Zurück zum Teil 2
Heft 1 Unser Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher Darstellung (Teil 3)
1900
Bei drei Bränden im Ort waren Wohnhäuser (davon eins
mit Stallungen)
und eine Feldscheune betroffen. Ihre Besitzer waren Bauerngutsbesitzer
Casper, Freigärtner Sarembe und Hauptlehrer Schönberner. Ob
die Wohnhäuser völlig abgebrannt sind, läßt sich
nicht mehr feststellen. Da das Wohnhaus des Gutsbesitzers Casper modern
und großzügig erbaut war, ist anzunehmen, daß es erst nach dem Brand neu
errichtet worden ist. Ebenso ist es mit den Stallungen dieses Gutes.
Der
Besitzer der Gutsherrschaft
Zirkwitz, Maximilian von Debschitz, war hochverschuldet in
Zahlungsschwierigkeiten geraten. Er war kein Landwirt und so konnten
seine Inspektoren Schalten und Walten, wie sie wollten. Nach Meinung
des Vaters von Lehrer Bruno Schickfluß, der schon bei Karl
Friedrich
von Debscllitz in Diensten stand, kamen die Gutsinspektoren mit einer
Reithose nach Zirkwitz und verließen den Gutshof, um selbst einen
Bauernhof zu kaufen. Damit durch die Unehrlichkeit seiner Inspektoren
niemand
unter dem Adel die schwierige Lage des Gutsherrn merken sollte, nahm er
laufend hochprozentige Gelder (7%) von Juden in Leipzig auf. Der Schuldenberg
wuchs auf eine Million Mark an. Der Besitz war nicht mehr zu retten und
mußte einschließlich aller baulichen Anlagen verkauft
werden.
Das gesamte herrschaftliche Gut erwarb nunmehr Franz Graf von Ballestrem käuflich für 1 075 000 Mark für seinen Sohn Johann
Baptist
Graf von Ballestrem. Die Schulden von einer Million Mark bezahlte
Maximilian von Debschitz und von 75 000 Mark und einer
kleinen Militärpension verlebte er den Rest seines Lebens in Trebnitz.
Der neue Eigentümer des herrschaftlichen Gutes Zirkwitz - vorerst mit Mehrheitsanteil - Franz Xaver Graf von Ballestrem, wurde am 5.
September 1834 in Plawniowitz (Flüssingen) O/S geboren. Er
besaß in Oberschlesien Kohlegruben, Zink- und Eisenhütten
sowie Güter
und umfangreiche Waldungen, bekleidete hohe Amter, war
Fraktionsvorsitzender des Zentrums und von 1898 bis 1906 Präsident
des Reichstages.
Am 20.11.1900 hielt Johann Baptist Graf von Ballestrem, geb. am
24.10.1866 in Breslau, mit seiner Gattin Erna Freiin Saurma von
und zu der Jeltsch, geb. am 1. 10. 1869 in Brandenburg, feierlichen Einzug in Zirkwitz, worüber im Heft 2 ausführlich berichtet worden ist.
1901
Umfangreiche
Änderungen und
Ausbesserungen wurden in und am herrschaftlichen Schloß sowie in
dessen Umgebung vorgenommen. Neu erbaut wurde das Beamtenhaus und der
Rindviehstall.
1902
Am 2.
September 1902 verkaufte die Witwe Anna Kosaucke, geborerne Stiller,
ihre Gastwirtschaft mit Bäckerei und Landwirtschaft (38 Morgen
Ackerland) an Paul Schädel, geb.am 5. Mai 1863.
1903
Das
Dominium ließ längs der Chaussee zwei neue Häuser mit
je acht Wohnungen für Lohngärtner und Knechte erbauen, die im
Garten der früheren Janig'schen HäuslersteIle erstanden.
Am
24. August 1903 besuchte Sr Königl. Hoheit Prinz Friedrich
Heinrich (Sohn des Regenten von Braunschweig - Albert - ) den Grafen
von Ballestrem in Zirkwitz, als er anläßlich der
700jährigen
Gedächtnisfeier an die Gründung der Kirche und des Klosters
zu Trebnitz
Seine Majestät, den Kaiser, vertrat.
1905
Kurz vor Weihnachten zogen drei Barmherzige
Schwestern (Borromäerinnen aus dem Mutterhaus Trebnitz), welche schon
im Jahre 1904 im Ort und in der Umgebung Krankenpflege ausübten, in ihr
neues Heim ein, das an der Straße nach Trebnitz erbaut worden ist.
Um 1905/06
In dieser Zeit kaufte Graf von Hallestrem das
herrschaftliche Gut Senditz mit dem Vorwerk Klein Zauche - letzter
Besitzer: Erich Dihrberg, Leutnant a.D.- und das Gut in Ströhof - letzter
Besitzer: Bernhard Wippert.
Durch diese beiden Käufe nahm der Besitz der Grafen von Ballestrem folgenden Umfang an:
Zirkwitz |
489,0 |
ha |
= |
1956 |
Morgen |
Senditz |
307,0 |
ha |
= |
1228 |
Morgen |
Ströhof |
98,5 |
ha |
= |
394 |
Morgen |
______ |
____ |
___ |
__ |
____ |
_______ |
zusammen |
894,5 |
ha |
= |
3578 |
Morgen |
1906
Aw 31. März 1906 trat Kantor Robert Schönberner in den
Ruhestand. Von 1864 an wirkte er in Zirkwitz als Lehrer und Kantor.
Nachfolger wurde mit Wirkung vom 1. April 1906 an Bernhard Richter, geb. am 31. Juli 1866 in Heinzendorf, Kreis Wohlau, als Sohn eines Bauern.
Am
16.September 1906 weilte Kaiser Wilhelm II. in Trebnitz, um die
Grabstätte seiner Ahnin,der Herzogin Hedwig, aufzusuchen.
Am Portal des Klosters begrüßten ihn auch
Kapitänleutnant von Debschitz (früher Zirkwitz) und
Erzpriester Obst (Zirkwitz).
Einen geräumigen Saal für Veranstaltungen mit Bühne und
Nebenräumen sowie einen Tresen baute Gastwirt Paul Schädel
auf seinem Grundstück. Außerdem baute er eine Kegelbahn, die
aber nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr benutzt worden ist.
1907
Vom 18. März an bis Ende Oktober 1907 wurde eine neue Schule auf
dem freien Platz neben der alten gebaut. Die Pläne entwarf
Baumeister
Jantke, Trebnitz. Die Kosten für Schulgebäude Abort nebst
Holz- und
Schwarzviehstall und Zaun betrugen 24000 Mark davon
bestritt der Schulpatron, Graf von Hallestrem, 2/3 und die Gemeinde 1/3 der Bausumme.
Am 1. April 1907 legte der Gemeindevorsteher Joseph Stiller sein Amt
nieder, zum Nachfolger wurde der Stellenbesitzer und Müllermeister
Paul Wuttke gewählt.
Am 15. Mai d.J. wurde eine Postagentur im Hause der Frau Anna Kosaucke
am Ring eröffnet. Verwaltet wurde sie vom Tischlermeister Heinrich
Werner.
Der Amtsvorsteher Casper legte sein Amt als Amtsvorsteher nieder. An
seine Stelle wurde Johann Baptist Graf von Ballestrem berufen,
Stellvertreter wurde Gutsinspektor Körnich.
Die HäuslersteIle des Paul Meßner brannte total nieder.
1908
Am 6. März 1908 wurde das alte Schulhaus zum Abbruch meistbietend verkauft. Ersteher war Stellenbesitzer Joseph Tripke. Der
Erlös betrug 640 Mark.
