeinde Trebnitz wurde im Fürstentume
Oels die erste, die zur Lehre Luthers übertrat.

1526
Böhmen,Ungarn und das Lehnsland Schlesien kamen an Habsburg
-Österreich.

1534                                                                                                                          
Am 28. Juli 1534 schickte der Rat von Breslau 100 Knechte gen Namslau und ließ 27 polnische Edelleute und Diener, die das Städtlein Zirkwitz bei Trebnitz und im Umkreis gelegene Dörfer geplündert hatten - und Markgraf Georg, der bei Kreuzburg ins Land eingefalleIl war - holen und gen Breslau führen. Nach Erlegung von 8000 Floren wegen des zugefügten Schadens und Gestellung genugsamer Kaution wurden sie wieder freigelassen.
(Aus: Zirkwitzer Lehrerchronik)
                                                                           

1550

Der Glöcknerdienst, den u.a. auch Klein Zauche im Dome zu Breslau zu verrichten hatte, wurde gegen jährlich 2 Mark Zins abgelöst.

1579
Am 10. August 1579 wurde die Kirche in Zirkwitz vom Breslauer Kanonikus Vinzenz Salinus visitiert. Der Visitationsbericht ist in Anlage 1 wiedergegeben.

1580
In Schlesien hat erstmals die Diözesansynode von Breslau allen Pfarrern (Pfarreien) befohlen, Taufbücher zu  führen, in denen ,Jahr,
Monat und Tag der Taufen nebst Namen der Eltern und Paten des Täuflings einzutragen waren, in gleicher Weise Trauungsbücher (Namen der Brautleute mit Datum der Trauung). Bald darauf (1592 ordnete die Diözesansynode an, auch ein Totenbuch zu führen, in dem Name und Todestag des Verstorbenen einzutragen war.
Erst von dieser Zeit an gibt es Taufbücher (damals wohl ohne Angabe des Geburtsdatums), Trauungsbücher und Totenbücher.
(Auszug aus: Die kath.Kirchenbücher Schlesiens von Kurt Engelbert ).
Die ersten evangelischen Kirchenbücher sind in gleicher Weise
schon etwas früher (1534) angelegt worden.
                                                                                                                      

1595/96
Das waldreiche Gebiet nordöstlich von Massel muß in früherer Zeit unkultiviert und nur spärlich bewohnt gewesen sein. So überließ die Äbtissin von Trebnitz im Jahre 1433 dem Besitzer eines Eisenhammers bei dem jetzigen Dorfe Polnisch-Hammer (Deutsch-Hammer) eine ungeheuerliche Wüste von Wald und Heide bis Groß Lahse zum Ausroden und Verbrennen des Holzes für den Hammer, auf welcher Fläche später die Dörfer Polnisch-Hammer (Deutsch-Hammer) und Katholisch-Hammer entstanden sind.
1595 verkaufte der damalige Besitzer der Herrschaft Massel ein Stück Wald am Gute Groß Zauche, woraus später das Rittergut Nieder-Kehle entstanden ist, ferner ein Vorwerk mit Teichen, Heiden und Wäldern, woraus später das Rittergut Werndorf entstand  und ein Vorwerk mit Wald und Heide, woraus das Rittergut Buchwald entstanden ist.
Die Besitzer von Massel besaßen noch ein
Vorwerk mit Wald und
 hatten daselbst einen Hammer errichtet. Daraus entwickelte sich dann das heutige Maßlisch-Hammer. Von diesem war - wie in der Urkunde vom 31. März 1596 erwähnt - decem an den Pfarrer zu Zirkwitz zu leisten.
(Aus: Geschichte des Fürstentums Oels von W. Haeusler)

1618
Beginn des 30-jährigen Krieges. Die Ursachen dieses Krieges liegen in erster Linie in den unversöhnlichen religiösen Gegensätzen zwischen Katholiken und Protestanten.

1626
Bis zum Jahre 1626 blieb Schlesien vom Kriege fast verschont. Umso wütender brach das Unheil los. Fremde Kriegsheere plünderten
wiederholt Trebnitz und die Umgehung, so daß auch Zirkwitz wird viel zu leiden gehabt haben, denn sie verwüsteten auch die Saat
und nahmen den Einwohnern das Vieh weg. Schlimmer als das Mansfelder Heer, das noch leidliche Manneszucht bewies, gebärdeten
sich zügellos die kaiserlichen Truppen Wallensteins. Wallenstein forderte in dieser Zeit nicht nur die vollständige Verpflegung des Heeres, sondern auch noch den Sold von den schlesischen Ständen. Da mußten die bedrängten Einwohner große Opfer bringen, um die geforderten Zahlungsmittel aufzubringen.

1632
Am 9. und 10. September 1632 besetzten die verbündeten Schweden und Sachsen die Dominsel in Breslau. Die Zerstörungswut dieser
Truppen war grenzenlos. Die Schätze der Kirche, die von den Kapitularen verlassenen Gebäude und insbesondere das Kapitelhaus,
in welchem die kostbare Bibliothek aufgestellt war, waren der Plünderung des durch Religionshaß doppelt entflammten Heeres völlig preisgegeben.  Dom und Kreuzkirche wurden zum protestantischen Gottesdienst eingerichtet, während die unterirdische Bartholomäuskirche unter der Kreuzkirche als Pferdestall benutzt wurde.
Im Archiv des Domkapitels befanden sich drei Copialbücher mit Abschriften von Statuten,  Gewohnheiten, Urkunden und Privilegien des Bistums. Gerettet und vorhanden ist nur das sogenannte "Schwarze Buch" (liber niger) - nach dem schwarzen Einband so bezeichnet.
Das rote Buch ist ohne Zweifel durch die Schweden mit den übrigen Handschriften der Dombibliothek vernichtet worden.
(Auszug aus: Die Geschichte des Bistums Breslau von J. Heyne)
Da Bischof und Domkapitel in Zirkwitz Besitz und Rechte hatten, werden in den vernichteten Unterlagen wahrscheinlich auch Schriftstücke gewesen sein, die über Zirkwitz etwas aussagten.