Am 4. April wurde die Wirtschaft des Sternitzke zwangsweise verkauft. Stellenbesitzer Joseph Tripke erwarb sie für 12020 M.
Die evangelische Kirchengemeinde Massel erwarb das Häuslergrundstück der Witwe Nitschke.
Das Zeizig Grundstück kaufte Sattlermeister Adolf Stiller, daselbst baute er ein Wohnhaus mit Werkstatt.
Am 30.Mai wurde in der Postagentur eine öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet und dem Verkehr übergeben.
Bei den Wahlmännerwahlen am 3. Juni wurden Graf von Ballestrem,
von Dazur, Tschachawe (Bolkohof) und Erzpriester Obst gewählt.
An
Stelle des alten, baufälligen Pfarrhauses - ein zweistöckiger
Bau - wurde nach Beschluß der Beteiligten ein Neubau nach den
Plänen des Baumeisters Jantke, Trebnitz, begonnen und bis
September 1909 fertiggestellt. Die Baukosten in Höhe von 23 800 M
übernahm
Graf von Ballestrem zu 2/3, die Gemeinde zu 1/3 der Bausumme.
1908 war der Bauer Brückner aus Groß Schwundnig Standesbeamter des Amtsbereichs Zirkwitz.
Ende Oktober wurde der Männergesangverein gegründet. Er verstärkte auch den Kirchenchor.
Am 26. Dezember starb plötzlich Erzpriester Paul Obst. Die Trauer
war allgemein. Am 29. Dezember wurde er unter großer Teilnahme
an der Südseite der Kirche begraben. Pfarradministrator wurde Pfarrer Reichel in Trebnitz.
Um 1908/09
In dieser Zeit wurde die Molkerei abgebrochen. Sie befand sich am
Bräuerteich und reichte bis in den Park hinein. Der letzte Inhaber
war
Haamann. Er betrieb danach in Trebnitz eine Molkerei.
1909
Am 24. Mai wurde Pfarrer Max (Maximilian) Neumann als Nachfolger des
verstorbenen Erzpriesters Obst in sein Amt in Zirkwitz in
feierlicher Weise eingeführt. Er wurde am 10. Mai 1877 in
Oppeln geboren
und am 26. Juni 1903 zum Priester geweiht. Als junger Priester wirkte
er mehrere Jahre in Trebnitz, dann an der Kreuzkirche in Breslau bis
ihn 1909 der Patron der Zirkwitzer Pfarrkirche von der
bischöflichen Behörde als Pfarrer in Zirkwitz erbat.
Das größte Gut im Ort verkaufte der Besitzer Casper an einen Juden, der es aufgeteilt wieder verkaufte.
Es
war ein ansehnliches Gut in gutem baulichen Zustand, da Wohnhaus,
Stallungen und Scheune wohl erst im Jahre 1900 neu errichtet worden
sind. Das Gut unterhalb des Bräuerteiches gelegen hatte wenig
Ausdehnungsmöglichkeit, dafür gehörte zum Gut aber auch
der Kotzerkehof am Ring mit einem Obstgarten. Ackerland und Wiesen
befanden sich östlich vom Ort in Richtung Massel - Ober Kehle.
Von dem 300 Morgen großen Gut erwarb der aus Zirkwitz stammende
Bauernsohn Paul Tripke 150 Morgen Ackerland und Wiesen samt dem Gutshof
am Bräuerteich und den Kotzerkehof. 110 Morgen kauften Zirkwitzer
Bauern, davon erwarb der Bauer Joseph Tripke etwa 6 bis 10 Morgen Land
- gelegen etwa 300 m östlich der Feldscheune des Bauern
Joseph Stiller - auf dem sich die Ziegelei des Bauern Casper befand.
Nach Abbruch der Ziegelei wurde aus dem ganzen Gelände
Ackerland. 40 Morgen Ackerland - gelegen an der
Straßenkreuzung
Zirkwitz-Massel und Jeschütz-Ober Kehle - kauften Bauern aus
Massel.
Warum der Bauer Casper - er selbst oder seine Vorfahren stammten aus
Heinrichau - sein vortreffliches Gut verkauft hatte, ist unbekannt.
Vermutlich hat er aus Altersgründen alles verkauft, da sein
Sohn, der Veterinärmedizin studierte - er wurde später in
Berlin ein berühmter Professor der Veterinärwissenschaft -
sein väterliches Erbe nicht übernehmen wollte oder konnte.
Das alte Pfarrhaus wurde am 10. November
meistbietend zum Abbruch verkauft und von dem Stellenbesitzer Joseph Tripke für 395 Mark erstanden.
Die Viehzählung am 1. Dezember ergab: 46 viehbesitzende Haushaltungen mit 31 Pferden,143 Rindern und 135 Schweinen.
Um 1909/10
In Senditz wurde auf einem etwa 6 Hektar großen Forstgebiet der
Gutsherrschaft eine Fasanerie eingerichtet mit einer offiziell
anerkannten Fasanenzucht. Weithin bekannt war auch die Senditzer
Fischzucht. ln mehreren Teichen wurden vor allem Karpfen und
Schleien gezüchtet. Geeignete Fische kamen vor Weihnachten
zum Verkauf. Die Fasanen- und Fischzucht und deren Verwaltung oblag dem
Förster
Johann Krowiors.
Als
weiteres Unternehmen in Senditz ist die zur Gutsherrschaft
gehörende Kartoffelbrennerei zu erwähnen, die Brennermeister
Bormann, später August Hielscher, leitete. Die Produkte Spiritus
und Kartoffelflocken wurden von einschlägigen Betrieben weiterverarbeitet.
1910
Eine besonders rege Bautätigkeit setzte in diesem Jahre ein. Beim Neubau der Kirche im Jahre 1800 ist damals auch das
Fundament für den Turmbau gelegt worden, aber der Turm wegen
Mangels
an Geldern nicht gebaut worden. Erst jetzt, 110 Jahre später,
konnte der
Bau des Kirchturms ausgeführt werden,nachdem die Mitglieder der
Kirchengemeinde einen großen Teil der nötigen Mittel
aufbrachten und Graf von Ballestrem die noch fehlenden Mittel
bereitstellte. Am 24. Oktober wurde der neu erbaute 32 Meter hohe
Kirchturm feierlich eingeweiht.
Ursprünglich beabsichtigte Graf von Ballestrem eine neue Kirche auf dem Gelände der abgebrochenen Molkerei errichten zu lassen. Der Plan wurde aber fallengelassen.
Auf dem Dominium wurden an Gebäuden neu errichtet:
- ein Pferdestall mit anschließendem Gebäudeteil mit Wohnungen für Bedienstete,
- ein Galizierhaus für Saisonarbeiter, die meist aus Polen kamen,
- eine Scheune,
- ein Glashaus (Gewächshaus, Treibhaus) auf dem Gelände der ehemaligen Schafschwemme,
- ein
Kutschengebäude für Kutsch- und Reitpferde, sowie für
Kutschwagen (Landauer, Kaleschen, Kupeewagen), außerdem mit
mehreren wohnungen für das Schloß-, Kutsch- und Hofpersonal.
- eine Stellmacherei und Schmiede je mit Wohnungen.
- In dem um diese Zeit erbauten Inspektorenhaus wurden zugleich die Gutsverwaltung und das Rentamt untergebracht.
Heinrich Werner, der das Grundstück am Ring von der Witwe Anna
Kosaucke erwarb, baute einen Neubau an das vorhandene Haus an. In
diesem wurde die Postagentur eingerichtet.