1638
Am 28. April 1638 wurde die Kirche in Zirkwitz abermals visitiert. Anlage 1 enthält den Visitationsbericht.

1643
Am 11. Novenlber 1643 drangen die Schweden in Zirkwitz ein, verbrannten Ort und Kirche und mißhandelten den damaligen Pfarrer Passonius. Nacil einer Urkunde aus dem Jahre 1617 war die damals niedergebrannte Kirche gemauert, nicht gewölbt, mit Schindeln gedeckt.  Der Glockenturm, worin drei Glocken, war mit Brettern verschlagen und gleichfalls mit Schindeln gedeckt.
In der Kirche befanden sich die Waffen der Gemeinde, nämlich:

4 lange Rohre, 4 Pulverflaschen mit allem Zubehör und 4 Sturmhauben. Auch wurde ein Heerwagen bei der Kirche gehalten, den die Zirkwitzer und Senditzer ausrüsten mußten.
(Aus:  Zirkwitzer Lehrer-Chronik)

1648
Am Ende des 30-jährigen Krieges war der Wert der Grundtstücke gesunken, daß man für wenige Taler ein ganzes Bauerngut kaufen  konnte. Da sich keine neuen Bebauer fanden, nahmen die Gutsherrn meist die wüsten Hufen an sich. Dadurch wurde der Großgrundbesitz  erhebllich vergrößert.

1651/52
Am 21. September 1651 fand eine weitere Visitation der Kirche Zirkwitz statt. Anlage 1 enthält den Visitationsbericht.
                              



Um diese Zeit nahm das Schulwesen in den Städten und
Dörfer seinen Anfang. lm Fürstentume Oels wurde es gefördert vom (Herzog Georg Sylvius Kimrod, stammend aus der julianischen Linie des württembergischen Herzogshauses.

1665
 Bischof Sebastian von Rostock war von 1665 bis 1671 Bischof von Breslau [Bischöfe von Breslau]. Er war der große Bischof der Gegenreformation in Schlesien. Am 24. August 1607 kam er in Grottkau als Sohn eines Handwerkers zur Welt.  Während des Dreißigjährigen Krieges wurde wegen seiner Verdienste in den Adelsstand erhoben. ln seiner Amtszeit als Bischof organisierte er die Diözese neu und teilt sie in Archipresbyterate neu ein und sorgte für den Wiederaufbau der Kirchen.
In dieser Zeit wurde Zirkwitz Sitz des Archipresbyterats, denn ab 1671 amtierte in Zirkwitz der Pfarrer und Erzpriester Dr. theol. Franz von Fluske.
In diese Zeit, wenn nicht schon um 1650, dürfte der Anfang der Schule in Zirkwitz fallen.

In Anlage 4 sind Einzelheiten über die Schule in Zirkwitz vermerkt.

1666/07
In dieser Zeit wurde die Kirche in  Zirkwitz erneut  visitiert. Anlage 1 enthält den Visitationsbericht.

1675
1675 starb im Alter von 15 Jahren Prinz Georg Wilhelm von Brieg, der letzte Herzog aus dem Haus der Piasten. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst erhob als erbberechtigter Nachfolger Anspruch auf die Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. Aber Kaiser Leopold I. lehnte ab.
Diese Erbansprüche gab Preußen nicht auf. Sie führten später zu den drei schlesischen Kriegen.

1677
In diesem Jahre führte Friedrich, Landgraf von Hessen - Kardinal und Bischof von Breslau-  das Fronleichnamsfest - Donnerstag nach  Trinitatis wieder ein. Es wurde in Zirkwitz im Juni alle Jahre feierlich begangen. Die Prozession mit Gesang, Gebeten und Blumenstreuen begann in der Kirche. Der Weg führte zu mehreren Stationen im Dorf.  Dort waren Altäre aufgebaut.

1711
In diesem Jahre erschien das Buch "Maslographia oder Beschreibung des Schlesischen Massel im Oelß-Bernstädtischen Fürstenthum mit seinen Schauwürdigkeiten" von Leonhard David Hermann, Pfarrer in Massel.
Darin ist u.a. "Der Töppelberg in Massel" - eine heidnische Begräbnisstätte - beschrieben.
Anlage 2 enthält Einzelheiten darüber.

1740
Am 23. Oktober 1740 starb Kaiser Karl VI. KönigFriedrich I I. von Preußen erneuerte vergeblich die Erbansprüche auf Teile von Schlesien. Es kam zum ersten schlesischen Krieg, der für Preußen siegreich verlief.
Bei der Reform der Reiterei unter Seydlitz wurde ein Regiment gebildet, das aus 6 Eskadrons bestand. Diese standen in Malowsky, Militsch, Zirkwitz, Freihan,  Medzibor (Neumittelwalde), Oelsen, Trebnitz und Grulin. Der Regimentsstab lag in Militsch.
In dieser Zeit war Zirkwitz vorübergehend Garnisonsort.

1742
1m Zuge fiskalischer Maßnahmen in Preußisch-Schlesien sind nach 1742 eine Reihe von Kleinstädten zum Lande geschlagen worden. Dies betraf um diese Zeit 27 Städte, darunter auch Zirkwitz. Zirkwitz verlor die Stadtrechte, wurde wieder Dorf.
(Aus:Stadtrechtsverluste 1450 - 1800 von Hugo Weczerka).
Mit dem Verlust des Stadtrechts ist danach wahrscheinlich auch kein Markt mehr in Zirkwitz abgehalten worden.

1748
Laut Bistumsstatistik von 1748 gab es im Archidiakonat Breslau 38 Archipresbyterate, darunter auch Zirkwitz mit folgender Eintragung:

Cirquitzensis Archipresbyter u. Parochus, Bernhardus Jacobi, Capellanus, Henricus de Tluck
Schobitzensis Parochus, Johannes Heissler
Kotwitzensis Parochus, Henricus Glückseelig
Lossenensis Parochus, Leo Clement
Kapsdorffensis Curatus, Joannes Thiel
Schawonensis Curatus, Simon Bystry
Aurassensis Parochus, Josephus Hibinger
Koczerkaviensis Curatus, Albertus Schiweck
Trebnitzensis Praepositus, Nicolaus de Wostrowski

Zum Archipresbyterat Zirkwitz gehörten danach 9 Pfarreien.

1756
Friedrich der Große befahl, die Kartoffel anzubauen,die zur Nahrung des Volkes dienen sollte, denn die Hungersnot in der: Kriegsjahren war groß.  Francis Drake brachte die Knolle in der zweiten Hälfte des 16ten Jahrhunderts aus Südamerika nach Europa. Obwohl sie bei den Inkas schon seit 2000 Jahren selbst als Heilmittel Verwendung fand, wurde sie in Europa abgelehnt. Sie wurde verteufelt, beschimpft, selbst Arzte warnten, sie zu essen.
Heute wird die Kartoffel als ein wichtiges und gesundes Nahrungsmittel gehalten. In Zirkwitz wurde der Kartoffelanbau besonders stark betrieben. 



1763
Am 15.  Februar 1763 wurde der Frieden von Hubertusburg geschlossen, er beendete den Siebenjährigen Krieg (1756-1763).
Preußen kämpfte gegen Osterreich, Rußland, Frankreich, Schweden die Mehrzahl der Reichsfürsten.
Schlesien kam endgültig zu Preußen.
Die Zugehörigkeit Schlesiens zu Preußen brachte viele Veränderungen mit sich, u.a.:
    Befreiung der Bauern von der Gutsuntertänigkeit
    Verringerung der Hand- und Spanndienst

    Anpflanzung von Bäumen in Gärten und an Straßen
    Besonderer Schutz der Eichen
    Gründliche Verbesserung des Volksschulwesens

1763 legte Johann Ignaz von Felbiger einen Plan für die Verbesserung der katholischen Schulen vor, der zwei Jahre später (1765) als königliche Verordnung erschien:
    General-Land-Schulreglement für die Römisch-Katholischen Schulen in Städten und Dörfern des souveränen Herzogtums Schlesien und in der Grafschaft Glatz.

1767
König Friedrich II. ordnete an, um den Kartoffelanbau zu heben, daß jeder Ackerbesitzer mindestens 2 bis 3 Metzen Kartoffeln ausstecken solle.

1769
 Bis 1769 waren in Schlesien schon 729 Volksschulen, 491 katholische und 238 evangelische gegründet worden.

1785
Auszug aus: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien von F.A. Zimmermann - Beschreibung des Oelsnischen Fürstentums:
Vom Kreis Trebnitz:
Von den Wohnungen: Die Häuser der gemeinen Leute und die herrschaftlichen Wirtschaftsgebäude sind meist mit Bindwerk, teils aber auch, besonders in den Stifsdörfern, von Schrotholz gebaut und mit Stroh- oder Schilfschoben gedeckt. Es sind auch viele hölzerne Schornsteine in massive verwandelt worden. Was die adligen Wohnungen betrifft, so befinden sich im Kreise verschiedene recht gut gebaute massive Häuser,  die zum Teil mit Ziegeldächern versehen sind.

Im Kreise sind 2 Städte (Trebnitz und Stroppen)
, 171 Dörfer, 
nämlich 104 adlige, 67 bischöfliche und andere geistliche Güter,  von diesen gehören allein 48 Dörfer zum Stift und Kloster  Trebnitz. In sämtlichen Dörfern sind 27 Kirchen, als 19 evangelisch-lutherische und 8 katholische.

157 herrschaftliche Vorwerke
681 Bauern
2690 Frey- und Dreschgärtner
550 Häusler
193 Wasser- und Windmühlen
150 Gemeindehäuser, zusammen aber
4155 Feuerstellen.


Im einzelnen:

Senditz

enthält ein herrschaftliches Wohnhaus,
1 Vorwerk von 296 Scheffel Aussaat,
14 Gärtner
1 Wassermühle
1 Ziegelei
95 evangelische Einwohner, die in die Maßler Kirche gehen.
Besitzer des Vorwerks siehe Anlage 6

               

Ströhof

1 herrschaftliches Wohnhaus,
1 Vorwerk von 181 Scheffel Aussaat.
6 Gärtner
42 Einwohner von beiden Religionen
Besitzer:
Franz Ashelm von Schlichting     1617
Melchior von Kreckwitz     1643
Sigmund Albrecht von Postolski   1690
von Bindemann         1743
Krumbholz               1746
Hauptmann von Stutterheim 1783

            


Zirkwitz
Es ist in diesem Orte:
1 kath. Kirche
1 Pfarr- und Schulhaus
1 Vorwerk mit 233 Scheffel Aussaat
17 Bauern, so inklusive der Vogtey 962 Scheffel Aussaat
36 Gärtner 
10 Häusler
1 Wassermühle
1 Windmühle
338 kath. Einwohner
Besitzer: Fürstbischof zu Breslau

                          


1789
Nach Beseitigung eines bereits vorhandenen Turmes an der Klosterkirche Trebnitz wurde an der Westseite des Mittelschiffes ein Neubau (Glockenturm) in Barockform errichtet.

1800
Im Jahre 1800 brannte fast das ganze Dorf ab, das am 23. Mai der Schäfer Joseph Pokrifky angezündet hatte, weil ihm Schafe fehlten,die ihm der Pfarrer und mehrere Bauern übergeben hatten.
Nicht nur fast das ganze Dorf auch die Kirche nebst Turm fielen dem Feuer zum Opfer. Wohl bauten die Gemeindemitglieder die Kirche auf und legten auch den Grund zum Turm.  Doch durch die damals herrschende Not war es nicht möglich, den Turm weiter zu führen.