Graf von Ballestrew kaufte ebenfalls von der Witwe Anna Kosaucke ein Grundstück am Ring und baute darauf eine Fleischerei.
Um- und Erweiterungsbauten führten Gastwirt Paul Schädel und Bauer Joseph Stiller durch.
Am 10. Dezember brannte das frühere Gutshaus ab, das im
heutigen Park
auf dem Gelände etwa zwischen Schloß und Kirche stand. Die
Felder zu
diesem Gutshof befanden sich in Richtung Groß Schwundnig und
Tschachawe (Bolkohof) und hießen die "Hornberge". In diesem
ehemaligen Gutshaus wohnten zuletzt Gustav Nitschke, Paul Kulawik
(Förster) und der
alte Herr Schickfluß. Letzterer kam beim Brand ums Leben.
Am 23. Dezember 1910 starb der Hauptbesitzer der herrschaftlichen
Güter
in Zirkwitz, Senditz und Ströhof: Franz Xaver Graf von Ballestrem
in
Plawniowitz O/S. Sein Sohn Johann Baptist Graf von Ballestrem -
königlich Preußischer Hauptmann a.D. übernahm diese
drei Güter als Erbe voll in seinen Besitz.
1911
Am
25. Juni wurde die Anschaffung einer neuen Feuerwehrspritze beschlossen
und der Verein "Freiwillige Feuerwehr
Zirkwitz" gegründet, dem 28 Mann beitraten. Bei der ersten
Versammlung
wurde Graf von Ballestrem zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Vorsitzender wurde Gemeindevorsteher Paul Wuttke, Brandmeister:
Kantor Richter, stellvertretender Brandmeister: Paul Schädel,
Zeugwart:
Paul Schätzler, Oberfeuerwehrmann: Dachdecker Kunze,
Schriftführer:
Lehrer Januschek, Kassenführer: Adolf Stiller. Die Kosten für
Bekleidung und Ausrüstung übernahm Graf von Ballestrem.
Am 15. August schlug zum ersten Male die Turmuhr.
Sie wurde in der Uhrenfabrik in Silberberg gefertigt und von Herrn
Sowade, Oppeln, aufgestellt. Die Kosten betrugen 1200 Mark.
Am 8. Oktober fanden Wahlen zu den kirchlichen Körperschaften statt.
Es wurden gewählt:
1 .in den Kirchenvorstand: die Herren Wagner, Skotschenine, Schirdewahn, Radelau und Paul Tripke, Zirkwitz.
2. in die Gemeindevertretung: die Herren Mirke, Ströhof, Geilich, Senditz, Treutler, Massel und Giesel, Franke und Nawroth, Zirkwitz.
1912
Am 1. April wurde zwischen
Trebnitz-Zirkwitz-Schawoine eine Omnibusverbindung eröffnent. Es war
ein Planwagen mit Pferdegespann.
Am 2. Juni feierte der kath. Arbeiterverein in
Zirkwitz sein Fahnenweihfest, an dem von auswärts viele
Persönlichkeiten und Vereine teilnahmen. Graf von Ballestrem schenkte dem Zirkwitzer Arbeiterverein 500 Mark als Fahnenstiftung. Die Fahne wurde im Kloster
Trebnitz gefertigt.
Am 2. August wurde die Häuslerfrau Christine
Nitschke bei einem heftigen Gewitter vom Blitz tötlich getroffen, im
Ort ereigneten sich mehrere Unglücksfälle.
Im Sommer begann der Um- und Erweiterungsbau des
Schlosses, der sich bis ins nächste Jahr hinzog - ausgeführt von der
Baufirma Jantke, Trebnitz. An den alten stehenbleibenden Teil , wurde
ein ebenso großer Teil mit einem Turm angebaut. Eine große Freitreppe
zierte den imposanten Bau. Der Um-, An- und Ausbau kostete
eine halbe Million Mark und die Inneneinrichtung der fast 100 Zimmer
etwa ebenso viel. Das Schloß hatte eine einene elektrische
Stromversorgung. Große Akkumulatoren lieferten Gleichstrom für
Beleuchtung und elektr. Haushaltsgeräte, umschaltbar war die
Stromversorgung auf Netzstrom (Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz).
Im Herbst wurde der Bau einer Chaussee von Tschachawe
(Bolkohof) über Senditz nach Ströhof begonnen.
Offensichtlich
ist nur der Abschnitt Tschachawe - Senditz aus öffentlichen
Mitteln
als Chaussee ausgebaut worden. Der Abschnitt Senditz - Ströhof war
anfangs
wohl nicht zum Ausbau vorgesehen, vielmehr herrschte der Wunsch, den Landweg Zirkwitz -Senditz als Chaussee auszubauen, zu dem der
Graf von Ballestrem erhebliche Mittel bereitzustellen beabsichtigte. Doch durch Intrigen des Besitzers der
Gutsherrschaft Groß Zauche (Besitzer: Sachs -Jude-), der den
Gutsinspektor des Dominiums Zirkwitz angeblich mit persönlicher Bevorteilung überredete, wurde
schließlich der Abschnitt Senditz - Ströhof als feste Straße ausgebaut, den der Graf von Ballestrem finanzierte. Der Besitzer Sachs hatte dadurch
den Vorteil, daß er seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse lleichter
auf ebener Straße zur Bahn nach Groß Totschen fahren konnte.
1913
In diesem Jahre begann die Elektrifizierung. Ein
Trensformatorenhaus wurde arn Ende des Dorfes in Richtung Massel
errichtet und
Leitungen für elektrisches Licht und den Antrieb von Maschinen im
ganzen Dorfe installiert.
1914
Die bisher in Zirkwitz
erfolgreich und fortschrittlich verlaufene
Entwicklung wurde durch die Ermordung des österreichischen
Thronfolgerpaares in Serajewo am 28. Juni 1914 und die drohende
Kriegsgefahr unterbrochen. Die politischen Verhandlungen der
europäischen
Regierungen führten zu keinem Ergebnis. Am 1. August 1914 bracht
der
Krieg aus, der sich zum (ersten) Weltkrieg ausweitete.
Wie im ganzen Reich, so wurden auch alle wehrtüchtigen Männer von
Zirkwitz zum Fronteinsatz einberufen. Die fehlenden Kräfte in der
Landwirtschaft wurden durch Gefangene (Russen, Serben, F'ranzosen)
ersetzt. Unverträglich untereinander waren vor allem Russen und Ser
ben,die sich oft gegenseitig verprügelten.
Im 17. September 1914 brannte im Ort zum ersten Male elektorisches
Licht. Eine Elektrizitätsgenossenschaft wurde gegründet; diese bezog
die elektrische Energie vom Elektrizitätswerk Schlesien.
Bald gab es auch elektrische Motoren zum Antrieb von
landwirtwirtschaftlichen Maschinen (Dresch-, Häcksel- und andere
Maschinen).
Bis zu diesem Zeitpunkt spendeten hauptsächlich Wachskerzen
und
Petroleumlampen Licht für die Beleuchtung. Vereinzelt waren Lampen
mit Glühstrumpf in Gebrauch; diese gaben ein sehr helles,
kräftiges
Licht ab.
Das Getreide wurde vorher mit Flegeln im Takt von 3 bis 4 Mann auf
der Tenne gedroschen. Als dann die Göpel aufkamen, die von
Pferden
oder Ochsen angetrieben wurden, indem die Tiere das Räderwerk mit
einer langen, kräftigen Stange (Deichsel), immer sich im
Kreise
bewegend, in Bewegung setzten, wurden bald Dreschmaschinen
eingesetzt, die die mühevolle Arbeit mit dem Dreschflegel
ablösten.