1808
In diesem Jahre wurde Bernhard Heinke, geboren 1768 (?) in Jauernick bei Görlitz, Pfarrer in Zirkwitz. 1792 zum Priester geweiht, war er vom September 1793 bis 1801 Hofmeister auf Schloß Lubowitz. ln dieser Zeit war er Erzieher des Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff, dann wurde er Zeremoniar am Dom zu Breslau. Von 1808 an war er Pfarrer in Zirkwitz, später versah er auch das Amt des Erzpriesters und war Kreisschulinspektor. Gestorben ist er am 10. April 1840.
Joseph Freiherr von Eichendorff hatte das Bedürfnis, seinen früheren Erzieher Bernhard Heinke in Zirkwitz zu besuchen.
Kurz entschlossen wanderte er am 23. 0ktober 1809 mit seinem Bruder Wilhelm und Jakob Schöpp, dem Diener und Leibwächter
der Familie von Eichendorff,  von Breslau über Buschwitz und Zedlitz nach Zirkwitz, urn Pfarrer Heinke zu besuchen. AIs sie bei Dunkelheit endlich in Zirkwitz ankamen und Pfarrer Heinke nicht zu Hause war - Er spielte mit Bekannten aus der Nachbarschaft Karten - suchten sie alsbald das Wirtshaus auf dem großen Markt  (Ring) auf und labten sich in der Schenkstube zum Ergötzen der Wirtin mit Bratkartoffeln und Branntwein.
Am nächsten Tage nahmen sie an einer Hochzeit teil, die im Wirtshause stattfand. Am 24. Oktober besushte von Eichendorff tagsüber seine Verwandten in Kloch-Ellguth, da seine Mutter Caroline geb. Freiin von Kloch, von dort herstammt. Seinem Onkel , dem Hauptmann Franz Leopold Freiherrn von Kloch (1736-1812) gehörte Ellguth (daher Kloch-Ellguth). Dieser war verheiratet mit Helene Elisabeth von Köckritz und Friedland (1736
-1805), Erb- und Gericntsfrau von Massel, Neurode, Buchwald und Klein Schweinern. Am 26. 0ktober beendeten die Brüder von Eichendorff ihren Besuch in Zirkwitz.
 (Auszug aus den Tagebücherll des Dichters Joseph von Eichendorff)



Im Tagebuch dieser Tage ist auch ein Oberamtmann Baumert mehrmals erwähnt, wahrscheinlich war er der Verwalter des bischöflichen Vorwerks in Zirkwitz.

1809
Am 9.12.1809  wurde Johann Otto Karl Kolmar von Debschitz in Senditz geboren. Gestorben ist er am 27.11.1878 in Görlitz als Königlich-Preußischer Generalleutnant a.D.,  zuletzt war er Generalmajor und Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade.

1810
Am 13. 0ktober 1810 wurde das Säkularisationsedikt verkündet. In Preußisch-Schlesien wurden 67 katholische Klöster und Stifte in den Staatsbesitz überführt. Der Bischof blieb Fürst von Neiße und Herzog von Grottkau. Das Fürstentum blieb Eigentum der Breslauer Kirchen.

Mit Edikt vom 19.11.1810 wurde das Zisterzienser-Kloster Trebnitz aufgehoben. Trebnitz hörte auf, Stiftsstadt zu sein.

Infolge der Säkularisation 1810 wurden auch die geistlichen Güter nunmehr Staatsgüter, so auch Zirkwitz.  Der Besitz des Bischofs und des Domkapitels, etwa der heutige Gutshof (Dominium wurde Staatsgut. Der Kotzerkehof, ebenfalls Besitz des Bischofs oder Domdekans, dürfte an Bauern verkauft worden sein.

Bis zur Säkularisierung gehörte das Vorwerk Zirkwitz dem Bischof und der Kotzerkehof vermutlich dem Domkapitel. Beide geistlichen  Güter wurden vom Staate vereinnahmt und  von ihm verwaltet. Der Kotzerkehof hatte ein ansehnliches Ausmaß und zu ihm wird auch
eine ziemlich große Ackerfläche gehört haben. Vermutlich waren also 
das 100 Morgen große Feld unterhalb des Kotzerkehofes bis zum Graben in der Senke und das große Feld links von der Straße Zirkwitz-Ströhof, ebenfalls bis zum Graben in der Senke. Beide Felder gehörten bis zuletzt zum Dominium. Sie waren also 1810 verstaatlicht  worden.


Die bischöflichen Felder des Vorwerks waren die in Richtung Jeschütz-Wischawe (Grüntal) - Groß Schwundnig-Tschachawe (Bolkohof) bis zur Zirkwitzer Gemarkungsgrenze. Sie bildeten den Kern des Dominiums.

Soweit erinnerlich ist, gehörte der Zirkwitzer Kirche bis 1945 eine Landfläche von etwa 135 Morgen (33,75 ha), die als Ackerland an Kleinbauern und Häusler verpachtet war. Der größte Teil dieser Ackerfläche lag zwischen dem Weg Zirkwitz-Senditz und der Straße Senditz-Bolkohof. Bei der Säkularisation ist dieser Grundbesitz wahrscheinlich der Kirche belassen worden, aus Gründen, die Kirche baulich zu erhalten und den Lebensunterhalt der Geistlichen sicherzustellen.



Am 11.11.1810 hörte in Schlesien jedes Guts- und Erbuntertänigkeitsverhältnis auf. Die Untertanen erhielten ihre volle Freiheit, zur selben Zeit auch die Gewerbefreiheit.

1814
Laut Kabinettsorder vom 21. September 1814 schenkte König Friedricn Wilhelm III. von Preußen dem General-FeldmarschaIl Gebhard Lebrecht Fürsten Blücher von Wahlstadt - und seinen Erben und Nachkommen - in Anerkenntnis seiner Verdienste im Kampf gegen Napoleon erb- und eigentümlich mehrere Güter in
Schlesien.

Es waren die Güter Krieblowitz mit dem dazu gehörigen Forst und den Zinsdörfern Krieblowitz,  Woigwitz, Landau und Polznitz,  ferner Zirkwitz, desgleichen Groß Zauche nebst den Vorwerken Haltauf, Ober Kehle und Dahme (wohl Demme) und den zu Groß Zauche und Haltauf gehörigen Forst-Revieren, desgleichen Tarnast, Schawoine und Luzine mit den dazu gehörigen Forsten, nebst den zu den obgedachten Gütern gehörigen Gebäuden, Rechten und Gerechtigkeiten, Jagden, hohen und niederen Gerichten und Patronatsrechten. (Anlage 5 enthält den Wortlaut der Schenkungsurkunde).

1819
Fürst Blücher hat
das
ihm geschenkte Gut Zirkwitz und wahrscheinlich auch die anderen im Kreise Trebnitz gelegenen Güter niemals besucht. Krieblow.itz (Nähe Kanth) war sein Hauptsitz, dort hat er sich aufgehalten, dort liegt er, am 12.9.1819 gestor ben, auch begraben.

Offenbar hat Blücher das Gut Zirkwitz nur wenige Monate lang in Besitz gehabt, denn das Domkapitel zu Breslau hatte gegen den Besitzwechsel protestiert. Erst im April 1819 gab das Bis-tum Breslau auf Weisung des Königs nach, so daß Blücher Zirkwitz nur vom April bis zu seinem Tode im September 1819 voll und ganz in seinem Besitz haben konnte.

Wie Blücher das Gut Zirkwitz wieder verlustig wurde, ist nicht bekannt. "Er spielte, hatte täglich Spielgesellschaft bei sich, besuchte Gesellschaften und ging selten vor Mitternacht zu Bett." schildert sein Leibarzt Bieske. Im Frühjahr geht es nach Krieblowitz: "Das Geld ist verspielt, Frühjahr ist es, wir wollen wieder nach Krieblowitz".

Nach Erzählungen soll Blücher sein Gut Zirkwitz in Paris verspielt haben. Wenn dies zutrifft, blelbt. die Frage offen, ob er das Gut Zirkwitz direkt an die von Debschitz verspielt hat, oder ob noch ein Zwischenbesitzer im Spiel war
.

Ob Blüchers Besitz in Zirkwitz bald darauf an Karl Sylvius Hans Nikolaus von Debschitz aus dem Hause Pollentschine (Eichendorf) fiel oder käuflich erworben wurde, konnte bislang nicht ermittelt werden.
                                   



Vermutlich sind um diese Zeit 120 Hektar Ackerland des ehemaligen Vorwerks Zirkwitz in den Besitz des herrschaftlichen Gutes Jeschütz, derer von Salisch, gekommen. Ob dies bald nach der Verstaatlichung durch 1Kauf geschah oder zur Zeit, als Blücher das Gut in Besitz hatte, bleibt bisher im Dunklen.

1830
In der Beschreibung von Schlesien von J.J. Knie und J.M.L. Melcher ist über Zirkwitz, Senditz, Ströhof folgendes festgehalten (auszugsweise):

Zirkwitz
    Besitzer: von Dehschitz, 1 herrschaftliches Schloß, 1 Erbvogtei-Vorwerk, 92 Wohnhäuser, 570 Einwohner, 1 kath.Pfarrkirche, 1 kath. Schule,1 Lehrer.
Patronat bei der Grundherrschtaft
Archipresbyteriat Zirkwitz Kreis-Schul-Inspektor Trebnitz
(Zur Zeit durch den hiesigen Pfarrer
als Erzpriester und Inspektor verwaltet)
1 Brauerei,1 Brennerei, 1 Hospital,1 Stockhaus, 1 Spritzenhaus, 1 Wassermühle, 1 Windmühle.

Brauerei
Sie befand sich am Teich (an der Kirche). Dieser Teich hieß allgemein der Bräuerteich. Die Bierbrauerei wurde 1861 eingestellt und eine Molkerei eingerichtet. Im Jahre 1908/09 wurde sie abgebrochen und das Gelände in den Park einbezogen.

Hospital
Es wurde 1890 abgebrochen und als massiver Bau neu errichtet.

Stockhaus
Es war der Kerker. Das einstöckige Gebäude aus Ziegelsteinen befand sich in der Masselgasse, es stand gegenüber der Wirtschaft von Anton Giesel.

Wassermühle
Die Mühle befand sich am Bach und am Teich zwischen Zirkwitz und Ströhof. Sie w'urde abgebrochen.  Der Te i ch wurde "Weißmüller-
teich" genannt. Vermutlich hieß ein Müller Weiß.

Senditz
Besitzer: Debschitz'sche Erben, 19 Häuser,1 herrschaftliches 
SchIoß ,1 Vorwerk, 168 Einwohner, 1 Was  sermühle, 1 Windmühle.

Ströhof
Besitzer: Butzky,
5
Häuser, 1 herrschaftliches Schloß, 1 Vorwerk, 63 Einwohner.
                                                                                                      
Um 1838 (Auszug aus Heft 2, Teil 2)
Bernhard Heinke war von 1808 bis 1840 Pfarrer und Erzpriester in Zirkwitz. Ein von ihm in dieser Zeit selbst verfaßtes und geschriebenes Schriftstück lautet:
                      Topographische Beschreibung des Marktflecken Zirkwitz

Der Marktfleck Zirkwitz (in älteren Urkunden wird er geschrieben Cirwitz, auch Czirkwitz) ehedem medial Städtchen zum Bistum Breslau gehörig, im Trebnitzer Kreis gelegen, gehört zum Breslauer Regierungs-Departement;  jetzt Marktfleck,
doch werden keine Jahrmärkte mehr gehalten, da diese nach Urkunde bei Stiftung des Klosters Trebnitz dahin verlegt worden sind; liegt im 7. Polizey-District.