Auch die handbetriebenen Häckselmaschinen wurden von manchen
Bauern
auf Göpelantrieb umgestellt. In Zirkwitz hatten mehrere Bauern
einen
Göpel, manche auch zwei.
Im November feierte das Meßner'sche Ehepaar das seltene Fest der diamantenen Hochzeit.
Bei den Wahlen am 13. Dezember wurden in den Kirchenvorstand die Mitglieder Wuttke, Stephan und Schirduan wieder uund Gutsbesitzer
Georg Schönberner neu gewählt. Ebenso wurden in
die kirchliche Gemeindevertretung die ausscheidenden Mitglieder
wieder und Stellenbesitzer Albert Thiel und August Koschnicke neu
gewählt.
Der Krieg forderte die ersten Opfer an Toten und Verwundeten. Im Heft 2, Teil 2 sind die Namen auch in der Folgezei aufgeführt.
1915/16
Der Krieg nallm an Härte zu. Weitere Staaten stellten sich auf die
Seite unserer Feinde und kämpften gegen uns. Wegen der Knappheit
an Lebensmitteln wurden Lebensmittelmarken eingeführt. Bekleidung
und Schuhe konnten nur noch auf Bezugsscheine gekauft werden.
1917
Am 27. Juni mußten die beiden größten Kirchenglocken zum Einschmelzen abgeliefert werden, um Bronze für Geschützmunition zu gewinnen. Ebenso mußten Orgelpfeifen abgeliefefert werden.
1918
Schwere Kämpfe und Abwehrschlachten hatten unsere
Truppen auf allen Kriegsschauplätzen, besonders in Frankreich und
Belgien (Flandern), zu bestehen. Die feindliche Übermacht an
Truppen, Waffen und Kriegsmaterial aller Art ließen
Schlimmes
befürchten. Unzufriedenheit in der Bevölkerung wegen der
schlechten, unzureichenden Versorgung - Hamsterer aus den Städten
überfluteten das Land - und die Teuerung kam hinzu. Revolten
brachen
aus. Unter schwere Bedingungen mußte die Heeresverwaltung
um Waffenstillstand nachsuchen, der nach Verhandlungen am 11.
November 1918 diktiert wurde. Der verlorene Krieg ging zu Ende mit
schwerwiegenden Folgen. Kaiser Wilhelm II. entsagte dem Thron
und begab
sich nach Holland. Die Republik wurde ausgerufen, die
Sozialdemokraten
übernahmen die Regierung.
Im Herbst und in den folgenden Monaten herrschte die Grippe, an der weltweit über 20 Millionen Menschen erlagen. Auch in Zirkwitz und in der Umgebung starben viele Menschen an dieser Krankheit.
1919
Am 9. März wurden in die Gemeindevertretung gewählt:
Die Gutsbesitzer Paul Tripke, Alois Tripke, Joseph
Stiller, Gasthofbesitzer Paul Schädel, die Stellenbesitzer Joseph
Jantke, Albert Thiel, Müllermeister Paul Scholz, Stellellbesitzer Joseph
Tripke, Kaufmann August Thiel, Stellenbesitzer Paul Janig, Zimmerpolier
Anton Giesel und Stellenbesitzer Thomas Sboron.
Im Juni wurden gewählt: als Gemeindevorsteher: Paul Tripke, als Schöffen: Joseph Jantke und August Thiel.
Am 26. Oktober wurde die Gründung einer Einwohnerwehr
beschlossen, die an die bereits bestehende Wehr des Dominiums
angegliedert worden ist. Die mit Waffen ausgerüstete Wehr
patrouillierte von abends bis in die Frühe die Straßen und das ganze
Ortsgelände nach umherstreifenden Personen, um so in der unruhigen Zeit
Einbrüche und Feuersbrünste zu verhindern.
1920
Am 20. August brannte auf dem Dominium die Feldscheune hinter dem Jungviehstall ab. Dabei verbrannte der Dreschkasten und etwa
700 Zentner Weizen.
Die Einwohnerwehr mußte sich auf höhere Anordnung auflösen und die Waffen abgeben.
1921
Aus Zirkwitz und Senditz fuhren 21 heimattreue Oberschlesier zur Abstimmung nach Oberschlesien.
Am 8. Oktober nachts 10 1/2 Uhr brannte die auf dem Mühlberg stehende Feldscheune des Dominiums durch Brandstiftung
ab. Dabei verbrannten 3000 Ztr Roggen und 1300 Ztr Hafer.
Die Einbrüiche häuften sich, selbst die Kirche wurde heimgesucht, der Tabernakel erbrochen und beraubt.
1922
Vorn 1. zum 2. Juli wurde erneut in die Kirche
eingebrochen. Der eiserne Tabernakel und die Tür zur Sakristei
widerstanden den Dieben. Die Opferkasten wurden geleert, die Kirche
verunreinigt.
Weitere
Diebstähle wurden im Dorfe verübt, dabei erhielt
ein Dieb beim Einbruch in die Mühle vom Müller einen
Schulterschuß; er mußte sich im Trebnitzer Kloster behandeln lassen.
Am 10. September veranstaltete der kath. Lehrerverein Trebnitz in Zirkwitz ein Konzert.
1922/23
Auf Anregung des Grafen von Ballestrem wurde der Sportverein
Zirkwitz-Senditz gegründet. Er selbst übernahm die
Schirmherrschaft und stellte in Senditz zwischen der Fasanerie und der
Straße Senditz-Ströhof einen Teil der Wiese als Sportplatz
zur Verfügung. Als Erster Vorsitzender des Vereins wurde Lehrer
Reinhold Wielsch gewählt. An Sportarten wurden hauptsächlich
Fußball, Handball und Schleuderball betrieben, weitere
Sportarten kamen später dazu.
Besonders feierlich war an Sonn- und Feiertagen das Hochamt in der
Kirche. Eine Selbstverständlichkeit war es, daß der Kirchenchor
unter der tüchtigen Leitung des Kantors Bernhard Richter eine
lateinische Messe von Schubert, Haydn oder Mozart sang. Kantor Richter
spielte die Orgel, er dirigierte souverän den Chor,
besonders dann, wenn sein musikalischer Schwiegersohn Kramer die
Orgel in
fortissimo spielte. Dazu war es nötig, daß zwei
kräftige Männer die beiden Blasebälge mit ganzer Kraft
bedienten.
1923
Durch Sammlung wurde ein Glockenlkapital aufgebracht. Drei neue Glocken (8, 4 und 2 Ztr schwer) im Ton a - cis -
e wurden von der Fa Geitner, Breslau, kurz vor Weihnachten 1922
gegossen, am 18. Januar 1923 angeliefert und tags darauf auf den Turm
gebracht und im Glockenstuhl befestigt, der vorher von der Firma
Jeschar, Groß Totschen, entsprechend geändert worden war.
Die Einweihung der neuen Glocken geschah in feierlicher Weise.
Die kleine Glocke, die im Kriege nicht abgeliefert zu werden brauchte, nahm die Fa.
Geitner in Zahlung. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca
400 000 Mark. Graf von Ballestrem übernahm 2/3 der Kosten.
Ein Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Krieger aus Zirkwitz wurde
von Steinmetzmeister Krause, Trebnitz, aus Sandstein geschaffen, auf dem Ringe aufgestellt und am 23. September eingeweiht. Die Mittel für das Denkmal wurde durch Spenden aufgebracht. Auf dem Kriegerdenkmal mit Inschrift sind die Namen der im Weltkrieg Gefallenen verzeichnet. Siehe folgende Seite.