Der Ort liegt an einer mäßigen Anhöhe; von Morgen, Mittag und Abend ist er von Hügeln umkränzt, gegen Mitternacht ist die Gegend flaches Land; von Breslau 3 und von Trebnitz 1/2 Meile entfernt (im Receß sind 3 1/2 und 3/4 angegeben ,jedenfalls genauer); gegen Mittag grenzt es mit Tschachawe, gegen Abend mit Schwundnig und Jeschütz, gegen Mitternacht mit Massel und Kehle, gegen Morgen mit Ströhof und Senditz; es ist ohne Mauern und Tore, auch keine Spur vorhanden, daß je solche gewesen wären.

Der Flächeninhalt der Häuser mit Gärten beträgt 76 Morgen. Acker und  Wiese hat der Marktfleck 2296 Morgen, ohne das hier befindliche herrschaftliche Vorwerk; es befindet sich auch hier ein Freyguth "Vogtey", Advocatia genannt (wann das Amt eines Vogts-advocati aufgehört hat, ist unbekannt, wahrscheinlich,als das ehemalige Bischöfl. Hofrichter-Amt errichtet wurde, unter welchem der Ort hinsichts der Gerichtsbarkeit stand). 1 kath. Kirche, 1 kath. Schule, das Patronat-Recht steht dem Herrn von Debscilitz zu. Im Durchschnitt zählt die Schule 180 schulpflichtige Kinder, hat dermalen nur einen Lehrer und wird soeben Anstalt zur Anstellung eines Adjuranten gemacht, die erste Revision steht dem Ortspfarrer zu.

Wohnhäuser sind 90, außerdem ein herrschaftl. massives Herrenhaus bei dem herrschtaftl. Vorwerk, eine massive Brau- und Brennerey, ein Stockhaus, ein Hospital, Spritzenhaus, eine Wasser- und eine Windmlühle.

Die herrschaftl. Gebäude sind in der privat. Feuer Sozietät afferuriret (?) mit 5000 Taler. Die Kirche, Pfarr- und Schul
gebäude mit 4400 Taler.  Die zur Vogtey gehörenden Gebäude mit 5700 (Taler).

Die Zahl der Einwonner beträgt: a) katholisch 539,    b) evangelisch 96,  zusammen 635,  Ehepaare: 118

Im Durchschnitt sterben jährlich hier und in den eingepfarrten Dörfern kath. Religion 35 Personen, geboren werden 55 Personen.

Die Gerichtsbarkeit ist patrimonial und steht dem Gutsherrn zu, dermalen Herrn von Debschitz.

Der Ort treibt mehr Ackerbau als städtisches Gewerbe; außer den gewöhnlichen ländlichen Handwerkern, als Schmied, Zimmermann,
Schneider, Schuster p.p. sind zwey Fleischer, 2 Bäcker, 1 Spillmacher, 2 Ölschläger und Gräupner, 3 Krämer, Viktualienhändler, einige Weber, Garnsammler allhier.


Viehbestand war sonst 70 Pferde, 160 Rindvieh, 1250 Schafe, an 100 Schwarzvieh und einige hundert Gänse.

Sonst hatte der Ort 17 Bauern oder Ackerbürger, dermalen nur noch 7, weil der hiesige Gutsherr und zwey benachbarte Gutsbesitzer Bauerngüter gekauft, die Bauernhöfe cassiret und die Ländereien mit ihren Gütern verbunden haben.

Laut Gemeinheitstheilungs- und Ackerseparations-, sowie Dienst- und Zinsablösungs-Rezeß vom 13.,1 4. und 15. November 1838 und
19. September 1839 waren früher im Marktflecken Zirkwitz vorhanden:

  1. Ein herrschaftl. Vorwerk, Dominium.
  2. Ein Freigut, Erbvogtei genannt, mit der Jurisdiktion über die dazugehörigen Stellen. Die Vogtei hatte bis zum Jahre 1861 einen    besondern Besitzer, wurde aber im genannten Jahre vom Besitzer des Dominiums angekauft und ist seither mit diesem vereinigt.
  3. eine katl.. Pfarrkirche
  4. eine Pfarrwidmuth mit 2 Hufen Land
  5. eine kath.Schule
  6. ein Armenhospital
  7. 16  Bauerngüter (wovon 4 vom hiesigen Dominium, 3 vom Dom. Jeschütz und 1 vom Dom. Massel angekauft worden sind, weitere 2 wurden dismembriert und die Parzellen von Besitzern der Gemeinde erworben).
  8. Gärtner- und Häuslerszellen und zwar: a) Die Marktfleckengemeinde:  25 Freigärtnerstellen incl  Wassermühle und Scharfrichterei.  6 Dreschgärtnerstellen, 16 Häuslerstellen  b) die Erbvogteygemeinde:  8 Freistellen incl  Großkretscham u. Windmühle  6 Häuslerstellen.
  9. ein Gemeindehirten-Haus.

Nach der jetzigen Zusammensetzung gibt es
  1. Ein Dominium (Gutsbezirk).
  2. eine kath. Kirche, Pfarrthei mit Widmuthsacker, Schule, Hospital.
  3. 6 Hauergüter incl Kretscham
  4. 32 Gärtnerstellen
  5. 32 Häuslerstellen
  6. circa 60 Inliegerfamilien und 16 Lohngärtner
1832 raffte die Cholera fast 100 Einwohner des Ortes hinweg und es kann die Bevölkerungszahl sich vorher auf fast 900 Seelen beziffert haben.
                               
 


1843
 Der Besitzer des herrschaftlichen Gutes in Zirkwitz Karl Sylvius Nikolaus Hans von Debschitz, geb. zu Pollentschine am 17. Dezember 1777, starb am 14.Juli 1843. Er besaß außerdem die Güter in Pollentschille und Pirschen und war Landschaftsdirektor der Breslau-Brieger-Fürstenthums-Landschaft.

Nachfolger in Zirkwitz war sein Sohn Karl Friedrich (Fritz) von Debschitz, geboren zu Pollentschine am 24. Dezember 1815.
Er war ein tüchtiger Landwirt und Gärtner und legte sich einen herrlichen Obstgarten an. Die Obstbäume ließ er sich von Blumen-Schmidt aus Erfurt schicken.

1846
Durch Mißernte hervorgerufen  trat eine Hungersnot ein, die eine enorme Teuerung zur Folge hatte, auch noch 1847.

In dieser Zeit begann der Anbau der Zuckerrübe, der später
in Zirkwi tz stark betrieben wurde.

1848
Am 10.April 1848 starb Erzpriester Bernhard Heinke, Pfarrer in Zirkwitz
.

Der Trebnitzer Demokratieverein  veranstaltete am 10.9.1848 in Zirkwitz ein Volksfest , an dem 5000 Menschen teilnahmen.

1850
In diesem Jahr erhielt Preußen eine neue kirchliche Gemeindeordnung, die auch für Schlesien galt.  Sie ordnete die Selbstverwaltung der Kirchengemeinde durch den Kirchengemeinderat. Die Einrichtung der Patronate blieb dabei bestehen.

1852
Die Cholera raffte in diesem Jahre fast 100 Einwohner des Ortes hinweg, und es kann die Bevölkerungszahl sich, vorher auf fast
900 Seelen beziffert haben.

1856
Durch das Gesetz vom 14  April 1856 über die ländlichen Orts
obrigkeiten und die Landgemeindeverfassung erhielten die Kreise das Recht auf Selbstverwaltung.

1861
Die Einwohnerzahl von Zirkwitz belief sich auf 751 Köpfe, nahm aber stark ab, da einzelne Wohnhäuser abgerissen und nicht wieder aufgebaut worden sind. Die Wassermühle am Weißmüllerteich, die zum Dominium gehörte, brannte ab und außer Betrieb gesetzt wurde die Ziegelei, die sich in der Senke in Richtung Tschachawe befand. Die Brauerei am Bräuerteich wurde als Molkerei eingerichtet.

1864
Der Bau eines neuen Schlosses in Zirkwitz wurde
durch Karl von Debschitz begonnen. Beim Bau im Jahre 1864 verunglückte ein Arbeiter tödlich und im Erdgeschoß des Schlosses hat sich ein Diener wegen einer Liebesaffäre mit dem Jagdgewehr erschossen.


1868
In dieser Zeit waren an Münzen in Umlauf: 1 Reicnstaler, 5 Silbergroschen, 1 Silbergroschen, 2 1/2 Groschen, 6, 4, 3, 2 und 1 Pfennige.

1869
Am 1. April 1869 erschien die erste Nummer der Schlesischen Volkszeitung, eine Tageszeitung, die auch in Zirkwitz bis zur Vertreibung viel gelesen wurde.

1870
Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich den Krieg an Preußen, der mit einer Niederlage Frankreichs endete . Am 28. Januar 1871 wurde Paris eingenommen und am 10. Mai 1871 der Friede zu Frankfurt geschlossen. An diesem Feldzug nahmen auch Einwohner von Zirkwitz teil, so auch der Lehrer und Kantor Robert Schönberner.

1872
Das Deutsche Reich führte gesetzlich das metrische Maß- und Gewichtssystem ein. Damit endeten die Maß- und Gewichtsangaben
nach Fuß, Ruthen, Elle, Scheffel , Metze , Quart, Loth, preuß. Pfund, preuß. Zentner, Unze, Quentchen und dergl., die zuletzt seit dem
16. Mai 1816 Gültigkeit hatten.
                         



Am 15. Oktober 1872 ergingen "Allgemeine Bestimmungen betreffend des Volksschul-, Präparanten- und Seminarwesens". Die Ausbildung der Volksschullehrer gewann an wissenschaftlicher Tiefe und Gründlichkeit.
(Aus: Die Geschichte Schlesiens von Fedor Sommer)


                       
Am 13. Dezember 1872 wurde für die Selbstverwaltung der Provinz eine neue Kreisordnung herausgegeben.  Sie hob die bevorrechtigte Stellung der Rittergüter auf und brachte so erst zur Durcführung, was der Freiherr vom Stein schon früher angestrebt hatte.
Die Landgemeinden erhielten nun das Recht, sich ihre Schulzen und Schöffen selber zu wählen, und die ländliche Polizeigewalt wurde als Ehrenamt angesehen und unabhängigen Männern, "Amtsvorstehern", übergeben, die vom Oberpräsidenten der Provinz auf Vorschlag des Kreistages ernannt wurden.
Von dieser Zeit an wurden mehrere Dorfgemeinden zu einem Amtsbezirk zusammengeschlossen, dem der Amtsvorsteher vorsteht.

1873
Am 25.12.1873 starb Pfarrer Emanuel Stephan.  Er amtierte in Zirkwitz als Pfarrer von 1840 bis zu seinem Tode.

1874
Pfarrer Ernst Bergmann, geb.am 25. April 1834 in Neiße, amtierte in Zirkwitz vom 28.  Mai 1874 an. In seiner Zirkwitzer Amtszeit war er zugleich königlicher Kreis-Schulinspektor.


Schloss Zirkwitz Westseite




Schloss Zirkwitz Ostseite




1874
Seit dem 1. Oktober 1874 sind die Standesämter allein Personenbestandsbehörde. Von den Standesbeamten sind Nebenregister an
die Amtsgerichte abzuliefern.
Etwa von diesem Zeitpunkt an besteht in Zirkwitz das Standesamt. Vorher (etwa seit 1580) erfolgte die Beurkundung des Personenstandes im allgemeinen durch die Kirchenbücher, und zwar durch: Taufbücher, Trauungsbücher und Totenbücher.

1876
Von Trebnitz nach Schawoine wurde eine Botenpost eingerichtet. Da der Weg über Zirkwitz führte, war auch dieser Ort in die Botenpost mit einbezogen.

1879
Am 29. Dezember dieses Jahres verstarb in Zirkwitz Karl Friedrich
von Debschitz. Er war der Schulpatron und der Schutzpatron der Kirche, Landesältester des Kreises Trebnitz, Ritter des Kronenordens. Beerdigt wurde er unter Teilnahme eines großen Teiles  des Adels des Trebnitzer Kreises in der von Debschitz'en  Familiengruft auf dem Lossener Kirchhof.
Im Park,  in dem sein neuerbautes Schloß stand, pflanzte er viele Bäume und Sträucher, auch exotische.