Am 15. November 1923 wurde mit der Einführung der Rentenmark die
Inflation, die eine katastrophale Wirtschaftslage zur Folge
hatte, beendet. Eine Billion Mark (1000 Milliarden = 1 000 000 000
000)
wurden auf eine Rentenmark umgestellt. Das Inflationsgeld hatte
überhaupt keinen Wert mehr, niemand konnte mehr mit den horrenden
Zahlen und Preisen etwas anfangen.
Das
Kriegerdenkmal aus Sandstein in Zirkwitz aus dem ersten Weltkrieg, das
auf dem Ring aufgestellt und im Jahre 1923 enthüllt worden
ist, verzeichnet folgende Namen:
Den Heldentod für's Vaterland starben im Weltkrieg 1914 - 1918 aus hiesigem Orte
Gustav Grätz |
+ |
24.10.14 |
Ernst Franke |
+ |
14. 2.15 |
Heinrich Franke |
+ |
4. 9.15 |
Wilhelm Franke |
+ |
11.10.16 |
Paul Kunze |
+ |
15.2.15 |
Robert Titze |
+ |
13. 2.15 |
Theodor Schätzler |
+ |
9. 3.15 |
Max Richter |
+ |
18. 9.15 |
Herm. Galetschke |
+ |
12.10.15 |
Otto Weigelt |
+ |
20.10.15 |
Fritz Weigelt |
+ |
20.12.15 |
Paul Hein |
+ |
15. 3.15 |
Johann Ziglinski |
+ |
7. 8.16 |
Karl Stiller |
+ |
18. 2.16 |
Franz Stiller |
+ |
21. 9.16 |
Georg Stiller |
+ |
12.10.18 |
Rudolf Schickfluß |
+ |
18. 9.16 |
Joseph Stenzel |
+ |
10. 6.17 |
Joseph Weida |
+ |
21. 7.17 |
Franz Weida |
+ |
19. 6.18 |
Joseph Jablonski |
+ |
19. 4.18 |
Egidius Jablonski |
+ |
2. 7.18 |
Joseph Sarembe |
+ |
23.10.18 |
Hubert Koschnig |
+ |
5.11.18 |
24 Zirkwitzer Bürger haben im ersten Weltkrieg den Heldentod gefunden. Das Denkmal wurde 1945 von den Russen oder Polen umgestürzt, dennoch konnten im Juli1978 die schon stark verwitterten Inschriften entziffert und für die Nachwelt erhalten bleiben.
Am 16. Jui vermählte sich - der einzige Sohn des Grafen - Franz
Georg Graf von Ballestrem mit Komtesse Juliane von Saurwa-Jeltsch auf
Laskowitz und am 11. Juli hielt das Paar Einzug in das neu erbaute Haus in Senditz.
Um diese Zeit wurden die herrschaftlichen Güter Senditz und
Ströhof von der Administration Zirkwitz losgelöst und an
Franz Georg Graf
von Ballestrem übergeben. Am 24. Juli feierte Johann Baptist Graf
von Ballestrem mit seiner Gemahlin das Fest der silbernen Hochzeit, an
dem alle Einwohner von Zirkwitz, Senditz und Ströhof teilnahmen.
Mit einem brillanten Feuerwerk wurden die Feierlichkeiten beendet.
Die Volkszählung am 16. Juni hatte folgendes Ergebnis:
Ort |
|
männl. |
weilbl. |
zus. |
| |
ev. |
kath. |
jüd. |
zus. |
Zirkwitz |
Gemeinde |
154 |
164 |
318 |
| |
67 |
244 |
2 |
313 |
|
Gut |
93 |
111 |
204 |
| |
50 |
153 |
1 |
204 |
|
zusammen |
247 |
275 |
522 |
| |
117 |
397 |
3 |
517 |
|
___________ |
____ |
_____ |
_____ |
_ |
____ |
____ |
___ |
____ |
Senditz |
Gemeinde |
49 |
55 |
104 |
| |
37 |
71 |
|
108 |
|
Gut |
70 |
84 |
154 |
| |
53 |
97 |
|
150 |
|
zusammen |
119 |
139 |
258 |
| |
90 |
168 |
|
258 |
|
____________ |
_____ |
_____ |
_____ |
| |
___ |
____ |
__ |
____ |
Ströhof |
Gemeinde |
16 |
16 |
32 |
| |
2 |
28 |
|
30 |
|
Gut |
14 |
20 |
34 |
| |
17 |
17 |
|
34 |
|
zusammen |
30 |
36 |
66 |
| |
19 |
45 |
|
64 |
1926
Die Absicht der Gemeinde, die Dorfstraße (Senditz-Massel) zu pflastern, scheiterte an der hohen Kostensumme (74 000 Mark)
1928
Der Milchkontrollverein Trebnitz hatte im Kontrolljahr 1927/28 die
beste schlesische Milchkuh aufzuweisen, es war die "Reseda", die dem
Grafen von Ballestrem, Zirkwitz, gehörte. Sie erbrachte eine
Milchleistung von 11 094 kg Milch.
In diesem Jahre ließ der Gast- und Landwirtschaftsbesitzer Paul
Schädel in seinen Garten ein geräumiges Auszugshaus
errichten, das er 1929 mit seiner Frau bezog. Das Obergeschoß dieses Hauses vermietete er an die Lehrerin Hedwig Scholz.
Am 20 Juni feierte Erzpriester Neumann sein 25jähriges Priesterjubiläum, zu dem sich viele Gratulanten einfanden.
(Heft 2,Teil 2, enthält darüber Einzelheiten).
Am 15.0ktober brannte auf dem Dominium der Dachstuhl des ca 70 m langen Großviehstalles ab. An den
Löscharbeiten beteiligten sich die Feuerwehren vonl Zirkwitz und Trebnitz und die der umliegenden Gemeinden. Der Dachstuhl wurde bald wieder aufgebaut.
1928/29
Ein sehr strenger Winter mit viel Schnee und Kälte bis 35 Grad
richtete viel Schauden an. Viele Obstbäume erfroren, Wasserleitungen
und Pumpen froren ein. Viele in der freien Natur lebende Tiere starben durch Hunger und Kälte.
1929
Anfang des Jahres verpachtete Paul Schädel seine Gast- und
Landwirtschaft an Familie Grzik (Schik). Die Bäckerei wurde
stillgelegt. Der
letzte Bäcker, Rudolf Eckert, eröffnete eine eigene
Bäckerei im ehemaligen
Krämerladen Galetschky.
Am 4. Februar 1929 starb der Erzpriester des Archipresbyterates
Trebnitz, Pfarrer von Zirkwitz, Max Neumann im 52sten Lebensjahr
im Kloster Trebnitz, in das er 14 Tage vorller wegen eines
Schlaganfalls gebracht worden ist. Schon lange vorher kränkelte
er, deshalb
hatte er zur Unterstützung einen Kaplan bekommen, zuerst Kaplan
Georg
Bartsch, danach Kaplan Georg Gutsfeld. Beigesetzt wurde er am 7.
Februar in Zirkwitz. Durch seinen Tod hat die
Kirchengemeinde einen hervorragenden Seelsorger und Prediger
verloren, der stets Güte ausstrahlte. (Im Heft 2,Teil 2, ist seine
Tätigkeit gewürdigt).
Als Nachfolger wurde seitens des Patronates Kaplan Georg Niechoy dem
Herrn Fürstbischof präsentiert und auch bestätigt. Am 9.
April wurde
Kaplan Niechoy als Pfarrer von Zirkwitz feierlich in sein Amt
eingeführt. Pfarrer Niechoy wurde am 29. März 1896 in
Hultschin geboren und 22. Juni 1919 zum Priester geweiht. Zuletzt war
er Kaplan in Frieland O/S.
Als neuer Gemeindevorsteher wurde Gutsbesitzer
Alois Tripke gewählt. Die Übergabe erfolgte am 5. Juli. Als Schöffen
fungierten Stellenbesitzer Paul Wuttke und Paul Bartscheck, Ströhof,
stellvertretender Schöffe war Anton Waloszczyk.
Ein weiterer schwerer Verlust traf Zirkwitz.
Die Beisetzung fand am 31. Juli in Zirkwitz statt. (Weiteres : im Heft 2, Teil 2).
Seinen gesamten Zirkwitzer Besitz übernanm seine Gattin Erna Gräfin von Ballestrem.
Am 8. September 1929 fand die Fahnenweihe des vor einem
halben Jahr gegründeten Kriegervereins Zirkwitz unter großer Teilnahme
von mehreren Krieger- und Militärvereinen des Kreises Trebnitz statt.
Erster Vorsitzender war Oberl. Kißling, Bolkohof, sein Stellvertreter
war Paul Kulawik, Senditz.
1930
Für den verstorbenen Grafen von Ballestrem wurde auf dem Kirchhof
in Zirkwitz eine Gruft gebaut. Nach Einsegnung derselben wurde der Sarg
am 2. August feierlich in die Gruft überführt.
Am 26. August brannte dem Stellenbesitzer Paul Keil in Senditz das Wohnhaus ab.
1930/31
Zirkwitz/Senditz nach dem Trebnitzer Kreiskalender 1930 und dem Adreßbuch für Stadt und Kreis Trebnitz 1931:
Amtsbezirk Zirkwitz:
für die Orte Zirkwitz mit Ströhof, Bolkohof, Groß Schwundnig, Senditz mit Klein Zauche
Amtsvorster: z.Zt. unbesetzt
Stellvertreter: Joseph Stiller (Zirkwitz)
Gemeinde Zirkwitz
Einwohner: 588
Gemeindevorsteher: Alois Tripke,Gutsbesitzer
Schiedsmann: Richard Nitschke, Stellmachermeister
Gemeinde Senditz:
Einwohner: 258
Gemeindevorsteher: Robert Kühn, Müllermeister
Schiedsmann: August Hielscher, Brennereiverwalter
Standesamtsbezirk Zirkwitz
für die Orte Zirkwitz mit, Ströhof, Bolkohof, Groß Schwundnig, Senditz mit Klein Zauche
Standesbeamter: Heinr ch, Werner, Postagent
Postagentur Zirkwitz des Postamtes Trebnitz
für die Orte Zirkwitz mit Ströhof, Groß Zauche, Senditz mit Klein Zauche
Postagent: Heinrich Werner, Häusler
Katholische Pfarrei Zirkwitz
für die eingepfarrten Orte Zirkwitz, Bolkohof, Bothendorf,
Buchwald, Groß Totschen, Groß Zauche mit Demme,
Haltauf, Jeschütz, Klein Schweinern, Klein Totschen,
Kloch
Ellguth mit Kanitz, Massel mit Neurode, Nieder Glauche, Ober-
und Nieder Kehle, Radelau, Skotschenine , Senditz mit Klein-Zauche, Ströhof.
Pfarrer: Georg Niechoy
Organist: Hauptlehrer Bernhard Richter
Patronat: Gutsherrschaft von Ballestrem
Die evangelischen Gläubigen aus Zirkwitz und Ströhof gehen in Massel und die aus Senditz und Klein Zauche in Schawoine zur Kirche.
Schulverband Zirkwitz
für die Gemeinden Zirkwitz (ev. kath), Senditz (kath), OberKehle
(kath), Bolkohof (kath), Radelau (kath), Skotschenine (kath) und Jeschütz
(kath).
Verbandsvorsteher: z.Zt. unbesetzt
" Stv. : Graf Ballestrem
Kreisschulamt: Trebnitz
Lehrer: Bernhard Richter (Hauptlehrer), Reinhold Wielsch, Gabriele Saalmann
Die evangelisch gläubigen Kinder aus Zirkwitz gehen vom 10ten
Lebensjahr an in die Schule nach Massel, die aus Ströhof nach
Groß Zauche und die aus Senditz und Klein Zauche nach Schawoine. Hier
sei bemerkt: Von 1935 an brauchten die ev. Kinder nicht mehr nach Massel
in die evang. Schule zu gehen, sie konnten die kath. Schule in Zirkwitz
weiterbesuchen. Zum evang. Religionsunterricht kam wöchentlich einmal
ein Lehrer aus Mlassel.
Ländliche Knaben-Fortbildungsschule in Zirkwitz für Zirkwitz, Ströhof, Senditz und Bolkohof
Vorsitzender:Joseph Jantke, Stellenbesitzer (Zirkwitz)
Leiter: Hauptlehrer Bernhard Richter.
Ländliche Mädchen-Fortbildungsschule in Zirkwitz für Zirkwitz, Ströhof, Senditz und Bolkohof.
Vorsteher: Joseph Jantke (Zirkwitz)
Lehrerin: Gabriele Saalmann.
Kreistags-Abgeordneter: Anton Giesel,Stellenbesitzer (Zirkwitz).
Mitglied der Bullen-Körkommission sowie als Kreis-Taxator und als
Sachverständiger zur Abschätzung von Flurbeschädigungen:
Paul Schädel, Gast- und Landwirt (Zirkwitz)
Landjäger für Zirkwitz und Senditz: Lopatta (Kniegnitz), für Ströhof und Klein Zauche: Franke (Schawoine)
Steuerbezirk und Steuerausschuß des Finanzamtes Trebnitz:
für Zirkwitz und Senditz:Steuerbezirk 2 (Kniegnitz)
Mitglied des Steuerausschusses: Franz Motzek, Oberinspektor, Paul
Kulawik (Senditz) und Johann Pachollek (Zirkwitz) für
Ströhof: Steuerbezirk 6 (Schawoine)
Hebamme: Frau Stumpe (Zirkwitz)
Feuerwehrstandort: Zirkwitz.
1931
Im Juli beging die freiwillige Feuerwehr Zirkwitz ihr 20-jähriges
Stiftungsfest. Im November bekamen die Bewohner des Erledörfels
elektr. Licht.
1932
Am
1. April 1932 gab Joh. Gzik die Pacht der Gast- und Landwirtschaft von
Paul Schädel auf und verließ Zirkwitz. Danach übernahm
Sattlermeister Adolf Stiller die Gast- und Landwirtschaft. Seine
Sattlerei
und das Grundstück verpachtete er an Sattlermeister Scholz.
Am
12. Juni wurde das Grundstück des Kaufsmanns August Thiel
versteigert. Für 11 900 Mark ging es in den Besitz des Kaufmanns
Hecker, Breslau, über.
In der Kirche wurden neue Bänke aufgestellt, die die Firma
Jantke, Trebnitz,geliefert hat. Die Kosten betrugen 2 400 Mlark, die
Summe wurde durch Sammlung aufgebracht.
1933
Am 30. Januar
1933 berief Reichspräsident Paul von Hindenburg den Führer
der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei
(NSDAP) , Adolf Hitler, zum Reichskanzler. Dieser Regierungswechsel brachte in der Folgezeit viele Veränderungen im Staat und in
der Gesellschaft. Wie sich dies in Zirkwitz auswirkte, ist im Heft 2 beschrieben.
Der
Kaufmann Hecker verkaufte das ein Jahr vorher erworbene Grundstück
an den Kaufmann Kluge aus Deutsch Hammer. Dieser ließ es
gründlich renovieren.