Da er unverheiratet und kinderlos blieb, erbte sein Neffe Maxim
ilian Karl Sylvius Heinrich von Debschitz aus Pirschen das herrschaftliche Gut Zirkwitz.  Dieser diente bis September 1880 bei der Marine. Als Kapitänleutnant machte er mit dem Bruder des Kaisers, dem Prinzen Heinrich, eine Reise um die Welt. Verheiratet war er mit der Amtsgerichtsratstochter Maria Klara Elisabeth Buschmann. Am Sonntag, dem 17.10.1880, hielt er mit seiner Gattin Einzug in Zirkwitz.

1880
1880 legte der Hauptlehrer der Schule in Zirkwitz, Robert Schön
berner, eine Chronik in der Trennung nach Schule und Gemeinde an, in der nunmehr die Ereignisse und Begebenheiten des Heimatortes Zirkwitz bis zum Vertreibungsjahr 1945 fortlaufend vom jeweiligen Hauptlehrer aufgezeichnet worden sind.
Als Glücksfall kann es gewertet werden, daß diese Aufzeichnungen von der Tochter des letzten Chronisten - von Frau Renate Schilling, geb. Wielsch - über die Wirren der Zeit gerettet werden konnten.

Im Heft 2 ist im Teil 1 die Schulchronik, im Teil 2 die Gemeindechronik kopiert wiedergegeben.
Um Doppelaufzeichnungen zu vermeiden, sind in diesem Heft 1 für die folgende Zeit neben Ergänzungen im allgemeinen nur wesentliche Ereignisse und Begebenheiten aus der Gemeindechronik in kurzer Fassung aufgenommen. Anlage 3
(Heft 1) ."Die Schule in Zirkwitz"
enthält eine Zusammenfassung der Schulchronik.
  



Am Schluß des Jahres betrug die Einwohnerzahl 622 Personen (Gutsbereich 109, Gemeindebereich 513, davon waren 460 katholischer, 155 evangelischer und 7 jüdischer Religion.

1881
Die Erdarbeiten für die Chaussee Trebnitz
- Zirkwitz, die schon Monate vorher begonnen wurden sind,  wurden beendet. Im Ort wurde
mi t der Pflasterung der Straße vom
Gerichtskretscham (Besit zer: August Kosaucke) aus in Richtung Ströhof bis zur letzten Besitzung (Joseph Schaffer) begonnen.

1882
Am Ende des Dorfes in Richtung Trebnitz wurde ein massives Zollhaus errichtet und ein Schlagbaum angebracht.

1883
Die Botenpost von Trebnitz nach Schawoine wurde durch Landfahr
posten ersetzt und im Ort im Haus 75 eine Posthilfsstelle eingerichtet.

1884
Der hiesige Pfarrer Ernst Bergmann wurde am 9. Juli des Jahres zum residierenden Domherrn an der Kathedrale zu Breslau berufen. Er verließ Zirkwitz am 3. September 1884. In Breslau starb er be
reits schon am 8. Mai 1885.
Nachfolger als Pfarrer in Zirkwitz wurde am 3. September 1884 Paul Obst, bisher Pfarrer in Nauen.

1886
 Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 1. Dezember 1886 die Staatsbahn Trebnitz - Hundsfeld in Betrieb genommen. Damit war eine
 schnelle Personen- und Güterbeförderung zwischen Trebnitz und 
Breslau geschaffen, die in jeder Hinsicht Vorteile - auch für Zirkwitz - mit sich brachte.

1889
Im Sommer wurde von Trebnitz nach Schawoine eine Telegraphenleitung längs der Chaussee angebracht. Damit war auch Zirkwitz an das Telefonnetz angeschlossen.
                                                             
 


In das Zollhaus zog der Zolleinnehmer August Stiller aus Massel bei Rawitsch ein. Er hatte 5 Söhne und 2 Töchter.

1890
Im Frühjahr erfolgte der Abbruch des Hospitals an der Kirche, das bis zum Jahre 1837 Schulhaus und Lehrerwohnung gewesen war.
Es bestand aus Lehmfachwerk und war mit Schindeln bedeckt. 

An gleicher Stelle  wurde ein massiver Neubau errichtet, der mit seiner Frontseite zur Straße  hin stand, während das alte Haus mit der Giebelseite all die Senditzer Straße stieß.

1891
Viele Einwohner erkrankten an Diphtherie und Scharlach, viele starben daran.

1892
Im August und September 1892 wurden auf den Zirkwitzer und benach
barten Fluren umfangreiche Truppenübungen von Infanterie und Artillerie abgehalten. Der Ort war längere Zeit mit Einquartierungen belegt (Regimentsstab im Schloß, Regimentsmusik im Ort).


1894
 Auf dem Dominium wurde eine Waage zur Zuckerrübenabnahme errichtet.

1896
Im Herbst hielten Infanterie und Artillerie ihre Manöver rund um Zirkwitz ab.

1898
In diesem Jahre wurde die Kleinbahn von Breslau-Odertor nach Trebnitz gebaut ("Pauline" genannt) , sie verlief über Trebnitz weiter nach Prausnitz und teilte sich danach in einen Schienenstrang nach Trachenberg und einen anderen nach Militsch.
Zu dieser Kleinbahn in Trebnitz brachten die Zirkwitzer Bauern gerne ihre Zuckerrüben von den Feldern in Richtung Massel auf der ebenen Straße über Jeschütz zum Weitertransport in die Rosenthaler Zuckerrübenfabrik.


Teil 3

Quelle: Unser Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher Darstellung zur Erinnerung und zum Gedenken an die verlorene Heimat Heft 1 und 2 von Maximilian Stiller (Hannover) und Walter Klein (Rheinau-Holzhausen). 1991
erfasst von Heinz Wember
Änderungstand: 28-Mai-2007 09:40


Heinz Wember Augsburg