1934
Im
April 1934 verkaufte Rentier Paul Schädel seine Gast- und
Landwirtschaft (ca 45 Morgen) an seinen Schwiegersohn Adolf Stiller
zum Preise von 27 000 Mark. Dieser hatte die Wirtschaft schon seit 1932 in Pacht.
Der
Bäcker Rudolf Eckert kaufte das Galetschke-Grundstück,
ließ es niederreißen und neu erbauen mit einer
Bäckerei.
Am 25. Dezember wurden zum ersten Male die Dorfstraßen von 12 elektr. Lampen beleuchtet.
1935
Vom Mai 1907 bis Ende Juli 1929 war Johann Baptist Graf von
Ballestrem Amtsvorsteher. Nach seinem Tode führte der Bauer Joseph
Stiller
als Stellvertreter die Amtsgeschäfte weiter. Im April 1935 wurde
Graf
von Ballestrem (Senditz) zum Amtsvorsteher bestellt. Stellvertreter
blieb weiterhin Bauer Joseph Stiller.
Bauer
Alois Tripke legte sein Amt als Bürgermeister (Gemeindevorsteher)
nieder. Neuer Bürgermeister wurde Landwirt Paul Wuttke, der
zugleich das Amt des Fleischbeschauers übernahm, das bisher
jahrelang der Postler Heinrich Werner innehatte.
Am 31. August bekam Zirkwitz Einquartierung vom III. Bttl Inf Rgt
Glogau von ca 250 Mann und etwa 80 Pferden sowie den Bttl-Stab.
Der
Regimentsstab lag in Trebnitz, die 11. Komp. in Groß Zauche, die
10. in Massel und die 9. in Kniegnitz-Kobelwitz. In Senditz
lag der Nachrichtentrupp. Das Manöver am 2. September spielte sich hauptsächlich um Zirkwitz und den Mühlberg ab.
In der Gemeindevertretung am 4. Dezember wurde die Höhe der Bürgersteuer erstmalig für Zirkwitz festgelegt.
1936
Im Frühjahr fand eine Wallfahrt mit 3 Bussen nach Wölfelsgrund und Maria Schnee statt.
Bei einem heftigen Gewitter am 23. Mai erschlug ein Blitz in Ströhof 2 Schweine des Stellenbesitzers Gräser.
Im September brannte die Scheune des Stellenbesitzers Anton GiseI ab, angezündet von spielenden Kindern.
Für 2 500
Mark erstand der Schuhmacher Haroke die alte Schmiede des verstorbenen
Stellenbesitzers Paul Schätzler und baute sie zu einem
Wohnhaus um.
In der Masselgasse baute der Händler Nitschke ein neues Wohnhaus.
1937
Am 1. Januar gab der Postler Heinrich Werner seinen Dienst ab. Zirkwitz
wurde von da an Posthilfsstelle, die Alexander Jablons verwaltete im Hause des Kaufmanns Kluge.
1938
Im April wurde das Kirchendach mit neuen Dachsteinen eingedeck. Die
Maurerarbeiten fühlrte die Firma Jescher, Groß Totschen, die
Dachdeckerarbeiten die Firma Bluschke, Trebnitz, aus.
Im Oktober erwarb der Postbote Jablonski das Weigelt'sche Grunstück
zum Preise von 42 00 Mark. Dorthin wurde auch die Posthilfsstelle
verlegt.
1939
Vom 17. April an wurde die Kirche renoviert. Die Bauarbeiten führte die
Firma Jantke, Trebl.itz, aus, die Renovation der Altäre, Kreuzwegbilder
usw. der Kirchenmaler Hugo Hetzler, Breslau. Gleichzeitig wurde eine
Heizanlage für die Kirche eingebaut. Bis auf die Orgel ist die Kirche in
einen guten Zustand versetzt worden.
Die politische Lage, entfacht auch unversöhnliches Verhalten der Polen
gegenüber Deutschland und durch polnische Aktivitäten gegen die deutsche
Minderheit in Polen, spitzte sich zu.
In dieser Zeit glich Zirkwitz einem Heerlager. Im Ort waren Hunderte
von Soldaten feldmarschmäßig ausgerüstet in
Einquartierung. Im Ort wurden Pferde gemustert, junge Leute und
eine ganze Reihe von Männern
vorübergehend eingezogen.
Am 1. September 1939 begann der Krieg gegen Polen, das ihn wollte
von
England unterstützt, das in Deutschland einen immer
stärker werdenden
Konkurrenten sah, der rechtzeitig in die Schranken gewiesen werden
sollte. Dieser Krieg, der sich bald zu einem Weltkrieg
ausbreitete, brachte einschneidende Maßnahmen und
Veränderungen mit
sich. So wurden u.a. für Lebensmittel und Bekleidun Marken
und
Bezugsscheine eingeführt, Heizmaterial wurde knapp und war nur auf
Zuteilung zu erhalten. Die Bautätigkeit ruhte, das Leben war
mit Hoffnung und Sorge erfüllt.
Am 6. Oktober hatten die Kampfhandlungen gegen Polen ihr Ende
erreicht. Unter den Opfern von über 10 000 Toten und über 30 000
Verwundeten waren auch Zirkwitzer, die Verwundungen erlitten, betroffen.
1940
Bereits im Januar weitete sich der Krieg im Norden gegen Dänemark
und Norwegen aus. Im Westen begannen die offenen Kampfhandlungen
am 10. Mai und bereits am 22. Juni kam es zum Abschluß des
Waffenstillstandes mit Frankreich. Unter den erheblichen Verlusten
an Toten und Verwundeten waren mehrere Zirkwitzer zu beklagen, worüber im Heft
2, Teil 2, - auch in der Folgezeit - die Namen derjenigen genannt sind,
die bei den Kämpfen den Heldentod gestorben sind, aber auch die
Namen derjenigen, die sich durch Tapferkeit ausgezeichnet haben.
Im Juni wurden im Dorf die kriegsgefangenen Polen durch Franzosen, mit
deneIl die Bauern sehr zufrieden waren, abgelöst und am 13. Juli hatten
sich Artilleristen mit schweren Haubitzen einquartiert. Erst im Dezember wurden sie nach Obernigk verlegt. Es waren Soldaten aus Schwaben, die sich nicht sehr fein benommen haben.
1941
Am 15. März bezogen schlesische Soldaten Quartier im Ort, sie zeigten Disziplin und Moral.
Eine Nachrichtenabteilung aus Breslau hielt vom 23. April bis zum 3. Mai eine kriegsmäßige Übung ab.
Am
22. Juni begann der verhängnisvolle Krieg gegen die Sowjetunion.
Die großen Anfangserfolge gaben Anlaß zu hoffen, daß
dieser Feldzug schnell zu Ende gehen wird.
Die Viehzählung am 5. Dezember ergab: 70 Pferde, 443 Rindvieh, 4 Schafe, 384 Schweine, 23 Ziegen, 1371 Hühner, 186 Gänse, 104 Enten und 79 Bienenstöcke .
1942
Am 1. Januar rief die Reichsregierung zu einer Pelz- und
Kleidersammlung für die Soldaten im Felde auf; für Zirkwitz
fiel die Sammlung beschämend aus. Diese Sammlung war umso
nötiger, weil in Rußland an der
Front eine Kälte bis zu 45 Grad herrschte mit ungeheuren Schnee-
und
Eismassen.
Am 21.Januar mußten die beiden größeren Kirchenglocken abgeliefert
werden. Die Firma Jantke, Trebnitz, nahm sie vom Turm und lieferte sie
ab.
Die im Juni angeordnete Spinnstoff- und Altkleidersammlung haten einen
guten Erfolg; es wurden 18 Zentner Lumpen und viele Mengen
an Kleidern gesammelt.
Im Dezember wurde die Kupferleitung im Umspannwerk abgenommen und durch eine eiserne Leitung ersetzt.
1943
An der Ostfront bahnte sich im Kriegsgeschehen die Wende an, am
31. Januar kapitulierte die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee (330
000 Mann stark).
Am 15. Februar bekam Zirkwitz 30 Mann Einquartierung. Der Bautrupp
montierte die Kupferdrähte der Hochspannungsleitung ab und ersetzte
sie durch Eisendrähte.
30 bombengeschädigte Einwohner aus Köln wurden im Ort untergebracht.
In dieser Zeit wurden viele wertvolle Bücher aus Bibliotheken in
Breslau in das Schloß ausgelagert um im Blauen Salon, der
völlig ausgeräumt worden ist, aufbewahrt.
Am 28. Dezember brannte auf dem Dominium eine Scheune ab. Gerettet wurde
der Dreschmotor, Dreschkasten, Strohpresse sowie ca 120 Ztr Gerste und ca
60 Ztr Roggen wurden ein Raub der Flammen.
1944
Mit Sorge
beobachtete die Bevölkerung im ganzen Lande das Krieggeschehen:
die schweren Abwehrkämpfe an allen Fronten, das Vordringen
der sowjetischen Heeresmassen, die feindlichen Luftangriffe auf
unser Land ließen Schlimmes erwarten. Dazu begann am 6.
Juni die
Landung der Westmächte mit ungeheurem Aufwand an Truppen und
Material in der Normandie. Furcht und Hoffnungslosigkeit breitete
sich immer mehr aus.
Am 20. August wurden betagte Frauen aus
einem Breslauer Altersheim
im Schloß untergebracht und eine Anzahl Mütter mit Kinder
aus Breslau
bei Familien im Ort einquartiert. Am selben Tage rückten 300
polnische Arbeiter und Arbeiterinnen in Zirkwitz, Senditz und
Groß Zauche
ein, um Schützen- und Panzergräben auszuheben; am 7. Oktober
rückten
sie wieder ab.
Ca 90 russische Flugzeuge überflogen am 7. Oktober Zirkwitz und bombardierten Breslau.
Am 20. Oktober rückten ca 180 Mann aus Sachsen im Ort zu Schanzarbeiten ein. Nach einigen Tagen zogen sie wieder ab.
Im Reich wurde der Volkssturm aufgerufen. ln der Ortsgruppe Zirkwitz bildeten 76 Männer den Volkssturm - ohne Ausrüstung, mangelhaft bewaffnet.
1945
Am
12. Januar 1945 begann die sowjetische Armee den Großangriff auf
Deutschand. Bereits Mitte Januar durchbrach sie die deutschen
Verteidigungsstellungen und fiel bald danach mit ungeheuren
Heeresmassen mordend und plündernd auch in Schlesien ein.
Wirksamer Widerstand von der Wehrmacht und von dem schlecht
bewaffneten
Volkssturm bestand nicht.
In dieser bedrohlichen Lage gab am 20. Januar (samstags) die Partei
die Evakuierung des Ortes Zirkwitz amtlich bekannt. In aller Eile
verladeten die Bewohner das notwendigste Hab und Gut sowie Lebensmittel
auf Kasten und sonstige Wagen, die mit Pferde Ochsen oder Kühen bespannt
wurden.
Am
21. Januar 1945 um 22 Uhr brach der Treck bei 20° Grad Kälte
in die ungewisse Fremde auf. Es war ein Aufbruch ohne Rückkehr.
Beim
Durchzug der roten Armee durch Zirkwitz, von Blüchertal kommend,
plünderten, verwüsteten und verbrannten sie fast alle
Gebäude an der Durchgangsstraße (Ströhofer- und
Trebnitzer Straße). Auch das Schloß des
Grafen von Ballestrem mit den vielen ausgelagerten Büchern
aus
Breslauer Bibliotheken wurde in Brand gesteckt und restlos
zerstört.
Unser geliebtes Schlesien - sowie alle Gebiete
rechts der Lausitzer Neiße und der Oder entlang bis an die Ostsee -
stellten die Siegermächte bis zu einem Friedensvertrag unter die
Verwaltung Polens.
Diese frommen Polen nahmen das Land im Schutze
der sowjetischen Armee in Besitz und vertrieben die deutsche
Bevölkerung unerbittlich mit brutaler Härte und Gewalt aus ihrer
angestammten Heimat, aus einem Land, das ihre Vorfahren vor mehr als 800
Jahren besiedelten, kultivierten und zu einer hochentwickelten Blüte
brachten.
Aus der Gemeinde Zirkwitz starben im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 den Heldentod
|
|
geboren |
gefallen |
Ameis |
Helmut |
|
|
Barth |
Paul |
|
|
Franke |
Bernhard |
09.10.26 |
|
Giesel |
Richard |
|
|
Hager |
Reinhold |
|
|
Hein |
Franz |
|
|
Hein |
Richard |
|
|
Helm |
Bruno |
22.10.11 |
44 |
Janig |
Josef |
|
09.41 |
Janig |
Paul |
|
44 |
Januschek |
Herbert |
|
|
Kettke |
|
|
|
Kiefer |
Josef |
|
|
Kiefer |
Paul |
|
|
Kitschke |
Josef |
|
|
Koschnicke |
Walfried |
27.07.10 |
|
Krause |
Ernst |
26.05.17 |
42 |
Krause |
Georg |
01.12.14 |
44 |
Krause |
Paul |
28.11.18 |
42 |
Liß |
Manfred |
|
|
Müller |
Paul |
|
|
Nitschke |
Kurt |
|
42 |
Rathsmann |
Karl |
|
44 |
Sarembe |
Gerhard |
07.06.22 |
43 |
Sarembe |
Paul |
15.12.18 |
09.41 |
Sboron |
Paul |
06.04.10 |
45 |
Schätzler |
Josef |
|
|
Strauß |
Gerhard |
03.01.10 |
44 |
Tischkowski |
Gerhard |
09.04.26 |
|
Tripke |
Manfred |
|
44 |
Tripke |
Max |
02.02.23 |
44 |
Zaremba |
Josef |
03.11.23 |
03.01.43 |
Der Ortsname Zirkwitz in alter Schreibweise - im Wandel der Zeiten -
Circvice |
1155 |
Cirquich |
1255 |
Cyrcviza |
1228 |
Cerekuiz |
1243 |
Cerequiz |
1245 |
Cerekuicz |
1247 |
Cerequic |
1251 |
Cerekcuiz |
1267 |
Cyrekwicz |
1301 |
Cyrquice |
1305 |
Cirquicz |
1326 |
Czerquicz |
1334 |
Cirkvicz |
1355 |
Cirkowicz |
1417 |
Cirquitz |
1748 |
Zirkwitz |
1789 |
Cerekwica |
1946 |
Literatur
Sportverein Zirkwitz/Senditz um 1935
Quelle: Unser
Heimatort Zirkwitz Kreis Trebnitz in Schlesien in zeitgeschichtlicher
Darstellung zur Erinnerung und zum Gedenken an die verlorene Heimat
Heft 1 und 2 von Maximilian Stiller (Hannover) und Walter Klein
(Rheinau-Holzhausen). 1991
erfasst von Heinz Wember
Änderungstand: 25-Feb-2008 09:55
Heinz Wember Augsburg